Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
preßte dann nach zwei Ansätzen schließlich "Ich hätte kein Motiv gehabt, Claire umzubringen. Ich habe Sie geliebt!"
"Wie wäre es mit Eifersucht?"
"Wegen Eric LaRue? Das war doch längst aus zwischen den beiden!"
Jo zuckte die Achseln. "Vielleicht gab es ja noch jemanden!"
"Wer hat Ihnen das erzählt? Diese Rosa Montalban vielleicht?" Er lächelte säuerlich. "Rosa ist eine Schlange. Nehmen Sie sich vor ihr in acht!"
"Ich werde schon aufpassen! Aber ich komme nicht durch Rosa darauf!"
Jo ging, ohne noch ein Wort zu verlieren.
"Hören Sie Walker! Ich war hier an jenem Abend! Haben Sie das verstanden! Ich war hier und habe trainiert! Und es gibt ein gutes Dutzend Leute, die das jederzeit bestätigen würden!"
"Sicher!" murmelte Jo. So etwas in der Art hatte er sich gedacht. Und wahrscheinlich bestand dieses Dutzend trainingswütiger Bodybuilder aus guten Freunden.
Walker schätzte, daß Grahams Alibi falsch war, aber das würde man ihm nur schwer nachweisen können.
Kommissar X machte ein paar Schritte in Richtung Ausgang und blieb dann stehen. Nicht wegen Graham, der ihm immer noch nachstierte und nur darauf zu warten schien, daß der Privatdetektiv endlich das Fitneß- Center verließ, sondern aus einem anderen Grund.
Ein mittelgroßer, kräftiger Kerl mit dunklen Haaren hatte das Studio betreten. Unter dem Arm hielt er eine Sporttasche. Der Kerl trug ein ärmelloses T-Shirt mit dem Schriftzug von Coca Cola. Dazu gebleichte Hochwasser-Jeans und Cowboystiefel.
Jos Blick hing an dem Schlangenmuster, das in das Leder eingearbeitet war...
*
Der Coca-Cola-Mann hatte Jo sofort gesehen. Ein unruhiges Flackern war in den Augen des Mannes. Vielleicht zwei Sekunden lang trafen sich die Blicke der beiden Männer, dann drehte sich der Kerl halb herum, um in Richtung Umkleide zu gehen.
"Schöne Stiefel haben Sie da!" meinte Jo. "Die gibt es sicher nicht allzu oft. Vielleicht sogar nur ein einziges Mal. Sieht nach Handarbeit aus..."
Der Kerl blieb stehen und als er sich dann herumdrehte und Jo musterte, waren seine Augen schmale Schlitze. An seinem Oberarm hatte er eine Narbe. Vermutlich eine Tätowierung, die entfernt worden war. Aber das Motiv war noch ganz gut sichtbar. Es war ein Hakenkreuz.
"Kennen wir uns?" knurrte er.
"Kann schon sein", erwiderte Jo kühl.
Der Kerl grinste verlegen. "Ich kann mich nicht erinnern..."
"Ich mich dafür um so besser. Das letzte Mal waren Sie allerdings nicht allein und fühlten sich dementsprechend ein bißchen stärker..." Jo hob die Linke. Um den Unterarm trug er noch immer eine Manschette. "Na, ich wette jetzt fällt der Groschen!"
Der Groschen war schon lange gefallen.
In den Augen des Mannes leuchtete jetzt Panik auf. Er warf Jo die Sporttasche entgegen und rannte davon. Jo setzte nach und mußte im nächsten Augenblick einer Hantel ausweichen, die der Kerl genommen und seinem Verfolger entgegenschleudert hatte.
Der Mann rannte hinaus auf die Straße.
Als Jo ebenfalls im Freien war, sah er den Kerl in einen Buick steigen und den Motor anwerfen. Zum Glück war der Buick nicht mehr der Neueste. Der Wagen hatte Startschwierigkeiten und so kam Jo noch rechtzeitig, um die Beifahrertür aufzureißen und sich neben den Kerl zu setzen.
Der Wagen fuhr los, aber nach einem halben Dutzend Metern stoppte der Kerl so abrupt, daß Jo mit dem Kopf nach vorne gegen das Handschuhfach geschleudert wurde.
Er kam hart auf und war einen Augenblick lang benommen. Und genau das wollte der Kerl mit dem Coca Cola-T-Shirt eiskalt ausnutzen.
Jo spürte den Stiefelabsatz hart an seiner Seite. Der Kerl wollte ihn einfach durch die noch immer offene Beifahrertür befördern und grinste triumphierend. Aber dieses Grinsen gefror schon Sekunden später zu einem Ausdruck ungläubigen Entsetzens, als er in die blanke Mündung der Automatic blickte, die Jo hervorgerissen hatte.
"Schön ruhig bleiben!" zischte Jo den Kerl an. Dieser atmete tief durch und schlug dann mit der flachen Hand wütend gegen das Lenkrad.
"Was wollen Sie von mir?"
"Wollen Sie mich für dumm verkaufen?"
Ihm schien dieses Katz-und-Maus-Spiel selbst absurd vorzukommen. Jo schätzte, daß er Zeit gewinnen wollte und insgeheim hoffte, Jo doch noch überrumpeln zu können.
Kommissar X schaute im Handschuhfach des Buick nach und fand die Wagenpapiere. "Jerry Edwards. Sind Sie das?"
Er antwortete nicht.
Jo packte ihn am T-Shirt und zog ihn grob zu sich herüber, während er ihm gleichzeitig mit der anderen Hand den Lauf
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