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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schön gewesen, um wahr zu sein, hier alle Beweise wohlgeordnet auf einem Haufen zu finden.
    "Was heißt das - Sie können nichts für mich tun?" fragte Jo stirnrunzelnd. "Ich habe den Schlüssel und eine Vollmacht des Verstorbenen, in dem er ausdrücklich mich dazu ermächtigt, den Inhalt des Faches abzuholen!"
    "Das mag schon sein, Mister..."
    "Walker."
    "Unsere Bank verbürgt sich dafür, daß kein Unbefugter an das Fach herankommen kann!"
    "Mister Tierney hat eine Menge Geld dafür hingeblättert, daß ich den Inhalt dieses Faches abhole. Das hätte er nicht, wenn es leer gewesen wäre!"
    "Ich kann ja mal in den Unterlagen nachschauen, Mister Walker. Wenn wirklich jemand Zugang zu dem Fach gehabt hat, müßte eine Unterschriftsprobe vorhanden sein, die wir obligatorisch verlangen."
    Jo lächelte dünn.
    "Dann seien Sie bitte so freundlich und schauen Sie nach!"
    Sie verließen den Raum mit den Schließfächern. Und dann sah Jo es eine Minute später schwarz auf weiß: Der Inhalt des Fachs war abgeholt worden. Und zwar von Karen Tierney, der Witwe des Ermordeten.
    "Nach den Unterlagen hatten wir keinen Grund, ihr den Zugang zu verwehren!" meinte die Mandeläugige. "Sie war ja schließlich seine Witwe!"
    "Hatte sie einen Schlüssel?"
    "Den brauchte sie nicht unbedingt. Es kommt immer mal wieder vor, daß Hinterbliebene nicht wissen, wo der Verstorbene den Schlüssel aufbewahrt hat. In solchen Fällen verlangen wir Schadensersatz, weil wir ein neues Schloß einsetzen müssen..."
    "Und Mrs. Tierney hat bezahlt?"
    "So ist es."

    *

    Karen Tierney hatte feuerrotes Haar und dunkle Augen, die im Augenblick sehr traurig wirkten. Sie war eine hübsche, zierlich gebaute Frau, die sich aber im Augenblick etwas vernachlässigt zu haben schien.
    Jedenfalls begrüßte sie Jo im Morgenmantel, als er vor ihrer Wohnungstür auftauchte. Die Tierneys wohnten zur Miete im Parterre eines mehrstöckigen Reihenhauses.
    "Ich kaufe nichts und ich lasse mich auch zu nichts bekehren!" murmelte sie müde und wollte Jo schon die Tür vor der Nase zuschlagen.
    "Warten Sie einen Moment, Mrs. Tierney. Ich muß unbedingt mit Ihnen sprechen..."
    Sie strich sich die rote Mähne zurück und machte: "Ach, ja? Machen Sie' es kurz. Es geht mir nicht besonders gut!"
    "Mein Name ist Jo Walker, ich bin Privatdetektiv."
    "Was wollen Sie?"
    "Es geht um Ihren ermordeten Mann! Darf ich hereinkommen?"
    Sie war noch immer mißtrauisch und so zeigte Jo ihr seine Lizenz.
    "Was soll ich mit dem Wisch?"
    "Wenn nach meinem Besuch das Familiensilber fehlt, wissen Sie jedenfalls, wer es hat." Er sah sie offen an. Vor ihm stand eine gebrochene Frau, die wirkte, als wäre sie ziemlich aus der Bahn geworfen worden. Und Jos Bemerkung heiterte sie auch nicht im Geringsten auf. Sie reagierte nur mit einem Schulterzucken, das nicht weniger auszusagen schien, als daß ihr im Moment ohnehin alles ziemlich egal war.
    "Wer schickt Sie?" fragte sie.
    "Ihr Mann hatte einen Notar beauftragt, mich im Falle seines Todes zu engagieren, um seinen Mörder zu finden!"
    Sie sah Jo erstaunt an. "Davon wußte ich nichts", meinte sie.
    "Die Polizei war sicher schon bei Ihnen, nehme ich an..."
    "Ja", nickte sie. "Ein gewisser Lieutenant Browne."
    "Ein langer Kerl mit lockigen Haaren, nicht wahr?"
    "Kennen Sie ihn?"
    "Er arbeitet in der Mordkommission von Captain Rowland und das ist ein alter Freund von mir!"
    Sie musterte Jo eingehend von oben bis unten und auf einmal schien ihr aufzufallen, daß ihr eigenes Outfit an diesem Tag nicht dem letzten Schrei entsprach. Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. Es war ihr peinlich. Dafür schien das Mißtrauen nicht mehr ganz so stark zu sein.
    "Kommen Sie", murmelte sie. Jo wurde in ein Wohnzimmer geführt und bekam einen Platz in einem klobig wirkenden Ledersessel.
    Sie setzte sich ebenfalls.
    "Ich sehe heute nicht besonders gut aus", meinte sie. "Aber wissen Sie, Steves Tod war ein schwerer Schlag für mich. Ich stehe jetzt vor dem Nichts. Und ich wüßte übrigens auch nicht, wie ich Sie bezahlen sollte!"
    "Das hat Ihr Mann schon erledigt!"
    "Was?"
    "Ja, ein Scheck. Hier ist die Quittung der Bank. Ich habe ihn vor einer halben Stunde eingelöst." Jo holte die Quittung aus seiner Brieftasche und zeigte sie ihr.
    Sie runzelte die Stirn. "Ich wußte gar nicht, daß Steve bei dieser Bank auch ein Konto besitzt", murmelte sie. "Und dann die Summe!" Sie gab Jo die Quittung zurück. "Ich kann für Sie nur hoffen, daß der Scheck gedeckt war, Mister

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