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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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muskulösen Schultern und atmete tief durch, bevor er sich dann wieder zu dem Mann herumdrehte, der in seinem Büro platzgenommen hatte.
    Der Mann hatte deutliches Übergewicht und sein dreiteiliger Anzug war sicher eine teure Sonderanfertigung.
    Sein Haar war blond, hatte aber einen kräftigen Rotstich. Und wenn man sich dazu seinen Namen ansah, dann war klar, daß er irische Vorfahren haben mußte.
    Er hieß Rory Keogh und hatte in der Immobilienbranche mehr Geld gemacht, als er je in seinem Leben noch würde ausgeben können. Viele Probleme ließen sich mit Geld glatt bügeln, aber die Sache, die Rory Keogh im Augenblick auf der Seele lag, gehörte nicht dazu. Geld allein würde da nichts bewegen.
    "Es wäre gut, wenn Sie mir langsam klipp und klar sagen würden, was ich für Sie tun soll, Mister Keogh!" meinte Jo Walker, während er sich eine Zigarette nahm und in den Mund streckte. Er bot Keogh auch einer an, aber der wollte nicht. Jo nahm den ersten Zug, blies den Rauch aus und setzte dann hinzu: "Sie stellen mir eine Frage nach der anderen, aber mit Ihrer Sache kommen Sie nicht heraus! Ich frage mich, was das soll!"
    Keogh machte eine hilflos wirkende Geste. Ein verkrampftes Lächeln ging über sein aufgeschwemmtes Gesicht.
    "Entschuldigen Sie, Mister Walker. Es war keineswegs meine Absicht, Ihre Zeit zu verschwenden. Aber lassen Sie es sich ein Trost sein: Zeit ist für uns beide Geld, aber meine Zeit ist mindestens doppelt so teuer wie Ihre! Selbst, wenn Ihre Agentur so gut läuft, wie man hört!"
    Jo grinste.
    "Man hört richtig. Trotzdem! Am besten, Sie sagen mir einfach, was Ihr Anliegen ist, und ich sage Ihnen dann, ob ich etwas für Sie tun kann!"
    Er zuckte mit den Schultern. "Na gut", murmelte er. "Warum eigentlich nicht? Vielleicht können Sie das Schlimmste verhindern!" Er blickte Jo offen an. "Ich bin der Sohn eines armen, irischen Einwanderers, Mister Walker."
    "Ihr Name läßt etwas in der Art vermuten."
    "Als mein Vater hier kam, war er arm wie eine Kirchenmaus. Zwei Jahre später war er tot. Er arbeitete auf dem Bau. Ein Stahlträger hat ihn erschlagen. Ich war damals 15. Es war eine harte Zeit für meine Mutter, die jüngeren Geschwister - und für mich. Ich möchte, daß Sie das wissen, um besser verstehen zu können was geschehen ist. Ich sehe aus wie ein Amerikaner und so steht es auch in meinem Paß. Ich habe nicht einmal mehr einen Akzent, der mich verraten könnte - höchstens noch mein Name. Aber im Herzen bin ich immer Ire geblieben. Die Verbindungen sind nie abgebrochen."
    Jo runzelte die Stirn.
    "Ich verstehe", murmelte er, aber in Wahrheit begriff er noch immer nicht, worauf Keogh hinaus wollte.
    "Wissen Sie, was die IRA ist?" fragte er.
    "Die 'Irisch-republikanische Armee'? Eine Untergrundorganisation, die mit ihren Terroranschlagen zu erreichen versucht, daß die Briten sich aus Nordirland zurückziehen und die sechs Grafschaften an die Republik Irland im Süden angeschlossen werden."
    "Sie drücken das sehr unfreundlich aus, Mister Walker. Aber egal! Es geht um meinen Sohn Jack. Er ist untergetaucht und ich habe den Verdacht, daß er nach Ulster gegangen ist, um sich dort der IRA anzuschließen." Rory Keogh schluckte und eine leichte Röte überzog jetzt sein Gesicht. "Sie können sich ja denken, was das bedeuten kann."
    Jo hob die Augenbrauen.
    "Was befürchten Sie denn?"
    "Er könnte für lange Jahre hinter Gitter kommen. Er könnte womöglich sogar zum Mörder werden und sein Leben ruinieren! Außerdem ist er noch völlig grün hinter den Ohren."
    "Wie alt ist er?"
    "19. Er hat das College geschmissen." Er atmete gut hörbar aus. "Er hat eigentlich alles geschmissen. Ein richtiger Versager, obwohl ihm alles vorgekaut wurde. Er ist nicht so aufgewachsen wie ich! Ihm hat es an nichts gefehlt! Nur das Beste war mir gut genug für ihn, er hätte nur zugreifen müssen. Ich möchte, daß er einmal übernimmt, was ich aufgebaut habe, aber wenn ich daran denke, was geschieht, wenn ich eines Tages die Augen schließe, dann sehe ich schwarz."
    "Und wie kommen Sie darauf, daß er nach Nordirland gegangen sein könnte?"
    Keogh fixierte Jo mit seinem Blick, so als wollte er einen Moment lang abwägen, ob er es dem Privatdetektiv sagen sollte oder nicht.
    "Wir haben uns darüber unterhalten", sagte er dann ziemlich kleinlaut. "Wir haben uns oft über das unterhalten, was heute in Belfast oder Derry geschieht. Über die Ungerechtigkeit, über den Bürgerkrieg. Und jetzt..."
    Er sprach nicht

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