Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Zielscheibe abgegeben!" meinte Jo etwas später, als er den Killer an Land gebracht hatte.
Inzwischen waren auch einige Polizeibeamte gekommen, die den Killer in Empfang nahmen, der langsam wieder zu sich kam.
"War wohl meine eigene Dummheit, was?" meinte der Richter und Jo zuckte die Achseln.
"Da will ich nicht wiedersprechen!"
"War das der Mann, den Sie in Verdacht hatten?"
"Nein. Ich habe ihn aber schon einmal getroffen."
"Und wo?"
"Bei dem Haus neben dem, das O'Hines gehört."
William Doherty nickte. "Ich verstehe", murmelte er. "Der Besitzer ist seit einem halben Jahr tot und die Erbengemeinschaft streitet sich seitdem darüber, was mit Haus und Grundstück geschehen soll. Seitdem steht es leer." Er blickte Jo offen an. "Sie haben mir das Leben gerettet. Ich bin Ihnen sehr dankbar." Er blickte an dem Privatdetektiv hinab und bot ihm dann an: "Soll ich Ihnen was zum Anziehen leihen? Sie holen sich ja den Tod."
"Danke", nahm Jo an. "Das wäre sehr nett."
"Und wenn ich Ihnen sonst je irgendeinen Gefallen tun kann..."
"Oh, da wüßte ich schon etwas!"
"Nur zu!"
"Sie könnten zum Beispiel mit einem besonders ehrgeizigen Polizisten Namens O'Kelly sprechen."
Sie gingen zum Haus.
*
Der Kuß war voller Leidenschaft und als sie sich endlich voneinander lösten, seufzte Gwen.
"Schade, daß du bald schon wieder die Reise über den großen Teich machst, Jo. Die letzten Tage mit dir waren sehr schön." Sie lächelte. "Und die Nächte natürlich auch!"
Es war wunderschöner Morgen. Gwen besaß einen Bungalow in dem unweit von Belfast gelegenen Küstenort Carrickfergus. Es war das einzige, was ihr von jenem Lieutenant geblieben war, der ihr Mann gewesen war.
Sie saßen draußen auf der Terrasse und genossen das Frühstück.
"Ein paar Tage wird es sicher noch dauern", meinte Jo, wobei er den Kaffee. "Meine Papiere habe ich ja inzwischen zurück. War ein ganz schöner Brocken, den dieser O'Kelly schlucken mußte, als er gemerkt hat, daß er sich bei mir am Falschen vergriffen hat. Aber mit Jack gibt es noch ein paar Schwierigkeiten."
"Kann man ihm an den Kragen?"
Jo schüttelte den Kopf. "Vergehen gegen die Paßgesetze, darauf wird es hinauslaufen. Ein bißchen bürokratisches Hin und Her, dann werde ich ihn nach New York mitnehmen können."
Sie lachte.
"Von mir aus kann dies Hin und Her noch ein bißchen dauern...", meinte sie. "Und wenn ich das zu entscheiden gehabt hätte, dann hätte dieser O'Kelly deine Papiere auch ruhig noch für einige Zeit einbehalten können!"
Sie ließen das Frühstück Frühstück sein. Jo spürte ihre schlanken Arme um seinen Hals.
"Da bin ich aber froh, daß du darauf keinen Einfluß gehabt hast, Gwen!"
Sie zwinkerte ihm zu. "Bist du dir wirklich sicher, daß es nicht anders besser gewesen wäre?" Eine Antwort erübrigte sich. Jo nahm sie bei der Hand und zog sie sanft mit sich. Eng umschlungen gingen sie durch die Terrassentür ins Haus.
ENDE
Kommissar X - Stirb, Schnüffler!
Neal Chadwick
Steve Tierney nahm das Diktiergerät zur Hand und versuchte zum letzten Mal, endlich seinen Bericht abzuschließen. Aber im Grunde wußte er, daß es auch diesmal nichts werden würde. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Als sein Blick seitwärts ging, sah er seine eigene Hand ein wenig zittern.
Ich bin schon weit gekommen! durchfuhr es ihn. Er atmete tief durch, erhob sich von seinem unbequemen Bürostuhl und legte das Diktiergerät auf den unaufgeräumten Schreibtisch. Tierneys Büro lag in der Lower East Side, weil er sich nichts Teureres leisten konnte. Doch jetzt hatte er vielleicht die Chance, den Aufstieg vom Schmalspur-Schnüffler zum Gentlemen-Ermittler zu schaffen. Aber die Sache war noch nicht sicher. Sie stand auf Messers Schneide und wenn er Pech hatte, schnitt ihm dieses Messer am Ende die Kehle durch. Tierney mußte höllisch aufpassen und wußte das auch. Aber die Versuchung war einfach zu groß gewesen. Eine solche Chance gab es nicht zweimal...
Tierney trat ans Fenster und blickte hinaus in die Dunkelheit. Es war schon spät. Eigentlich hatte er längst zu Hause sein wollen, aber in seinem Job durfte man nicht auf die Uhr schauen.
Er dachte plötzlich an seine Frau Karen und an Michael, seinen Sohn, der in ein paar Wochen zehn Jahre alt wurde. Um ihretwillen hätte ich mich nie auf diese verdammte Geschichte einlassen sollen! ging es ihm schmerzhaft durch den Kopf. Aber jetzt war es zu spät dafür, irgend etwas zu bereuen. Jetzt mußte er die Sache
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