Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
durchstehen und hoffen, daß alles gut ging. Wenn die Sache ausgestanden war, würden sie alle drei davon profitieren und eine bessere Zukunft haben. Keine nächtlichen Observationen von untreuen Ehemännern mehr, kein stundenlanges Herumlungern in der Nähe von Geldautomaten mehr, um irgendwelchen Scheckkartenbetrügern auf die Spur zu kommen...
Security Consulting für große Unternehmen - etwas in der Art schwebte Tierney für die Zukunft vor. Mit festen Bürostunden nach Möglichkeit. Und natürlich mit mehr Zeit für seine Familie.
In diesem Moment zuckte Tierney unwillkürlich zusammen. Das passierte ihm jetzt öfter. Seine Nerven hatten ziemlich gelitten, seit er in dieser Sache drin hing. Er hatte ein Geräusch an der Tür gehört. Jemand drückte auf die Klingel, aber die funktionierte schon seit langem nicht mehr. Also klopfte es eine Sekunde später.
Tierney hatte sein Schulterholster abgeschnallt und auf den Schreibtisch gelegt. Jetzt ging sein Griff dorthin, um die Waffe in die Hand zu bekommen. Es war eine Baretta und er fühlte sich schon wesentlich besser, als er den Pistolengriff in seiner Rechten spürte.
Mit der Waffe im Anschlag ging er in Richtung Tür, an der es zum zweitenmal klopfte, diesmal schon etwas ungeduldiger.
Tierney warf einen Blick durch den Spion. Im Flur stand ein Mann, den er nicht kannte.
"Was wollen Sie?" rief Tierney.
"Machen Sie auf, ich muß mit Ihnen sprechen!" kam es durch die Tür. "Aber nicht so, daß alle Welt das mitbekommt! Oder nehmen Sie keine Klienten mehr an?"
Tierney überlegte kurz. In seinem Hirn arbeitet es fieberhaft. Der Kerl da draußen war vermutlich kein Klient - obwohl Tierney dafür bekannt war, daß man ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichen konnte. Aber in seiner jetzigen Lage glaubte er einfach nicht daran. Viel näherliegender war eine andere Möglichkeit. Jemand hatte vermutlich eine Art bezahlten Todesengel vorbeigeschickt, um Steve Tierney loszuwerden.
"Einen Moment!" rief Tierney, ohne die Absicht zu haben, dem Fremden wirklich zu öffnen. Er wollte nur Zeit gewinnen. Tierney schlich rückwärts und blickte sich in seinem schäbigen Büro um, in dem er jetzt wie in einer Mausefalle saß. Er hatte keine Chance hinauszukommen. Es gab keinen Balkon, keine Feuerleiter, nicht einmal die Möglichkeit zu einen Sprung aus dem Fenster, dessen Rahmen sich so verzogen hatte, daß er es im Winter hatte festnageln müssen, um nicht bei der Erledigung des leidigen Bürokrams zu erfrieren.
In Tierneys Büro gab es kaum Deckung. Es war kein Ort, um sich dort zu verstecken. Die Einrichtung war karg. Außer dem Schreibtisch befanden sich da nur ein paar selbsttragende Regale an den Wänden, in denen er die Akten mit seinen Ermittlungsunterlagen aufbewahrte.
Tierney war gerade bis zum Schreibtisch gekommen, da gab es ein häßliches Geräusch. Es klang fast so, als hätte jemand kräftig geniest, aber Tierney wußte, daß es etwas anderes war.
Eine Pistole mit Schalldämpfer! Der Kerl hatte kurzerhand das Schloß zerschossen. Die Tür öffnete sich einen Spalt.
Tierney machte das Licht aus und ging hinter dem Schreibtisch in Deckung. Dann entsicherte er seine eigene Waffe. Er packte die Baretta mit beiden Händen und wartete einfach die nächsten Sekunden ab, die endlos langsam voranzuschreiten schienen. Das erste, was er durch die Tür kommen sah, war der langgezogene Schalldämpfer.
Einen Augenblick noch wartete er. So lange, bis der Kerl zur Hälfte hereingekommen war. Tierney sah von dem Eindringling nicht viel mehr als einen schattenhaften Umriß. Aber als Ziel reichte das völlig aus. Steve Tierney dachte gar nicht daran, zu warten, bis der Killer versuchte, ihn zu töten. Seine einzige Chance war, ihm zuvor zu kommen. Und so tauchte er aus seiner Deckung hervor, legte die Barretta an und feuerte.
Der Eindringling reagierte allerdings blitzschnell. Er ließ sich zur Seite fallen und dann machte es 'Plop!'. Dreimal schnell hintereinander feuerte der Killer und traf. Ein Ruck ging durch Tierneys Körper. Er taumelte nach hinten und riß seine Baretta noch einmal hoch, um zu feuern. Doch bevor er dazu Gelegenheit bekam, hatte der Killer noch einmal abgedrückt. Der Schuß traf Tierney direkt in der Brust. Die Kugel trat auf der anderen Seite wieder aus und ließ die Fensterscheibe zu Bruch gehen. Tierney wurde nach hinten gerissen, so daß er dann aus dem Fenster kippte. Sieben Stockwerke, das war schon ein ganz ordentlicher Sturz. Der Killer
Weitere Kostenlose Bücher