Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
gehört, die Schilder gestohlen worden. So etwas kommt jeden Tag vor..."
"Sie könnten mir trotzdem die Adresse geben!"
Aber der Officer schüttelte ganz energisch den Kopf. Der gemütliche Eindruck, den er äußerlich machte, schien gewaltig zu täuschen. In der Sache blieb er eisenhart.
"Nein, das werde ich nicht tun!" erklärte er in einem Tonfall, der deutlich machte, daß er keine Lust hatte, darüber zu diskutieren.
"Sie haben Angst, daß ich als Racheengel dort auftauche und die Sache auf die unfeine Art zu klären versuche, stimmt's?"
"Es wäre nicht das erste Mal, daß so etwas passiert, Mister Walker!"
Jo legte ihm seine Lizenz auf den Tisch. "Glauben Sie, daß ich diesen Wisch noch in der Tasche hätte, wenn ich das jemals getan hätte?"
"Das ändert für mich nichts!" erklärte der Officer. Und dann wurden Jo und April freundlich aber bestimmt hinausgebeten. "Wir haben eine Menge zu tun", stellte der Officer klar. "Es kann also etwas dauern, bis Sie von uns hören."
Jo hörte gar nicht hin. Sein Blick war auf die kleine Notiz gerichtet, die der Officer sich nach dem Telefonat gemacht hatte. Das Auf-dem Kopf-Lesen gehörte in seinem Job zu den Grundfertigkeiten. Jo las einen Namen. Camdon.
Ein Blick ins Telefonbuch würde genügen, um herauszufinden, wer mit diesem Namen dafür in Frage kam, einen Abschleppwagen zu besitzen.
*
"Ich habe Sie kommen sehen", meinte Miles LaRue, als er April und Jo gegenüber stand. "Was ist mit dem Wagen?"
"Wir haben uns einen Leihwagen nehmen müssen", erklärte April. "Ihrer ist leider in keinem fahrtauglichen Zustand mehr."
"Was?" Miles runzelte die Stirn.
"Ein kleines Attentat", meinte Jo lakonisch.
Miles sah noch etwas mitgenommen aus. Er hatte in einigen Akten gearbeitet und erhob sich jetzt. "Was sehen Sie beide mich so an..."
"Wir waren bei Mrs. Spellings", erklärte Jo.
"Na, und?"
"Vielleicht würden wir auch ganz gerne mal einen Blick in die Unterlagen werfen, die dieser Spellings von seinen Ermittlungen angelegt hatte!" meinte Jo.
Miles atmete tief durch und fuhr sich dann mit der flachen Hand über das Gesicht. Er fühlte sich in diesem Moment nicht besonders wohl in seiner Haut, das war ihm deutlich anzusehen. Ein nervöses Flackern war in seinen Augen. Er machte eine mehr oder minder hilflos wirkende Geste und schüttelte den Kopf. "Was soll das?" rief er. "Wofür bezahle ich Sie eigentlich? Dafür, daß Sie mir Ärger machen? Dafür, daß Sie mir hinterher spionieren?"
"Spellings hat Sie erpreßt, nicht wahr?"
"Ich weiß nicht, wovon Sie reden!" knurrte Miles.
"Das nehme ich Ihnen nicht ab!"
"Was spielt das schon für eine Rolle, Walker? Ihre Aufgabe ist es, Eric zu helfen! Und nichts anderes!"
Miles wich ein Stück zurück, ging dann zum Eisschrank, um sich einen Drink zu machen.
Indessen fuhr Walker fort: "Es hat mich ohnehin schon gewundert, daß Sie zwar daran interessiert waren, Ihrem Bruder zu helfen, aber immer gekniffen haben, wenn es darum ging, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, wer denn nun Claire Levine in Wahrheit umgebracht hat!"
Miles ließ die Eiswürfel ins Glas klackern und verzog dabei das Gesicht. "Sie irren sich."
"Und Mrs. Spellings? Hat die sich auch geirrt, als sie das Geld, ds Sie ihr gegeben haben, als Schweigegeld ansah?"
"Was hat Mrs. Spellings Ihnen erzählt, Walker?"
"Soll ich das wirklich wiederholen?"
"Nur zu!"
"Sie denkt, daß Sie für den Tod ihres Mannes verantwortlich sind!"
"Das war ein Unfall."
"Oder Mord."
Miles schluckte. Er stand da wie jemand, der schon ziemlich in die Enge getrieben worden war. Jo sah ihm an, wie es bei dem Anwalt fieberhaft zu arbeiten begann.
"Wie wär's mit der Wahrheit?" fragte Jo.
"Ich habe diesen Spellings nicht umgebracht oder umbringen lassen. Warum sollte ich das auch getan haben? Der Mann war vielleicht nicht ganz Ihre Klasse, Walker, aber das ist ja wohl kein Mordmotiv!"
"Ich sagte schon, er hat Sie erpreßt!"
"Warum kümmern Sie sich nicht um Erics Fall, verdammt noch einmal! Ich werde Ihnen das vom Honorar abziehen!"
Jo zuckte die Achseln. "Unglücklicherweise scheinen die beiden Sachen zusammenzuhängen..."
"Ach, ja?"
"Wo waren Sie eigentlich an jenem Abend, als Claire Levine umgebracht wurde?" fragte Jo.
Ein paar Sekunden lang war es völlig still. Miles nahm einen Schluck von seinem Drink und meinte dann: "Okay, Walker. Ich werde jetzt mit offenen Karten spielen!"
"Ich bitte darum!"
"Ich habe Claire umgebracht."
Es war kaum mehr als
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