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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Jo.
    Sie warf ihm einern nachsichtigen Blick zu. "Was wissen Sie schon über Jack? Wahrscheinlich nichts. Sein Dad hat Ihnen vermutlich ein Foto unter die Nase gehalten und jetzt sollen Sie ihn wieder einfangen."
    "Im Augenblick möchte ich nur wissen, wo er ist oder was er vorhat!"
    "Dazu kann ich leider nichts sagen, Mister Walker."
    "Schade. Ich dachte, Sie wollten Jack vielleicht helfen!"
    Sie sah ihn prüfend an. Jo wußte, daß sie neugierig war und wissen wollte, was sich abspielte. Er hatte es gleich an der Tür schon geahnt. Und vermutlich hatte Suzanne den Privatdetektiv auch nur aus diesem Grund in die Wohnung gelassen.
    "Sie wollen mich ködern!" stellte sie sachlich fest.
    "Ihr Freund steckt vielleicht in großen Schwierigkeiten!"
    "Und Sie sollen ihn raushauen!"
    "Wenn er mich läßt, vielleicht."
    "Und worum geht es dabei?"
    "Sein Vater denkt, daß Jack nach Belfast unterwegs ist, um sich der IRA anzuschließen. Wissen Sie etwas davon?"
    "Er hat so etwas in der Art mal erwähnt." Sie zuckte mit den Achseln. "Er hatte immer schon irgendwelche verrückten Ideen. Das war nur eine von vielen. Allerdings eine, mit der er sich in letzter Zeit intensiv beschäftigt hat. Er hat sich einen Stadtplan von Belfast gekauft und sich nach Flugverbindungen erkundigt."
    "Das wissen Sie genau!"
    "Er hat von hier aus telefoniert und wie Sie sehen ist diese Wohnung nicht gerade ein Palast, in dem man sich zurückziehen könnte!" Sie schluckte. Auf einmal war ihr Gesicht sehr ernst geworden. Sie schien langsam zu begreifen, daß es hier womöglich nicht nur um irgendeine Kleinigkeit ging.
    "Wann haben Sie Jack zum letzten Mal gesehen?"
    "Seit er hier vor zwei Monaten ausgezogen ist, hatte ich keinen Kontakt mehr mit ihm. Das habe ich dem alten Keogh übrigens auch schon gesagt! Wir haben uns getrennt und damit fertig!"
    "Wie kam es dazu?"
    "Ich habe ihn hinausgeworfen. Sehen Sie, das wäre nie und nimmer gutgegangen mit uns beiden. Ich brauche einen Kerl, der wirklich die Hosen anhat."
    "Und Jack?"
    "Der hat nur so getan, als ob! Dieses Gerede davon, daß er nach Nordirland gehen will, um für Freiheit Ulsters zu kämpfen, das gehört auch in diese Schublade. Sein Dad ist das Problem, Mister Walker. Dauernd glaubte Jack, ihm etwas beweisen zu müssen! Das ist mehr ein Fall für den Psychotherapeuten als für jemanden wie Sie!"
    Jo erhob sich von dem Sessel und blickte ihr geradewegs in die dunklen Augen.
    "Das kommt ganz darauf an", murmelte er.
    "Wissen Sie, was ich glaube, Mister Walker? Ich denke, daß es diesmal genau so ist, wie sonst auch."
    "Und wie war es sonst?"
    "Jack hat alles mögliche erzählt, aber nie etwas realisiert. Er ist ein Maulheld, verstehen Sie, was ich meine? Und ich glaube deshalb auch nicht, daß er wirklich nach Belfast geflogen ist. Und wenn, dann vielleicht als Tourist. Geld genug dazu hat der Kerl ja!"
    "Ich hoffe, Sie haben recht."
    "Bestimmt!"
    Jo wollte sich schon zum Gehen umwenden, da sah er an einem Kleiderhaken eine Lederjacke hängen. Für die zierliche Suzanne schien sie mindestens drei Nummern zu groß zu sein und zwar nicht nur von der Konfektionsgröße, sondern auch von Preisklasse her.
    Deshalb erkundigte sich Jo: "Ist das Ihre Jacke?"
    Sie warf einen Blick dorthin und schüttelte den Kopf.
    "Nein. Jack hat sie hier vergessen. Er ist ziemlich überstürzt abgezogen. Wir hatten auch einen ziemlichen Streit."
    Jo machte ein paar schnelle Schritte, nahm die Jacke vom Haken und durchsuchte die Taschen. Ein Kugelschreiber, ein Notizblock und ein paar Kaufhausquittungen kamen zum Vorschein. Und dann war da noch ein kleiner Zettel, auf dem eine Nummer stand.
    Den nahm Jo an sich.

    *

    Als Jo wenig später in seinem champagnerfarbenen Mercedes 500 SL saß, griff er zum Funktelefon und wählte die Nummer, die Jack Keogh sich auf dem Zettel notiert hatte.
    Vielleicht kam nichts dabei heraus und es war nur die Nummer von irgendeinem College-Bekannten.
    Aber das war es nicht.
    Auf der anderen Seite meldete sich ein gewisser Wainright, der Inhaber eines Second-Hand-Ladens.
    "Wo ist Ihr Geschäft?" fragte Jo.
    "44.Straße. Wir haben ein paar interessante Angebote."
    Jo kam eine Idee.
    "Heißen Sie mit Vornamen zufällig Cyrus?" fragte er.
    Auf der anderen Seite wurde es still in der Leitung. Kein Mucks mehr. Und dann knackte es. Die Verbindung war unterbrochen. Jo lächelte zufrieden.
    Cyrus Wainright - der Name kam nicht allzu häufig vor, deshalb war ein Irrtum wenig wahrscheinlich. Vor

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