Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
jener Zeit eine kürzere Haftstrafe ab."
Jo kratzte sich am Ohr. Alles schien ins nichts zu führen.
"April wird die beiden das nächste Mal sicher nicht ins Büro lassen!" Jo seufzte. "Ich brauche ein Bild von Fowler."
"Warum? Willst du damit hausieren gehen?"
"Ganz recht, Tom."
"Wie wär's, wenn wir uns zusammen aufmachen?"
Aber Jo schüttelte den Kopf. "Das wäre in diesem Fall nicht so gut. Jemandem wie mir erzählt man vielleicht etwas mehr als der Polizei!"
*
Am Abend zog Jo Walker noch durch ein paar einschlägige Etablissements an der Bowery und Umgebung und zeigte dort seine Fotos herum. Nicht nur das von Dick Fowler, sondern auch die namenlose Tote aus Yonkers.
Bei Fowler hatte er überhaupt keinen Erfolg. Überall behauptete man, ihn nicht zu kennen, und selbst Leute, die Jo in früheren Fällen schon als Informanten gedient hatten, waren plötzlich sehr schweigsam geworden. Die Yonkers-Leiche hingegen glaubte jemand wiederzuerkennen, aber der Kerl war so betrunken, daß Jo schließlich zu der Überzeugung kam, daß die Erinnerung dieses Mannes doch etwas durch die vielen Drinks gelitten hatte.
Es war schon deutlich nach Mitternacht, als Jo eine kleine, schlecht beleuchtete Nebenstraße passierte, um zu seinem Wagen zu gelangen, den er in der Nähe abgestellt hatte.
Plötzlich hörte er in seinem Rücken ein Geräusch, das langsam anschwoll. Es war ein Motorengeräusch. Irgendein Instinkt bewog Jo dazu, gerade noch rechtzeitig den Kopf zu wenden.
Es war eine dunkle Limousine, die mörderisch beschleunigte und auf ihn zuraste. Jo wirbelte herum. Das Licht blendete ihn. Er konnte sich nur noch durch einen Sprung auf die Motorhaube retten. Er rollte über das Blech und fiel seitlich herunter, während der Wagen in eine Gruppe von Mülltonnen raste.
Jo sah zu, daß er wieder auf die Beine kam, denn ihm war sofort klar, was hier gespielt wurde. Dies war nichts anderes als ein Mordversuch. Jemand war ihm gefolgt und suchte nun seine Chance.
Der Wagen setzte zurück.
Jo suchte nach einer Möglichkeit, sich zu schützen. Er spurtete zu einem Hauseingang auf der anderen Straßenseite, während er hinter sich die Limousine erneut herankommen hörte.
Es war knapp, aber Jo schaffte es um Haaresbreite in die Nische des Hauseingangs.
Er riß seine Automatic aus dem Schulterholster, feuerte auf die Reifen und traf. Erst den Rechten, dann den Linken.
Die Limousine raste über den Bürgersteig, schlingerte und blieb dann an einem parkenden Kastenwagen hängen.
Der Fahrer stieg aus. Jo sah ihn nur als Schemen. Ein Mündungsfeuer blitzte in der Nacht und Jo nahm Deckung. Zwei, drei Kugeln wurden in Jos Richtung geschickt und fuhren allesamt in das Mauerwerk des Türeinganges.
Dann hörte Jo schnelle Schritte. Der Kerl rannte davon.
Kommissar X tauchte indessen geduckt aus der Deckung heraus und hob die Automatic.
"Stehen bleiben!" rief er, bekam als Antwort aber nur einen mehr oder minder schlecht gezielten Schuß.
Jo feuerte zurück, allerdings ebenfalls ohne zu treffen. Der Flüchtende bog um eine Ecke und Jo spurtete ihm hinterher. Als der Privatdetektiv ebenfalls die Ecke passierte, war ihm schon klar, daß er ihn verloren hatte.
Jo blickte die Straße entlang. Parkende Autos zu beiden Seiten und eine ganze Reihe von Diskotheken und Bars. Hier war rund um die Uhr Betrieb. Ein geradezu idealer Ort, wenn man schnell untertauchen wollte. Und in diesem Fall hatte Kommissar X keine Chance. Er wußte ja strenggenommen nicht einmal sicher, ob er nach einem Mann oder einer Frau zu suchen hatte.
Jo steckte seine Waffe zurück ins Schulterholster und ging zurück, um nach dem Wagen zu schauen. Aber große Hoffnungen in Bezug auf Spuren brauchte er sich da auch nicht zu machen. Wahrscheinlich war die Limousine gestohlen.
Irgendjemand hat mich auf seiner Liste! ging es Walker durch den Kopf.
*
Der nächste Tag war nicht so furchtbar wie der vorhergehende. Der Himmel war zwar immer noch grau in grau, aber es regnete wenigstens nicht mehr. Der Mann, der da allein auf der Parkbank saß, hatte sich den Mantelkragen hochgeschlagen. Vom East River kam ein frischer Wind und er versuchte, sich mit einer Zigarette etwas warm zu halten.
Er wartete.
Mindestens einmal in der Minute schaute er auf die Uhr.
"Tag, Ridley!"
Der Mann fuhr herum. Sein Gesicht entspannte sich ein wenig. "Walker! Sie müssen verrückt geworden sein!"
Jo Walker lächelte. "Weshalb?"
"Na, halten Sie du es wirklich für eine gute
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