Private Games - Der Countdown des Todes
ziemlich lebendig«, sagte sie. » Sie sind schon aus London geflohen.«
» Nein«, widersprach Knight. » Lancer hat beide getötet. Andjela hat er das Genick gebrochen, ihr dann die Hände abgeschnitten und sie mir geschickt. Nadas Kehle wurde von einem Ohr zum anderen aufgeschlitzt.«
» Das ist gelogen!«, stieß sie wütend hervor und hob die Waffe.
» Sie wurden in der verlassenen Fabrik gefunden, in der ihr Selena Farrell gefangen gehalten habt.«
Bei diesen Worten hielt Marta kurz inne. » Und wieso kam das nicht in den Nachrichten?«
Knight suchte nach einer Antwort. » Weil die Polizei wahrscheinlich die Presse darüber nicht informiert hat. Das macht sie manchmal … also, Dinge geheim halten.«
» Du lügst«, wiederholte sie und zuckte schließlich mit den Schultern. » Und selbst wenn es stimmt, dann ist es umso besser für mich. Ich bin sie leid. Manchmal denke ich, ich müsste sie selbst umbringen.«
Marta entsicherte ihre Waffe.
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Plötzlich drang von draußen Sirenengeheul herein. Knight schöpfte neue Hoffnung und grinste Marta und den Flaschenboden wie ein Wahnsinniger an. » Jetzt sind sie dir auf den Fersen. Du wirst im Knast landen, egal, was du mir oder meinen Kindern antust.«
» Nein«, lachte sie sarkastisch. » Wenn sie irgendwo suchen, dann nebenan. In der Zwischenzeit werde ich euch töten und dann durch den Tunnel fliehen.«
Sie versuchte, die Colaflasche an Knights Kopf zu drücken, doch er stieß sie mit der Hand zur Seite. Die Sirenen kamen immer näher. Ich muss Zeit gewinnen, dachte er. Dann werden zumindest die Zwillinge gerettet.
Schließlich fixierte Marta Knight am Boden, indem sie ihren Stiefel auf seinen Hals drückte, und zielte erneut mit ihrem improvisierten Schalldämpfer auf seinen Kopf.
Er schielte zu ihr hinauf und griff nach ihren Fußgelenken, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch sie drückte ihren Stiefel nur noch fester gegen seinen Hals, bis ihn die Kraft verließ.
Marta blickte verträumt zu ihm hinunter. » Auf Wiedersehen, Mr. Knight. Schade, dass ich keine Spitzhacke habe.«
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Knight dachte an Kate, als Marta plötzlich ihre Augen weit aufriss, einen spitzen Schrei ausstieß, die Colaflasche ruckartig zur Seite riss und den Stiefel von seinem Hals nahm. Im selben Moment drückte sie ab und schoss mit einem seltsam dumpfen Knall ein Loch in die Wand gleich über Knights Kopf. Cola und Plastikstücke spritzten durchs Zimmer, Marta schrie ein zweites Mal auf und wirbelte herum, wild hinter sich Halt suchend.
Luke hatte seine Zähne in Martas Wade versenkt und ließ nicht mehr locker, während Marta immer wieder schreiend heftig gegen den Jungen trat. Knight stieß seine Füße gegen ihr Schienbein, sodass sie die Waffe fallen ließ, bevor sie ihren Ellbogen in Lukes Rippen rammte.
Luke knallte gegen die Wand und blieb regungslos liegen.
Knight krabbelte auf die Waffe zu, während Marta Luke mit ihrem Blick durchbohrte und nach ihrer Wunde am Bein tastete, ohne zu merken, dass Knight nur noch wenige Zentimeter von der Waffe entfernt war.
Fluchend sprang sie auf Knight zu, als sich sein Finger auf den Abzug legte und er versuchte, auf Marta zu zielen. Mit dem freien Arm schlug sie gegen den Lauf, sodass der zweite Schuss ebenfalls danebenging. Der ohrenbetäubende Lärm verwirrte Knight, er blickte sich um in der Hoffnung, Marta getroffen zu haben.
Doch Marta trat ihm in die Rippen und riss ihm die Waffe aus der Hand. Keuchend und mit einem triumphierenden Grinsen richtete sie die Mündung auf Knights bewusstlosen Sohn.
» Guck zu, wie er stirbt«, zischte sie.
Der Schuss klang, als käme er aus einer anderen Welt, zielte aber direkt auf Knights Herz. Und er erwartete, dass Luke durch den Aufprall ein Stück in die Luft geschleudert wurde.
Stattdessen wurde ein Loch in Martas Kehle gerissen, Blut spritzte heraus, und sein ehemaliges Kindermädchen stürzte tot zwischen ihn und Luke auf den Boden.
Mit vor Verblüffung weit aufgerissenem Mund drehte sich Knight um. Elaine Pottersfield, Kates ältere Schwester, erhob sich von ihren Knien.
Fünfter Teil
Die Ziellinie
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Fünfundzwanzig Minuten nachdem Pottersfield die gesuchte Kriegsverbrecherin Senka Brazlic erschossen hatte, saßen sie und Knight im Polizeiwagen bei eingeschalteter Sirene und blinkenden Lichtern und rasten durch die Straßen von Chelsea Richtung Mall, wo die Spitzenläufer schon ein gutes Stück ihrer vierten und letzten Runde hinter sich
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