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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wurde, wollte er nicht unbedingt erneut die Aufmerksamkeit dieser Leute erregen. Walker schlich sich von der Rückseite auf das Grundstück und warf dann einen Blick auf die Straße. Aber dort schien niemand zu sein. Jedenfalls kein Wagen. Vielleicht hatten diese Leute inzwischen, was sie wollten. Jedenfalls gelangte Jo schließlich zur Haustür. Er klingelte, doch es regte sich nichts. Dreimal versuchte er es noch, aber es meldete sich niemand.
    Joricia schien nicht zu Hause zu sein. Jo zuckte mit den Schultern. Sie war schließlich eine erwachsene Frau und konnte ihre Nächte verbringen, wo sie wollte.
    Jo versuchte es ein letztes Mal und dann stellte er fest, daß die Haustür nur angelehnt war.
    Jo holte seine Waffe aus dem Schulterholster und stieß die Tür mit der Fußspitze auf.
    Drinnen war es dunkel. Es waren keinerlei Geräusche zu hören und so machte Jo das Licht an. Die Tür war gewaltsam geöffnet worden, das war jetzt deutlich zu sehen. Und vermutlich waren diejenigen, die hier eingedrungen waren, längst über alle Berge.
    Fragte sich nur, was mit Joricia Nolan passiert war.
    Jo machte einen kurzen Rundgang durch alle Räume. Aber nirgends waren Spuren eines Kampfes zu sehen. Die Einbrecher schienen nicht einmal nach etwas gesucht zu haben. Jedenfalls schien alles in bester Ordnung zu sein. Kein Durcheinander, keine aufgeschlitzten Polstermöbel - noch nicht einmal aufgerissene Schränke.
    Jo stöberte ein bißchen in den Räumen herum. Es schien nichts zu fehlen, soweit der Privatdetektiv das beurteilen konnte. Außer ein paar Kleinigkeiten. Eine Zahnbürste zum Beispiel sucht er vergebens im Bad. Vielleicht war Joricia untergetaucht oder hatte es zumindest versucht. Unwahrscheinlicher war schon, daß sie ihre eigene Tür aufgebrochen hatte, was offenbar in großer Eile und ziemlicher Ungeduld geschehen war - denn ansonsten ließ sich so etwas eleganter durchführen.
    Jo ging zum Telefon. Ein Register oder Adreßbuch fehlte. Vielleicht gab es gar keins, aber bei einer Frau, die ihre Sachen sonst so peinlich in Ordnung hielt wie Joricia, schien es Jo wahrscheinlicher, daß es jemand mitgenommen hatte.
    Kommissar X sah sich noch den Anrufbeantworter an, aber der war nicht eingeschaltet. Das Telefon hatte Speicherplätze für zehn Nummern. Aber alle Speicher waren gelöscht. Sie war gründlich gewesen.
    Unverrichteter Dinge fuhr Jo also zurück nach Midtown Manhattan zu seiner Residenz am nördlichen Ende der Seventh Avenue. Als er den 14. Stock erreichte, erwartete ihn allerdings eine Überraschung.
    Vor der Tür, die zu seinem Office mit benachbarter Privatwohnung führte, stand niemand anderes als Joricia.
    April war schon längst gegangen und so hatte sie draußen auf dem Korridor warten müssen. Sie sah ziemlich fertig aus.
    "Ich hatte schon daran gedacht, wieder zu gehen", sagte sie zu Walker. Es war kein Vorwurf, sondern nichts weiter als eine Feststellung. Joricia wirkte müde. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und setzte ein schwaches Lächeln auf.
    Jo öffnete inzwischen die Tür.
    "Kommen Sie herein", sagte er. Sie kam hinter ihm her. Jo ging auf direktem Weg ins Büro.
    "Wollen Sie einen Drink?" fragte Jo.
    "Danke, nein. So spät nicht mehr."
    "Ich komme gerade von Ihrem Haus in Elizabeth."
    "Ach, ja?"
    "Jemand hat die Tür aufgebrochen und sich ein bißchen umgesehen. Haben Sie eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?"
    Sie atmete tief durch. "Vielleicht brauche ich doch einen Drink", meinte sie. Jo nickte und machte zwei Gläser bereit. Und während der Privatdetektiv dann die Eiswürfel klirren ließ, begann sie auszupacken: "Die Wahrheit ist, daß ich ziemlich verzweifelt bin. Ich brauche Ihre Hilfe, Mister Walker. Ich bin auch bereit, dafür zu bezahlen!" Sie seufzte. "Das ist doch ihr Job, oder?"
    Jo zog die Augenbrauen hoch.
    "Kommt drauf an...", murmelte er.
    "Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte!"
    "Hat Ihr Bruder Dreck am Stecken - oder Sie? Oder Sie beide?"
    Sie schwieg und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Lippen waren krampfartig aufeinander gepreßt.
    Jo drehte sich herum und reichte ihr ein Glas. "Wobei soll ich Ihnen helfen?" erkundigte er sich anschließend, nachdem er an seinem Drink genippt hatte.
    Sie sah ihn sehr ernst an. "Dabei, am Leben zu bleiben."
    Jo verengte die Augen ein wenig. "Ihren Bruder haben Sie schon aufgegeben?"
    Sie schüttelte den Kopf. "Nein", sagte sie. "Obwohl die Wahrscheinlichkeit, daß er noch lebt, gegen null

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