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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einer von denen bin, mit denen du dich eingelassen hast. Die gehen nämlich notfalls über Leichen."
    Sie schluckte, fand dann eine Schachtel Zigaretten und zündete sich mit hastigen, nervös wirkenden Bewegungen eine an.
    "Was weißt du, Schnüffler?"
    "Ich weiß, daß du ziemlich dick drinsteckst."
    "Wo drin?"
    "Im Schlamassel. In einem Mordfall, verstehst du? Deine Telefonnummer befand sich unter den Sachen des toten Malrone."
    "Ich habe ihn aber nicht ermordet! Ich höre jetzt zum ersten Mal davon!"
    "Mag sein, aber wenn die Sache Kreise zieht, dann wird man dir hier dein Apartment einrennen! Ross Malrone war ein Mann, der in der Öffentlichkeit stand. Die Zeitungen werden über den Fall berichten und wenn dein Name - dein wirklicher Name - dort fällt..." Jo zuckte die Achseln, stand auf und nahm seinen Ausweis wieder an sich. "Ich weiß nicht, ob diese Art Publicity gut für dich wäre..."
    Sie ihn wütend ab, aber sie war nicht auf ihn wütend. Nicht in erster Linie jedenfalls. Sie begriff. Wenn es Aufsehen gab, dann würde damit auch andere auf sie aufmerksam werden: Das Finanzamt, ihre Vermieter, ihre Nachbarschaft. Das konnte nicht in ihrem Interesse sein, also sagte sie: "Du hast gewonnen! Was willst du hören?"
    "Die Wahrheit!"
    "Ich weiß nicht viel. Ich habe auch nicht die geringste Ahnung, weshalb Malrone umgebracht wurde." Sie ging ein paar Schritte auf und ab, zog an ihrer Zigarette und goß sich dann ein Glas ihres eigenen Champagners ein. Vielleicht brauchte sie jetzt einfach einen Schluck Jo wartete geduldig ab.
    Dann begann sie zu erzählen. "Eines Tages tauchte hier ein Mann namens Georges Hamid auf - ein Mann mit viel Geld. Ich glaube, er nannte sich Import/Export-Kaufmann." Sie zuckte die Achseln und stieß nachdenklich den Rauch aus. "Ich kenne viele, die sich so nennen und in Wahrheit etwas ganz anderes sind."
    "Und?" fragte Jo. "Ist Hamid etwas anderes?"
    "Für jemanden wie mich ist es besser, das nicht zu wissen", erwiderte sie mit einem schwachen Lächeln, das müde wirkte, aber nicht mehr ganz so ängstlich. Sie fuhr fort: "Er war zuvor noch nie bei mir gewesen. Weiß der Teufel, wie er gerade auf mich gekommen ist! Ich bekam einen Batzen Geld, um mich an einen Mann namens Ross Malrone heranzumachen. Auf einer Party, zu der Hamid mich mitgenommen hatte, funkte es dann."
    "Was bezweckte Hamid mit der Sache?"
    "Er wollte Malrone erpreßbar machen, so einfach ist das! Es wurden heimlich Video-Aufzeichnung von Malrone und mir gemacht." Sie nahm einen Schluck aus ihrem Glas und zuckte mit den Schultern. "Seine Frau soll sehr eifersüchtig sein. Sie hätte ihm das nicht verziehen. Vermutlich hätte er bei einer Scheidung auch die Kinder verloren, und das wäre für ihn das Allerschlimmste gewesen, wie er mir mal in einer stillen Stunde anvertraut hat. An den Kindern hing Ross wirklich sehr."
    Jo verstand. Ross Malrone war in eine Falle gegangen, aus der es kein Entkommen mehr für ihn gegeben hatte.
    "Sie Wissen nicht, was dieser Hamid von Malrone erpreßte?"
    "Nein. Geld, nehme ich an. Obwohl Georges Hamid den Eindruck machte, selbst genug davon zu haben."
    "Die Bänder sind im Besitz von Hamid?"
    "So ist es." Sie trat näher an Jo heran und wandte ihm einen ziemlich ernsten Blick zu. "Du wirst doch keinen großen Zirkus von der Sache machen, oder?"
    "Nicht, wenn es sich vermeiden läßt."
    "Dann ist es ja gut."

    *

    Kurz nachdem Jo Madeleines Apartment verlassen hatte, und er wieder hinter dem Steuer seines champagnerfarbenen 500 SL saß, kam ein Anruf von April aus der Agentur.
    "Was gibt's?" fragte Jo.
    "Deine Klientin hat sich hier gemeldet. Sie war ganz aufgelöst und wollte dich unbedingt persönlich sprechen. Am besten, du fährst mal bei ihr vorbei."
    "Wo ist sie denn?"
    "Sie hat von der Boutique aus angerufen, in der sie Geschäftsführerin ist."
    "Okay. Ach, wo ich dich schon mal an der Leitung habe..."
    "Ja?"
    "Versuch doch mal etwas über einen Mann namens Georges Hamid herauszufinden. Er nennt sich Import/Export-Kaufmann!"
    "Ich werde sehen, was ich tun kann, Jo."
    Kommissar X legte auf.
    Anschließend versuchte Jo die Nummer der Boutique, in der seine Klientin mit der Geschäftsführung betraut war. Und dann Charlene Hughes' Privatnummer. Die erste war besetzt, bei der zweiten nahm niemand ab. Jo trat aufs Gas und ging auf die Überholspur.
    Die Boutique, die Charlene leitete, war ein kleiner aber - zumindest den Preisen nach - recht feiner Laden. Etwas abseits gelegen, aber

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