Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
der Automatic in den Magen bohrte.
"Okay...", ächzte er. "Ich bin Edwards."
"Für wen spielen Sie den Gorilla?"
"Für niemanden."
"Ich raten Ihnen, mich nicht anzulügen!" warnte Jo. "Arbeiten Sie für Jim Graham?"
"Nein."
"Für wen dann? Es wird doch wohl seinen Grund haben, daß Sie und Ihre Freunde versucht haben, mich in die Mangel zu nehmen!"
Er schaute drein wie ein begossener Pudel.
"Wie konnten Sie mich erkennen?" fragte er schwach.
"An den Stiefeln."'
"Verdammt!"
"Ich hatte Sie etwas gefragt!"
Er blickte auf und sah Jo offen an. "Sie wollten verhindern, daß dieser Schwarze hingerichtet wird, der sich an einer weißen Frau vergangen hat!"
"Und deshalb die Prügel?"
"Ist das nicht Grund genug?" Edwards sah auf und wirkte auf einmal viel selbstsicherer. "Ich sage kein Wort mehr!"
"Okay", sagte Jo. "Dann lassen Sie den Motor wieder an!"
"Was soll das?"
"Wir fahren zur Polizei!"
Edwards seufzte und hob verzweifelt die Schultern, anstatt endlich den Motor zu starten. "Verdammter Mist!" stöhnte er, beugte sich vor und lehnte sich mit der Stirn gegen das Lenkrad.
"Was ist?" fragte Jo.
"Ich habe eine Bewährungsstrafe", murmelte er.
"Das ist Pech", erwiderte Jo kühl.
"Können wir uns nicht irgendwie anders einigen?" schlug Edwards dann vor. "Wenn Sie mich anzeigen, wandere ich wahrscheinlich erstmal 'ne Weile in den Bau. Gerade jetzt, wo ich den neuen Job habe..."
Jo zuckte die Achseln. "Hängt ganz davon ab."
"Wovon?"
"Ich will ein paar Dinge wissen, zum Beispiel, wer noch dabei war, als ihr mich in die Mangel genommen habt!"
"Nicht hier! Ich bin bereit, mich mit Ihnen zu unterhalten, aber verdammt nochmal nicht hier!"
Jo begriff. Er wollte vermeiden, daß seine Freunde ihn hier so sahen.
"Okay", ging Kommissar X darauf ein. "Wo dann?"
"Ich könnte in eine Seitenstraße fahren!"
Jo hatte nichts dagegen einzuwenden.
"Meinetwegen."
Edwards ließ den Wagen an und fuhr stockend los. Der Buick bog um die nächste Ecke und anschließend gleich um noch eine weitere. Dann fühlte Edwards sich anscheinend sicher genug.
Er wurde richtig gesprächig. Kein Wunder, die Angst saß ihm im Nacken. Er erzählte viel über seine Ansicht zu den verschiedenen Rassen und daß Amerika in Gefahr sei, weil es zuviele Schwarze und Mischlinge gäbe. "Eines Tages werden die uns alle machen!" meinte er. "Dann wird es hier Verhältnisse wie in Südafrika geben!" Er schwadronierte noch ein bißchen über die angebliche Überlegenheit der weißen Rasse. Jo hörte nur halb hin. Es klang wie auswendig gelernt. Jerry Edwards hatte eine Menge Muskeln, aber nicht den Grips, sich so etwas aus den eigenen Fingern zu saugen. Aber er schien an den Unfug zu glauben, den er daherbetete.
Schließlich unterbrach Jo ihn. "Ich will die Namen von denen, die dabei waren, als ihr mich in die Mangel genommen habt!"
"Wenn Sie denen sagen, daß Sie ihre Namen von mir haben, bin ich geliefert!"
"Wenn Sie mir diese Namen nicht sagen, sind Sie auch geliefert!"
Edwards kniff die Augen zusammen und kämpfte mit sich.
"Kann ich Ihnen trauen?"
"Ihr Leben ist bei mir sicher besser aufgehoben, als bei Ihren Freunden, das verspreche ich!"
Edwards nickte. "Okay. Haben Sie was zu schreiben?"
"Sicher." Jo fingerte einen kleinen Block aus der Jackentasche und dazu einen Kugelschreiber. Edwards schrieb schnell und hastig. Es waren vier Namen. Jo steckte den Block schließlich wieder ein und ließ die Automatic ins Schulterholster wandern. "Ich hoffe, Sie haben nicht versucht, mich hereinzulegen!"
"Keine Sorge."
"Es würde Ihnen schlecht bekommen. Glauben Sie mir!"
"Ich kann's mir lebhaft vorstellen."
"Geht das von heute mittag auch auf Euer Konto?"
Edwards runzelte die Stirn. Vielleicht wußte er wirklich nicht, was los war. Vielleicht war es auch nur gut gespielt.
"Jemand hat am Wagen von Miles LaRue herumgespielt und versucht, ihn umzubringen!"
Edwards schüttelte den Kopf. "Nein", meinte er. "Davon hatte ich keine Ahnung!"
"Hoffentlich."
Jo öffnete die Tür und stieg aus.
*
"Können Sie mit diesen Namen irgendetwas anfangen?" fragte Jo. Miles warf einen Blick auf den Zettel und schüttelte dann energisch den Kopf.
"Nein", meinte er. "Ich kenne keinen einzigen von denen."
"Zu dumm, daß unsere Beziehungen zur hiesigen Polizei so schlecht sind!" meinte April. "Sonst wären wir sicher schon ein Stück weiter!"
Sie befanden sich im weiträumigen Wohnzimmer von Miles' Haus. Der Anwalt hatte die Drohbriefe auf den niedrigen
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