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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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machte indessen das Licht wieder an.
    Der Fenstersturz war eigentlich nicht geplant gewesen. Letztlich bedeutete er für den Killer aber nur, daß er jetzt schneller arbeiten mußte. Eine Viertelstunde, so schätzte er, hatte er mindestens. Er warf einen kurzen Blick hinaus aus dem Fenster. Ein häßlicher Anblick.
    Es war schon jemand bei dem Toten und hatte sich über ihn gebeugt, ein anderer kam herbei. Aber es würde niemand hinauf ins Büro kommen, solange nicht die Polizei eingetroffen war. Das wußte der Killer aus Erfahrung. So waren die Leute nun einmal. Sie wollten etwas sehen, aber sich in nichts hineinziehen lassen.
    Der Killer steckte seine Pistole ein und wandte sich dann den Akten zu, mit denen Steve Tierney seine Regale vollgestellt hatte. Eine nach der anderen wurde herausgerissen, durchgeblättert und dann auf den Boden geworfen.

    *

    Captain Tom Rowland vom Morddezernat Manhattan C/II war ein korpulenter Koloß. Er kam schnaufend aus seinem Dienstwagen heraus und bewegte sich auf den Tatort zu. Mantel und Jackett waren offen, seine Hemdknöpfe bis zum Zerreißen gespannt.
    Die zahlreich postierten Uniformierten konnten das Heer der Schaulustigen kaum ausreichend abdrängen und auch Rowland hatte einige Mühe, sich durch den Pulk hindurchzudrängeln.
    Schließlich hatte er sich bis zu Lieutenant Browne vorgearbeitet, der neben einer männlichen Leiche stand.
    "Mehrere Schüsse", erklärte der lockenköpfige Browne, als er den Captain neben sich auftauchen sah. "Zwei davon waren tödlich. Da ist jemand sehr gründlich gewesen!"
    "Sieht aus, als wäre er da oben aus dem Fenster gesprungen!" vermutete Rowland.
    Browne zuckte die Achseln. "War sicher kein freiwilliger Sprung!"
    "Warst du schon oben?"
    "Ja. Jetzt ist die Spurensicherung gerade dort!"
    "Wo ist denn der verdammte Arzt?"
    "Schon wieder weg, Captain."
    "Und die Todeszeit?"
    "23 Uhr 47."
    Rowland zog die Augenbrauen hoch und runzelte die Stirn. Er sah Lieutenant Browne an, als wollte dieser ihn auf den Arm nehmen. "So genau, Lieutenant?"
    "Wir haben die Aussage einer Frau, die einen Schuß hörte, nachdem sie kurz vorher auf die Uhr geschaut hatte!"
    "Einen Schuß?"
    Browne nickte. "Ja, und den muß der arme Kerl hier selbst abgegeben haben. Er besaß eine Baretta. Sein Mörder hat wohl mit Schalldämpfer gearbeitet!"
    Rowland verzog das Gesicht. Das klang nicht gut.
    Er zwang sich dazu, den Toten anzuschauen, aber die Mühe hätte er sich sparen können. Der Schädel war ziemlich zerstört und obendrein blutbeschmiert. Vom Gesicht war nicht viel zu sehen. "Er heißt Steve Tierney und unterhielt hier ein Büro als Privatdetektiv", hörte der Captain die sonore Stimme von Browne.
    Rowland nickte. "Haben wir zufällig mal mit ihm zusammengearbeitet?"
    "Glaube ich nicht", meinte Browne. "Jedenfalls ist er mir nicht in Erinnerung geblieben.
    Zwei Männer kamen jetzt herbei, um den Toten in einen Zinksarg zu legen. Rowland wandte sich ab. Er war verdammt froh darüber, daß das nicht sein Job war.
    "Gehen wir hinauf in das Büro!" meinte er zu Browne.
    "Es war durchwühlt", meinte Browne. "Vielleicht ist Tierney auf irgend etwas gestoßen, das so brisant war, daß man ihm gleich einen Killer auf den Hals gehetzt hat!"
    Rowland zuckte mit den Schultern.
    "Schon möglich", meinte der Captain dann "Kann aber genauso gut sein, daß er sich als Erpresser versuchte. Reich ist er mit seinem Job ja wohl nicht geworden - wenn er hier residierte!"
    Rowlands war schon ein paar Schritte gegangen, da ließ ihn Brownes Stimme abrupt stoppen.
    "Ach, Captain... Da ist noch etwas..."
    Browne druckste ein wenig herum, während Rowland ihn anfuhr: "Na los, raus damit!"
    "Tierney hatte Frau und Kinder."
    "Ich hoffe, es hat sie jemand benachrichtigt. Und zwar mit Einfühlungsvermögen!"
    "Das ist es ja eben. Ich hatte gehofft, daß Sie..."

    *

    "Guten Tag, Mister Walker!"
    Die Gesichtsfarbe des Mannes war so grau wie sein Anzug. Sein Lächeln schien nichts weiter als eine gefühllose Maske zu sein. Eine geschäftsmäßige Maske.
    Sein Name war Norman Reynolds und er war seines Zeichens Notar und Rechtsanwalt, im übrigen einer mit ziemlich gutem Ruf.
    Jo Walker, der Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches, hatte ebenfalls in seiner Branche einiges an Renommee. Er bot seinem Gast einen Sessel an.
    "Es freut mich, Sie endlich einmal kennenzulernen, Mister Walker."
    "Ganz meinerseits."
    "Ich habe schon einiges von Ihnen gehört. Man sagt, Sie wären New Yorks

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