Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Beschreibung passen würde?"
Die beiden Freunde verstummten rechtzeitig, bevor Harry Dominguez das Zimmer betrat. Dominguez war ein sonnengebräunter Mann um die fünfzig, dessen Kopf sicher irgendwann einmal mit schwarzem, lockigem Haar bedeckt gewesen war. Jetzt war davon das meiste ergraut.
Ein Lächeln stand in Dominguez jovial wirkendem Gesicht, ein Lächeln, bei dem man sich sehr davor hüten mußte, nicht darauf hereinzufallen.
Er gab erst Rowland und dann Jo die Hand und erkundigte sich dann, worum es ging. Jo wartete auf Tanaka. Aber der zog es offensichtlich vor, nicht in den Salon zurückzukehren.
"Es geht um Sie, Mister Dominguez", behauptete indessen Captain Rowland gedehnt, obwohl das natürlich nicht ganz stimmte. "Einer Ihrer Angestellten ist gestern tot aufgefunden worden..."
Dominguez machte zunächst ein etwas verdutztes Gesicht und hob dann mit einer hilflosen Geste beide Hände in die Höhe. "Tut mir Leid, meine Herren, aber für mich arbeiten so viele Menschen. Die meisten habe ich nie gesehen..."
"Es handelt sich um Dick Fowler!" warf Jo ein. "Ihren Leibwächter."
Dominguez' Gesicht blieb gelassen. Er schien einen Augenblick lang nachdenken zu müssen und nickte dann. "Ja, richtig", sagte er, "ein Mann namens Fowler hat eine Weile für meine Sicherheit gesorgt."
"Und seit wann nicht mehr?" fragte Rowland.
"Ach, das ist eine leidige Geschichte, besser wir wärmen Sie nicht auf, Lieutenant!"
"Captain!"
"Verzeihung."
"Sagen Sie schon, worum es ging. Zumindest Fowlers Ruf kann es nicht mehr schaden", knurrte Rowland.
Dominguez zuckte mit den Schultern.
"Also gut", sagte er, "ich will ganz offen zu Ihnen sein. Fowler hat geklaut. Sie sehen ja, daß es hier in diesem Haus genug Dinge gibt, die mitzunehmen sich lohnt. Manchmal habe ich auch einiges an Bargeld hier und..."
"Und vielleicht auch ein Kilo Kokain?" warf Jo ein.
Über Dominguez' Gesicht flog ein freudloses, aus Verlegenheit geborenes Lächeln, das nur dazu diente, seinen Ärger zu überspielen. Aber er hatte das gut drauf. Er war ein Mann, der sich hervorragend zu beherrschen wußte, wenn es nötig war.
"Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Mister Walker. In letzter Zeit besonders oft..."
"Ich hoffe, nur Gutes!" meinte Jo.
"Wie man es nimmt, Walker. Wo Licht ist, ist immer auch Schatten."
"Wie wahr!" Dominguez wandte sich an Rowland. "Ich möchte die letzten Bemerkungen ihres Freundes einfach mal überhört haben, Captain. Und wenn Sie Ihre Streifen behalten und nicht doch eines Tages wieder Lieutenant oder arbeitslos sein wollen, dann kommen Sie auf diese Sache am besten erst dann wieder zurück, wenn Sie Beweise haben!"
Das war nicht mehr und nicht weniger als eine handfeste Drohung und Rowland verstand sehr genau, was sein Gegenüber damit sagen wollte. Dominguez' Verbindungen reichten weit nach oben. Er hatte Einfluß und Beziehungen und man munkelte, daß vielleicht sogar der eine oder andere Staatsanwalt auf seiner Gehaltsliste stand.
Das war einer der vielen Gründe dafür, daß sich an Dominguez bis jetzt noch jeder die Zähne ausgebissen hatte. Er war einfach nicht zu packen.
"Stimmt es etwa nicht, daß Ihnen ein Päckchen Kokain abhanden gekommen ist?" fragte Jo ungeniert und erntete von Dominguez dafür einen Blick, der soviel sagte, wie: 'Dir wird dein Mut auch noch vergehen, Walker!'
"Sie werden nicht im Ernst erwarten, daß ich darauf eine Antwort gebe! Halten Sie sich an die Fakten, nicht an Ihre wilde Fantasie!"
"Nun, Fakt ist, daß Dick Fowler nach einem gewissen Päckchen suchte, als er mich kurz vor seinem Tod anrief. Ein Päckchen, das sehr wertvoll sein muß und das er sich von dem Gehalt, das Sie ihm gezahlt haben, bestimmt nicht leisten konnte..."
Dominguez verzog das Gesicht. Er deutete mit dem Daumen auf Rowland. "Wenn ich Police-Captain wäre, würde mich die Frage interessieren, weshalb er dann ausgerechnet Sie angerufen hat! Vielleicht wäre da eine kleine Durchsuchung angebracht!" Einen Augenblick lang blickte er noch auf Jo Walker, dann funkelte er Rowland an. "Stattdessen belästigen Sie mich und stehlen mir meine wertvolle Zeit!"
"Ich weiß gar nicht, was Sie wollen, Mister Dominguez!" dröhnte der dicke Rowland zurück. "Bis jetzt hat Sie noch niemand angeklagt. Wir versuchen nur, den Tod Ihres Ex-Leibwächters aufzuklären!"
"Ach, und was hat dann Ihr Freund Walker getan?"
"Er hat eine Hypothese aufgestellt. Vielleicht haben Sie ja eine Bessere. Wer könnte Fowler Ihrer
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