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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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weiter und so vollendete Jo für ihn.
    "Jetzt ist der Junge nach Belfast geflogen, um zu beweisen, daß er auch ein ganzer Kerl ist!"
    Keogh nickte.
    "Ja, so ähnlich. Jedenfalls nehme ich das an."
    "Ich hege keine großen Sympathien für die IRA!" erklärte Jo Walker offen. "Unschuldige mit Autobomben in der Luft zu zerfetzen, das ist in meinen Augen alles andere als eine Heldentat!"
    "Es geht um die Freiheit von den Briten!"
    "Mir ist es gleichgültig, worum es dabei geht, Mister Keogh. Es bleibt in jedem Fall abscheulich."
    "Jetzt geht es mir nur um Jack! Um sein Leben, Mister Walker! Um das Leben meines Sohnes!"
    Jo nickte und kam etwas näher an Keogh heran. Der Privatdetektiv setzte sich halb auf den Schreibtisch.
    "Es ist bekannt, daß die IRA einen beträchtlichen Teil ihres Kapitals von US-Bürgern irischer Abstammung bekommt. Aus gewissen romantischen Gefühlen heraus, die Sie mir auch zu teilen scheinen!"
    "Ich werde dazu nichts sagen, Mister Walker."
    "Könnte es sein, daß die eine oder andere Bombe, die drüben auf der anderen Seite des großen Teichs hochgeht, vielleicht von Ihrem Geld bezahlt wurde?" Jo erwartete von seinem Gegenübers gar nicht, daß er darauf antwortete, sondern fuhr stattdessen fort: "Aber jetzt, wo es um ihren eigenen Sohn geht, da bekommen Sie auf einmal kalte Füße!"
    "Wenn Sie in meiner Lage wären, würde es Ihnen nicht anders ergehen!"
    "Schon möglich."
    "Walker, Sie sind meine letzte Hoffnung! Holen Sie Jack zurück! Ich gebe Ihnen einen Blankoscheck, wenn Sie das für mich tun!"
    "Und wenn er gar nicht zurück will? Was soll ich tun? Ihn entführen?"
    Keogh zuckte mit den Schultern. "Tun Sie, was in Ihrer Macht steht, Walker. Und wenn er trotzdem nicht von seinen Ideen abzubringen ist, dann habe ich wenigstens alles versucht. Sie könnten damit Jacks Leben retten!"
    Ja, dachte Jo. Und vielleicht nicht nur das Leben dieses verwöhnten, von einem Minderwertigkeitskomplex getriebenen Millionärssprößling!
    "Und wenn er gar nicht nach Belfast geflogen ist?" fragte Jo.
    "Warum sollte er sonst untertauchen? Nein, ich glaube, daß er in Belfast ist oder versucht, dorthin zu kommen. Er hat Geld von dem Konto abgehoben, daß ich ihm eingerichtet habe. Und einmal hat er auch ganz konkret davon gesprochen, daß man etwas tun müßte. Verstehen Sie, Walker?"
    "Ich weiß nicht..."
    "Mit der Waffe in der Hand kämpfen, um Ulster zu befreien!"
    "Ich hoffe, daß Sie sich irren, und wir ihn hier irgendwo aufgabeln."
    "Das hoffe ich auch." Er atmete tief durch. Dann meinte er: "Ach, ja, da ist noch etwas, Mister Walker. Ich habe es unter seinen Sachen gefunden." Er griff in die Innentasche seiner Anzugjacke und legte eine dicke, ziemlich ramponierte Broschüre auf den Tisch. "Das ist ein Verzeichnis aller Privatpensionen in Nordirland."
    Jo nahm das Heft an sich und blätterte darin herum. Es war noch kein Beweis dafür, daß sich Jack wirklich auf die Reise über den großen Teich gemacht hatte. Eigentlich sprach es sogar eher dagegen, denn warum sollte er dieses Heft in dem Fall zurücklassen?
    Dann stutzte Jo.
    "Einige Seiten sind herausgerissen", stellte er fest.
    "Vielleicht waren dort die Adressen drauf, die er ansteuern wollte!" meinte Keogh und Jo nickte.
    "Ja, das könnte sein..." Er würde sich im nächsten Reisebüro ein vollständiges Original besorgen. Vielleicht war es ja eine Spur.
    Jo bedachte Keogh mit einem ernsten Blick und fragte dann nach kurzem Zögern: "Jack hat keine Nachricht hinterlassen?"
    "Nein."
    "Vielleicht Ihnen nicht, Mister Keogh. Das Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Sohn war ja auch nicht das beste, wie Sie mir berichtet haben."
    "Wem sonst?"
    "Hat er keine Bekannten? Freunde? Ein Mädchen vielleicht? Hat Ihr Sohn eine Freundin?"
    Keogh machte ein nachdenkliches Gesicht und nickte schließlich. "Jack hatte nie viele Freunde. Aber da war ein Mädchen. Ich habe sie ein paar Mal gesehen. Ich glaube, ihr Name war Suzanne. Er hat sogar eine Weile bei ihr gelebt."
    "Hat? Wann war die Sache zu Ende?"
    "Vor zwei Monaten ist er wieder bei mir eingezogen." Keogh zuckte die Achseln. "Er war sehr verschlossen. Wir haben nicht weiter über die Sache gesprochen. Vielleicht hat er den Verstand verloren, weil diese Suzanne mit ihm Schluß gemacht hat."
    "Seit wann ist er verschwunden?"
    "Seit vier, fünf Wochen."
    Jo runzelte die Stirn. "Warum wenden Sie sich erst jetzt an mich?"
    "Ich hatte angenommen, er hätte sich mit Suzanne ausgesöhnt und wäre wieder zu ihr

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