Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
habe Angst!"
"Das verstehe ich!"
"Jo! Ich habe das nicht, wonach diese Leute suchen!"
"Aber wenn Sie morgen nicht in Crawley's Cafe erscheinen, sondern statt dessen unterzutauchen versuchen, wird man erst recht denken, daß Sie es haben! Und verlassen Sie sich drauf, die werden Sie finden! Dazu geht es um zuviel!"
Sie atmete tief durch und strich sich mit einer nachlässigen Bewegung eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Ich bin wohl mit den Nerven völlig am Ende", meinte sie und hatte damit vermutlich recht. "Sehen Sie, ich bin zum ersten Mal in einer solchen Lage..."
"Trotzdem - Sie müssen jetzt kühlen Kopf bewahren!"
Sie zuckte mit den Schultern und blickte zu Jo auf.
"Okay", sagte sie und nickte dabei.
"Heute Nacht können Sie in meiner Residenz in der 7th Avenue übernachten. Da sind Sie einigermaßen sicher!"
"Ich danke Ihnen. Ich packe nur das Nötigste zusammen."
"Tun Sie das!"
"Und wenn die Sache morgen schief geht? Schließlich haben wir nichts, was wir diesen Leuten anbieten können."
Jo lächelte. "Es gibt Dinge, die dürfen einfach nicht schief gehen, Charlene."
Ein Geräusch an der Tür ließ Jo herumwirbeln und zur Automatic greifen. Es klingelte.
"Erwarten Sie jemanden, Charlene?"
"Nein. Um diese Zeit sowieso nicht. Da bin ich normalerweise im Geschäft - und von meinen Bekannten weiß das auch jeder."
"Bleiben Sie hier!"
Einen Moment später stand Jo einem Mann gegenüber, der seiner Uniform nach Bediensteter eines privaten Paket-Dienstes war. Jo kannte die Firma dem Namen nach.
Die aufgebrochene Tür stand halb offen und der Kerl runzelte die Stirn, als er in den Lauf von Jos Pistole sah.
"Schon, gut", sagte der Mann. "Sie können das Päckchen ja haben! Und die Kasse von mir aus auch!"
Jo lächelte.
"Sorry", meinte er und steckte die Waffe weg. "Kommen Sie herein!"
"Ich möchte zu Miss Charlene Hughes." Der Mann hatte offenbar seine Fassung sehr schell zurückerlangt und grinste über das ganze Gesicht. "Sie sind das ja wohl nicht!"
"Ich bin das!" meldete sich jetzt Charlene aus dem Hintergrund. Sie war hinzugetreten und ging jetzt in Richtung Tür. Der Mann gab ihr ein kleines Päckchen.
"Eine Unterschrift noch!"
"Bitteschön!"
Dann war der Mann weg.
Charlene wollte das Päckchen gleich öffnen, aber Jo nahm es ihr aus der Hand. "Solche Sachen sollen schon ab und zu explodiert sein", meinte er und erstickte damit ihren Protest im Keim. Jo sah sich das kleine, sehr sorgfältig verpackte etwas von allen Seiten an. "Kein Absender", stellte er fest. Und außerdem war es unwahrscheinlich leicht.
"Aber ich erkenne die Schrift, vorne wo meine Adresse steht."
"So?"
"Ich kann mich täuschen, aber das ist Teds Schrift! Er muß die Sendung noch aufgegeben, bevor er umgebracht wurde..."
Jo begann, sehr vorsichtig damit, das Päckchen zu öffnen. Es explodierte nichts. Neunzig Prozent von allem diente nur der Verpackung und dem Schutz des eigentlichen Inhalts, der aus zwei Disketten bestand. Sonst nichts. Kein Brief, kein Hinweis, keine Beschriftung auf der Schutzhülle.
Jo pfiff durch die Zähne.
"Sagten Sie nicht, Sie hätten einen Computer?"
"Ja."
"Dann wollen wir uns mal ansehen, was auf diesen Dingern hier drauf ist!"
Aber sie hatten Pech. Sofern Ted Hughes wirklich der Absender dieser Disketten war, dann hatte er gut vorgesorgt. Auf Charlenes Schirm erschienen nur scheinbar sinnlose Zeichenkombinationen. Die Daten waren offenbar verschlüsselt.
"Was nun?" fragte Charlene.
"Ich kenne jemanden, der uns vielleicht weiterhelfen kann!"
*
Bevor Jo seine Klientin zu seiner Residenz brachte, stattete er noch einem gewissen Mike Elmore einen Besuch ab, einer ebenfalls in der Hacker-Szene bekannten Persönlichkeit, die Jo bei seinen Ermittlungen für Jupiter Electronics kennengelernt hatte.
Elmore sollte das Material entschlüsseln. Er hatte selbst spezielle Programme dafür entwickelt.
"Warum sind Sie mit den Dingern nicht zur Polizei gegangen?" erkundigte sich Charlene dann etwas später.
"Weil es dort ewig dauern kann, bis wir ein Ergebnis haben!"
"Das verstehe ich nicht."
"Die Spezialisten für solche Entschlüsselungen sitzen doch vornehmlich beim FBI."
"Spionage-Abwehr?"
"Zum Beispiel. Die Kollegen dort machen ihren Job zwar sehr gut, haben aber die unangenehme Eigenschaft, vorrangig ihre eigenen Sachen zu bearbeiten."
April hatte die Beine übereinandergeschlagen und legte gerade den Telefonhörer auf, als Jo mit Charlene Hughes das Office betrat.
"Schon
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