Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Glastisch gelegt. Sie waren aus Illustrierten zusammengeklebt. Nach Fingerabdrücken lohnte es sich vermutlich gar nicht erst zu suchen. Wer sich soviel Mühe machte, würde nicht so dumm sein und quasi seine Unterschrift hinterlassen.
"An Ihrer Stelle würde ich mich an das FBI wenden", meinte Walker dazu. "Wenn es hier wirklich eine Gruppe des Ku-Klux-Klans oder eine ähnliche Vereinigung gibt, dann dürfte das für die von Interesse sein!"
Aber Miles winkte ab. "Was glauben Sie, wie oft ich schon mit solchen Sachen dort gewesen bin. Und dann sitzt einem so ein fettgesichtiger Weißer mit einem selbstzufriedenen Lächeln gegenüber und behauptet, daß alles getan würde, was in seiner Macht stände." Er machte eine wegwerfende Geste. "Und meistens ist das so gut wie nichts!"
"Es wäre ja nicht völlig ausgeschlossen, daß Claire das Opfer eines solchen Fanatikers wurde", meinte Jo. "Dieser Jerry Edwards hat mir jedenfalls einen ganzen Vortrag über die Schädlichkeit von Mischehen gehalten!"
"Dagegen spricht, daß es keinerlei Spuren eines Einbruchs gab", warf April ein. "Claire muß ihren Mörder gekannt haben."
"Was ist mit Graham?" vermutete Jo.
Miles hob die Schultern. "Wo wäre das Motiv?"
"Eifersucht."
"Auf wen?"
"Auf Sie, Miles!"
Miles zuckte die Achseln. "Ja, murmelte er. "Das könnte sein... Jim Graham ist ziemlich aufbrausend. Soweit ich weiß, hat es ihn auch schon einmal wegen Körperverletzung erwischt."
"Woher wissen Sie das, Miles?" hakte Jo nach und hob dabei die Augenbrauen.
Miles blickte auf und wirkte etwas desorientiert. Er hatte einfach so vor sich hingesprochen und jetzt erst schien er zu begreifen, was er gesagt hatte. Er hob die Schultern. "Was weiß ich...", meinte er. Er machte auf einmal einen ziemlich hilflosen Eindruck.
"Sie haben Erkundigungen über Graham eingeholt, nicht wahr?"
"Na und?"
"Was wissen Sie noch über ihn?"
"Daß er ein krummer Hund ist! Aber leider nicht soviel, daß man ihn vor Gericht zerren könnte!" Er atmete tief durch und preßte sich dann die Linke gegen den Oberkörper. Die Prellungen, die er davongetragen hatte, würden ihm noch eine ganze Weile zu schaffen machen. "Diese sogenannten Import-Export Geschäfte von Graham riechen doch geradezu nach Betrug!" Plötzlich schien er nicht mehr der kühle Anwalt zu sein, der glasklar die Fakten sah und sie für eine Geschworenen-Jury zu interpretieren wußte. Das Temperament war mit ihm durchgegangen. Er spürte es selber. Seine Rechte hatte sich unwillkürlich zur Faust geballt. Jetzt entkrampfte sie sich ein wenig.
"Sie haben Claire sehr geliebt, nicht wahr, Miles?"
Er sah auf. Sein Blick war voll Trauer. Auch jetzt noch, obwohl es doch schon so viele Monate her war. "Ja", sagte er.
"Hat sie mit Ihnen Schluß gemacht oder umgekehrt?"
"Ist das wichtig?"
"Das weiß ich nicht."
"Sie hat mit mir Schluß gemacht."
"Wie haben Sie darauf reagiert?"
"Warum müssen Sie mich so quälen?"
Jo zuckte mit den Achseln. "Ich tue es nicht gerne", murmelte er. "Glauben Sie mir!"
Miles erhob sich. "Ich bin müde", meinte er. "Es war ein schlimmer Tag für mich." Und damit verließ er den Raum.
April sah Jo etwas erstaunt an.
"Was sollen diese Fragen, Jo?" fragte sie ihn, als Miles nicht mehr im Raum war. "Glaubst du, daß er der Mörder ist?"
"Zumindest verschweigt er uns etwas. Seine Bremskabel werden gekappt, aber er scheint gar nicht so sehr Angst davor zu haben, daß es da jemanden gibt, der ihn ins Jenseits zu befördern versucht."
"Vielleicht hat er es einfach verdrängt, Jo. Überleg dir mal, was auf diesen Mann in der letzten Zeit so alles eingestürmt ist..."
Jo zuckte die Achseln. "Vielleicht hast du ja recht, April."
"Bestimmt!"
*
"Hey, LaRue!"
Eric fuhr von seiner Pritsche auf und sah durch die Gitterstäbe den Schatten einer massigen Gestalt. Er blinzelte und blickte dann in die aufgedunsenen Züge von McBride.
"Was gibt's?" fragte Eric.
Besuch konnte es nicht sein, nicht um diese Zeit. Also mußte McBrides Auftauchen irgend etwas Unangenehmes bedeuten.
"Komm her, LaRue!"
Eric kam etwas näher. McBride grinste über das breite Gesicht. Seine Züge waren eine einzige Drohung. Irgendwie war Eric froh, daß das massive Stahlgitter zwischen ihnen beiden war. Aber McBride hatte den Schlüssel. Und er konnte diese Barriere jederzeit öffnen. Jederzeit.
"Ich habe gehört, daß dein Bruder versucht, den Fall noch einmal aufzurollen..."
"Ich habe keine Lust, mit Ihnen darüber zu reden,
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