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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ein Flüstern, das da über Miles' Lippen kam. Er ließ sich in einen Sessel fallen und stellte das Glas mit dem Drink irgendwo ab. Er zuckte die Achseln. Fast machte es den Eindruck, als wäre er sogar ein wenig erleichtert, dieses Geständnis loswerden zu können.
    "Wie ist es passiert?" fragte Jo.
    "Wie ich Ihnen schon einmal sagte: Ich habe sie sehr geliebt. Und ich konnte es einfach nicht verwinden, daß sie sich mit einem Kerl wie Jim Graham einlassen konnte! Einem Mann ohne Charakter! Einem Gangster! Und dann war da noch die Sache mit Eric. Sie war drauf und dran, ihn zu ruinieren. Das konnte ich auch nicht verstehen. Sie sehen, ich hatte Grund genug, zu ihr hinaus zu fahren und mit ihr zu reden."
    "Und das haben Sie dann auch getan, nehme ich an."
    "Ja", nickte Miles. "Ich weiß auch nicht, warum gerade an jenem Abend. Jedenfalls stand ich dann vor ihrer Tür. Sie hat mir geöffnet und bat mich hinein. Sie war sehr freundlich, aber in den Punkten, auf die es mir ankam, bewegte sich nichts."
    "Es kam zum Streit?"
    "Ja."
    "Und dann haben Sie irgendwann nach dieser Bronzefigur gegriffen!"
    Miles blickte auf und schüttelte den Kopf.
    "Nein, es war ganz anders!" behauptete er.
    "Erzählen Sie!"
    "Sie wurde ganz hysterisch. Wir stritten uns und es kam zu Handgreiflichkeiten. Und dann ist sie gestürzt und mit dem Kopf unglücklich irgendwo aufgekommen." Er schluckte. "Sie hat sich nicht mehr bewegt..."
    Jo setzte sich zu ihm auf das Sofa. "Was haben Sie dann getan?"
    "Ich geriet in Panik und bin auf und davon." Miles sah auf. "Verstehen Sie mich jetzt?"
    "Wenn Sie sich der Polizei stellen würden, würde man Sie nicht wegen Mordes verurteilen!" stellte Jo fest. "So wie Sie die Sache schildern, war es Totschlag."
    "Ich habe gedacht, daß ich meinen Bruder freibekomme. Aus Mangel an Beweisen oder dergleichen. Ich wußte ja, daß er unschuldig war, also mußte es möglich sein. Dachte ich jedenfalls. Es war ein Irrtum. Später habe ich dann überlegt, ein Geständnis abzulegen, um Eric zu retten."
    "Warum haben Sie es nicht getan?" fragte jetzt April.
    Miles wandte den Kopf zu ihr herum und lächelte schwach. "Weil ein solches Geständnis kaum etwas Wert gewesen wäre! Jedenfalls nicht mehr zu dem Zeitpunkt. Man hätte es als verzweifelten Versuch gewertet, Eric vor dem Henker zu bewahren! Es hat genug ähnliche Fälle gegeben, in denen irgendjemand versucht hat, im letzten Moment mit einem mehr oder weniger glaubwürdigen Geständnis noch das Ruder herumzureißen - oder auch einfach nur auf sich aufmerksam zu machen. Je nachdem." Miles schüttelte den Kopf. "Glauben Sie mir, ich habe nächtelang wachgelegen und darüber nachgedacht. Ich bin Präzedenzfälle durchgegangen und habe schließlich entschieden, daß es keinen Sinn hat."
    Jo nickte. "Ich verstehe", murmelte er. "Und Spellings hat herausgefunden, daß Sie zur Tatzeit bei Claire waren!"
    "Ja."
    Vielleicht stimmte es, was er sagte und er hatte wirklich über die Möglichkeit nachgedacht, sich zu stellen. Aber irgendwie glaubte Jo nicht so recht an diese Möglichkeit. Denn wenn Miles tatsächlich daran gedacht hatte, sich zu stellen, hätte Spellings ihn kaum erpressen können.
    Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.
    "Was werden Sie jetzt mit diesem Wissen anstellen, Walker?" fragte Miles.
    Jo blickte zu April hinüber. "Ich weiß nicht", meinte er. Und April machte auch einen recht ratlosen Eindruck.
    Plötzlich fragte Walkers blonde Assistentin: "Wo sind Spellings Unterlagen geblieben?"
    "Vernichtet", erwiderte Miles. "Es gibt also keinerlei Beweise mehr für das, was ich Ihnen beiden gerade mitgeteilt habe." Er blickte auf, musterte erst April und dann Jo einen Augenblick lang. "Aber ich habe ihn nicht ermordet!"
    "Sie haben ein Motiv!" gab April zu bedenken.
    "Richtig", bestätigte Miles. "Ich hatte ein Motiv. So wie Eric ein Motiv hatte, Claire zu töten - und es doch nicht getan hat!"
    Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.
    "Was war mit der Bronzefigur?" fragte Jo dann. "Die Polizei hat sie als Tatwaffe angenommen."
    Miles zuckte die Achseln. Dann meinte er: "Ich glaube, sie stand noch an ihrem Ort, als Claire stürzte. Ich habe nicht darauf geachtet. Außerdem war der Sturz auch nicht beim Kamin, sondern ein paar Meter weiter. Sie kam gegen eine Tischkante, glaube ich."
    "Blutete sie?"
    "Ich habe nichts gesehen"
    "Was glauben Sie, wie die Leiche zum Kamin gekommen ist?"
    "Das habe ich mich auch gefragt."
    Jo hob die Augenbrauen. "Und? Ihre

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