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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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McBride!"
    "Sir für dich, LaRue! Kapiert?"
    Eric atmete tief durch. Innerlich kochte er. Aber er wußte, daß es keinen Sinn hatte, sich mit McBride anzulegen.
    "Sir!" preßte er also über Lippen.
    McBride lachte häßlich.
    "Schon besser!"
    Die ganze Zeit über stand nur eine Frage zwischen ihnen. Eric überlegte sich, welche Gemeinheit sich McBride diesmal hatte einfallen lassen. Der Dicke war ein Sadist. Entweder der Job hatte ihn dazu gemacht, oder er war schon immer so gewesen und er arbeitete deshalb hier. Für Eric lief es auf dasselbe hinaus.
    "Ich bin sicher, daß dein Bruder dir nur falsche Hoffnungen macht!" meinte McBride. "Du solltest dich auf den Tod vorbereiten - so oder so."
    "Wir werden sehen!"
    "Komm näher!"
    Eric kam bis an die Gitterstäbe heran und McBride beugte sich zu ihm. "Was gibt's noch?"
    McBride flüsterte jetzt, als er fortfuhr. "Du solltest eines wissen, LaRue! Selbst, wenn es dir gelingt hier herauszukommen, heißt das nicht, daß du der Gerechtigkeit entgehst!"
    "Ach, nein?"
    "Du wirst schon sehen, was ich meine, wenn es soweit kommen sollte!" knurrte McBride.
    "Warten Sie dann etwa mit Ihrem Polizeirevolver vor den Gefängnistoren auf mich?"
    McBride verzog das Gesicht. "Es wird sich schon jemand finden! Glaub mir, LaRue! Du hast keine Chance. So oder so!" Und dann schnüffelte McBride plötzlich. Seine Nasenflügel bebten seltsam, als er die Luft einsog. "Du stinkst nach Marihuana!" behauptete er. Und jetzt sprach er plötzlich viel lauter, so daß es selbst die Wache, die oben von der Brüstung in den Innenhof hinabblickte, es noch mitbekam.
    "Das ist doch Unsinn", erwiderte Eric schwach. "Ich habe das Zeug noch nie genommen!"
    "Es ist immer irgendwann das erste Mal!"
    "Das ist doch nur wieder irgendeine Schikane!"
    "Tritt zurück, LaRue! Bis zur Wand!"
    McBride hatte den Revolver aus dem Holster gezogen. Die kurze Mündung des 38er Special zeigte direkt auf LaRues Bauch. McBride war es anzusehen, daß er am liebsten abgedrückt hätte. Eric gehorchte indessen, während McBride die Zelle öffnete und eintrat.
    "Wenn du dich rührst, bist du tot, LaRue!" knurrte McBride. Er brauchte es Eric nicht zu sagen. Der Gefangene wußte das nur zu gut. Und er wußte auch, daß McBride nur darauf wartete, den Revolverabzug legal betätigen zu können.
    Aber dazu gab Eric seinem Gegenüber keine Gelegenheit.
    McBride sah sich in der Zelle um. Aber nicht besonders gründlich. Wenn er wirklich Marihuana gesucht hätte, wäre er anders vorgegangen. Eric war schon lange genug hinter Gittern, um das oft genug miterlebt zu haben.
    Dann ging McBride hinaus, steckte den Schlüssel ins Schloß und zog schließlich mit einem zynischen Grinsen auf den Lippen ab.
    Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis Eric merkte, was hier wirklich gespielt worden war. Er stand an der Zellentür, blickte hinaus und fühlte sich wie ein Affe im Käfig. Oben sah er die Wache patrouillieren. Als er die Gitterstäbe umfaßte, um sich aufzustützen, merkte er, daß die Tür sich bewegte.
    Sie war nicht abgeschlossen.
    Eric fühlte seinen Puls bis zum Hals schlagen. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, daß das nichts als eine Falle war.
    Er hat es absichtlich getan! durchfuhr es Eric. McBride hatte nur so getan, als würde er die Zellentür abschließen.
    Einen Augenblick lang schwankte Eric. Vielleicht war diese minimale Chance besser, als sich später wie ein Stück Schlachtvieh abführen zu lassen. Die Wiederaufnahme seines Verfahrens war noch nicht durch. Und vielleicht würde es sie auch nie geben...
    Eric rang mit sich.
    Auf einmal schien es ihm so leicht zu sein. Aber dann siegte doch die Vernunft. Er wich vor der Gittertür zurück und verkroch sich in der hintersten Ecke seiner Zelle.
    Er wußte, daß er keine Chance hatte. Jedenfalls nicht so.

    *

    Am nächsten Morgen fuhren Jo und April einige Meilen in Richtung Galveston, um Melanie Spellings, die Witwe des Privatdetektivs aufzusuchen, der vor gut zwei Wochen unter noch immer nicht ganz geklärten Umständen umgekommen war.
    Fahrerflucht, so hieß es offiziell.
    Jedenfalls war Spellings tot.
    Mrs. Spellings war eine Frau von Mitte dreißig. Sie hatte dunkle Haare und ihr ansonsten recht hübsches Gesicht bekam durch den mißtrauischen Zug etwas sehr Ernstes. Vor dem Haus spielten zwei Jungen, so zwischen neun und elf Jahre alt. Mrs. Spellings schickte sie ins Haus, als sie sah, daß jemand kam.
    "Was wollen Sie?" fragte sie, nachdem Jo und April

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