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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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drücke ich mich gegen die Wand neben der Tür und warte.
    Um sechs Uhr fünfundvierzig höre ich Schritte und Männerstimmen. Die Tür wird geöffnet, landet direkt vor meinem Gesicht, bevor sie wieder zurückschwingt und den Blick auf den Rücken eines schwarzen, sportlichen Monsters in Trainingsanzug und mit einer Sporttasche über der Schulter freigibt.
    Er ist groß. Ich vermute, er ist kräftig. Aber gegen mich als überlegenem Wesen kommt er nicht an.
    Der Turbanstoff schnellt über seinen Kopf bis unter sein Kinn. Bevor er reagieren kann, drücke ich mein Knie in seinen Rücken und würge sein Leben aus seinem Leib. Sekunden später zittert er noch immer leicht und röchelt leise seinem nahenden Tod entgegen, während ich ihn in die hinterste Kabine zerre und anschließend mit Blick auf meine Uhr zu seiner Sporttasche gehe. Noch dreißig Minuten, dann öffnet sich der Vorhang.
    Ich brauche weniger als die Hälfte der Zeit, um in die Paradeuniform der Queen’s Guard zu schlüpfen und mir die schwarze Bärenfellmütze bis an meine Augenbrauen und Ohren zu ziehen. Nachdem ich den Lederriemen unter meinem Kinn festgezurrt habe, greife ich zum Automatikgewehr, das, wie ich weiß, nicht geladen ist. Doch ich habe ja ein Magazin dabei.
    Nun schließe ich mich in die mittlere Kabine ein und warte. Um Viertel nach sieben wird die Tür geöffnet. » Supple, wir sind so weit«, brummt jemand.
    » Bin gleich da«, erwidere ich hustend. » Geh zur Schotttür.«
    » Wir sehen uns oben«, sagte er.
    Hoffentlich nicht, denke ich, als er die Tür hinter sich schließt.
    Ich verlasse meine Kabine und gehe zur Tür, wo ich genau neunzig Sekunden lang meine Uhr im Auge behalte. Tief Luft holend trete ich, die Sporttasche über der Schulter, auf den Flur.
    Den Blick stur geradeaus gerichtet und mit ausdruckslosem Gesicht, marschiere ich zu den Glastüren auf der rechten Seite des Restaurants. Zwei Jungs der Sondereinheit der Armee entriegeln bereits die Tür. Hitze schlägt mir entgegen, als sie die Flügel öffnen und ich meine Tasche neben eine andere lege, die genau wie meine aussieht. Ich eile an den Soldaten vorbei zur Aussichtsplattform und durch einen schmalen Durchgang, der ebenfalls von einem SAS -Soldaten bewacht wird.
    Mein Zeitplan funktioniert perfekt. » Das war äußerst knapp, Kumpel«, zischt die Wache.
    » Die Queen’s Guard kommt immer mit knapper Not davon, Kumpel«, erwidere ich und husche geduckt eine enge Stahltreppe hinauf, die zu einer rechteckigen Schotttür aufs offene Dach der Aussichtsplattform führt.
    Über mir rasen Wolken über den noch hellen Abendhimmel. In der Ferne rufen Trompeten. Ich steige meinem Schicksal entgegen, das jetzt so nah ist, dass ich es schon körperlich spüre – als Brennen in meinen Muskeln, als süßen Schweiß auf meinen Lippen.

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    Rechts und links der Bühne auf dem Innenfeld des Olympiastadions spielten die Trompetenbläser eine wehmütige Melodie, die Knight nicht kannte.
    Er selbst stand oben auf der Tribüne an der Nordseite und suchte die Zuschauer mit dem Fernglas ab. Er war müde, sein Kopf tat weh, und die brütende Hitze und die Trompeten, die die Abschlussfeier einleiteten, machten ihn gereizt. Am Ende ihres Liedes zeigten die im Stadion angebrachten Bildschirme eine Aufnahme von der Feuerschale auf dem Orbit, die seit Beginn der Eröffnungsfeier von stocksteifen Angehörigen der Queen’s Guard bewacht wurde.
    Die Wachen auf dem Dach der Aussichtsplattform schulterten ihre Gewehre, drehten sich zackig um 45 Grad und marschierten mit steifen Beinen und rudernden Armen in entgegengesetzte Richtungen auf zwei neue Wachen zu, die aus gegenüberliegenden Schotttüren traten und zur Plattform und zur Feuerschale marschierten. Die ablösenden und abgelösten Wachen begegneten sich genau auf halbem Weg zwischen Schale und Treppe. Die beiden neuen Wachen stiegen jeweils von einer Seite zur Plattform hinauf und bezogen neben der olympischen Flamme Stellung.
    In den nächsten eineinhalb Stunden ließ Knight den Blick über die Zuschauer gleiten. Als es dunkler wurde und der Wind zulegte, erhielt er einen Auftrieb durch die Tatsache, dass trotz der Bedrohung, die Lancer immer noch darstellte, unglaublich viele Sportler, Trainer, Kampfrichter und Fans zur Abschlussfeier gekommen waren, auch wenn ihnen ihr Zuhause mehr Sicherheit geboten hätte.
    Die Abschlussfeier war ursprünglich als ebenso freudiges Ereignis geplant gewesen, wie es die Eröffnungsfeier bis zum

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