Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
glaube kaum, daß Ethan den Wagen verkaufen wird!"
"Ich bin auch nicht an dem Wagen interessiert, sondern an dem Fahrer!" erklärte Jo gelassen. Camdons Gesicht blieb ruhig. Die Polizei war offenbar noch nicht hier gewesen und das war gut so.
"Was Sie nicht sagen!" knurrte Camdon.
"Leiht dieser Ethan sich hin und wieder mal die Nummernschilder Ihres Abschleppwagens aus?"
"Was geht Sie das an?"
"Wo ist Ethan jetzt?"
Der Kerl mit der Latzhose ging unterdessen Richtung Baracke, in der er einen Moment später verschwand.
Jo spürte, daß Ärger in der Luft lag. Er versuchte trotzdem, dem Schrottplatzbesitzer zu erklären, worum es ging.
"Ich glaube nicht, daß Ethan das war", meinte Camdon. "Warum sollte er Sie von der Straße abdrängen wollen?"
"Die Frage würde ich ihm gerne stellen!"
"Ich denke, Sie haben sich einfach mit der Nummer vertan!"
"Nein, das ist ziemlich ausgeschlossen!"
Jetzt kam der mit der Latzhose wieder aus der Baracke heraus. Mit seinen mächtigen Pranken hielt er eine Doppelläufige. Die Waffe wirkte in den riesigen Händen dieses Mannes fast schon zierlich.
"Hände hoch!" zischte der Kerl mit einem Grinsen. "Auch die Lady!"
Jo und April gehorchten erst einmal. Es blieb ihnen auch schlecht etwas anderes übrig.
Camdon nickte zufrieden. "Gut gemacht, Ritchie! Und jetzt werden wir die beiden mal ein bißchen genauer unter die Lupe nehmen!" Er machte eine knappe Geste. "Umdrehen und Oberkörper auf die Kühlerhaube!"
Jo und April mußten es sich gefallen lassen, abgetastet zu werden. Gegenwehr war zwecklos, solange die Doppelläufige schußbereit im Nacken war.
"Sieh an!" meinte Camdon, als er Jos Automatic hervorzog. Auch die Privatdetektiv-Lizenz interessierte ihn sichtlich.
"Wer ist es?" fragte Ritchie.
"Das muß der Privat-Schnüffler aus New York sein, der diesen verfluchten Nigger aus der Todeszelle holen soll!"
"Und die Frau?"
"Gehört wohl zu ihm!"
"Sie wissen gut Bescheid!" stellte Jo fest. "Hat Ethan Ihnen das alles erzählt?"
Die Quittung war ein Schlag mit dem Gewehrkolben in die Seite, der Jo ächzend zu Boden gehen ließ. Aber er konnte nichts machen, denn Camdon hatte April von hinten gepackt und ihr die Automatic an die Schläfe gesetzt.
"Was machen wir jetzt mit ihnen?" fragte Ritchie.
"Keine Ahnung!" zischte Camdon. Er ließ April los und fuchtelte mit der Automatic herum. "Stehen Sie auf!" knurrte er in Jos Richtung.
Jo gehorchte.
"Und wie soll es nun weitergehen?" fragte Jo. "Wollen Sie uns beide abknallen?" "Glauben Sie, es würde je irgendeiner hier nach Ihnen suchen?" Ritchie war es, der das mit einem häßlichen Grinsen von sich gab. Er wandte sich an Camdon. "Wenn wir die beiden zusammen mit ihrem Chevy in die Schrottpresse gesteckt haben, dann wird das schönes, handliches Paket geben! Wir können es ja an die LaRues schicken!"
"Halt's Maul, Ritchie!" zischte Camdon.
"Ist das nicht witzig?"
"Nein." Camdon deutete auf den verbeulten Chrysler. "Die Karre kommt als nächstes in die Schrottpresse", befahl er dann.
"Ethan wird nicht begeistert sein!"
"Das ist mir gleichgültig! Ich habe keine Lust, wegen ihm in Schwierigkeiten zu kommen!"
Ritchie knurrte etwas, gehorchte aber. Er stieg in den Chrysler und fuhr ihn in Richtung Presse.
"Schwierigkeiten werden Sie so oder so bekommen", sagte Jo. "Sie müssen wissen, ob dieser Ethan das wert ist! Arbeitet er hier?"
Camdon blieb ungerührt.
"Warten wir es ab, Mister!"
Aber Jo wartete nicht länger ab. Einen unaufmerksamen Augenblick nutzte er und schlug mit zwei blitzartigen Handkantenschlägen zu. Die Automatic segelte zu Boden, während Camdon rückwärts taumelte. Ritchie bediente noch die Presse und war damit vollauf beschäftigt. Er hatte noch gar nicht bemerkt, was passiert war.
Indessen hatte April sich die Automatic gegriffen. Aber Camdon war ohnehin nicht mehr in der Lage, den Kampf fortzusetzen. Er lag auf dem Rücken und hielt sich den Kopf.
Camdon hob abwehrend die Hände. "Okay, Okay!"
April warf Jo die Automatic zu. Der fing sie auf und meinte dann: "Den Chrysler werden wir nicht mehr retten können. Sie können also gefahrlos auspacken! Man wird Ihnen nichts beweisen können, wenn die Polizei hier auftaucht!"
Er nickte nach einigem Zögern.
"Was wollen Sie wissen?"
"Sagen mir etwas über diesen Ethan!"
"Er heißt Ethan McBride und arbeitet hier. Heute hat er sich freigenommen."
"Hat er sich zufällig vorletzten Donnerstag auch freigenommen?"
"Warum?"
"Weil an dem Tag ein
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