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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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denken, dass ich nicht mehr warten wollte und gegangen bin. Selbst wenn sie jemanden losschickt, um auf der Herrentoilette nachsehen zu lassen, wird mich niemand finden. Rajpal wird für immer verschwunden sein.
    Auf der Herrentoilette ist die Kabine, die ich für meine Zwecke benötige, zum Glück frei. Fünf Minuten vergehen, bis ich alleine bin. So schnell ich kann, ziehe ich mich nach oben, setze mich auf die Trennwand und drücke gegen eine der Deckenplatten. Darüber befindet sich ein Wartungsschacht für das Strom- oder Kühlsystem.
    Nach einigen mühsamen Momenten liege ich in dem Schacht. Die Deckenplatte befindet sich wieder an Ort und Stelle. Jetzt muss ich mich nur noch beruhigen, mich vorbereiten und dem Schicksal vertrauen.

1 09
    Um vier Uhr waren Knight und Jack im Olympiapark auf der Suche nach Lancer. Die Sonne heizte die Asphaltwege noch immer kräftig auf. Laut Scotland Yard und MI 5, denen vom Premierminister die Sicherheit übertragen worden war, hatte Mike Lancer den Olympiapark nicht mit seinem Sicherheitspass betreten, der selbstverständlich bereits gesperrt worden war.
    Gegen halb fünf folgte Knight, der immer noch Kopfschmerzen hatte, Jack ins leere Stadion, wo die Sprengstoffeinheiten mit ihren Hunden patrouillierten. Im Moment drehten sich seine Gedanken weniger um Lancer als um seine Kinder. Waren sie im Krankenhaus gut aufgehoben? War Amanda bei ihnen?
    Knight wollte seine Mutter gerade anrufen, als Jack sagte: » Vielleicht hat er sich beim Marathon abschrecken lassen. Vielleicht hätte er dort seine letzte Chance gehabt. Er merkte, dass es nicht funktionierte, und bereitet sich jetzt auf seine Flucht vor.«
    » Nein«, widersprach Knight. » Er wird hier seinen Anschlag verüben wollen. Er hat sicher was Großes geplant.«
    » Dann muss er Houdini sein«, bemerkte Jack. » Sie haben gehört, dass die Sicherheitsmaßnahmen denen in einem Kriegsgebiet gleichen. Es wird die doppelte Anzahl an Scharfschützen eingesetzt, und alle verfügbaren Mitarbeiter von Scotland Yard stehen an Fluren und Treppen bereit.«
    Knight hatte seine Zweifel. » Ich verstehe, was Sie meinen, Jack. Aber in Anbetracht dessen, was dieses Schwein bisher getan hat, können wir nicht davon ausgehen, dass irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen überhaupt greifen. Denken Sie mal nach. Lancer konnte während der Spiele eineinhalb Milliarden Pfund für die Sicherheit ausgeben. Er ist mit allen Eventualitäten vertraut, die Scotland Yard und MI 5 in ihren Plänen berücksichtigt haben. Und während der sieben Jahre Bauzeit hatte dieser Spinner fast immer uneingeschränkten Zugang zu allen Anlagen.«

1 1 0
    Das Knarren von Zahnrädern, die hydraulisch abgebremst werden, hallt gegen halb vier Uhr an diesem Nachmittag durch den Schacht zwischen der Herrentoilette und dem Dach des Orbit. Das leichte Zittern um mich herum erstirbt, als die sich drehende Aussichtsplattform stehen bleibt. Mit geschlossenen Augen und ruhig atmend bereite ich mich auf das vor, was vor mir liegt. Mein Schicksal. Mein endgültiges Recht.
    Um zehn vor vier drücke ich die Tube mit spezieller Hautcreme auf den Stoff des Turbans, um meine Haut fast schwarz zu färben. Eine Putzkolonne betritt und reinigt den Raum unter mir. Mehrere Minuten lang schlagen die Wischmopps gegen die Wände. Die darauf folgende halbstündige Stille wird nur durch die leisen Geräusche unterbrochen, die ich selbst mache, während ich mir Kopf, Hals und Hände einschmiere.
    Um zwölf nach vier betritt die erste Sprengstoffeinheit mit ihren Hunden die Herrentoilette. Mit Schrecken fällt mir ein, dass die Monster vielleicht so schlau sind und ein Kleidungsstück von mir mitgenommen haben, um ihre Hunde scharfzumachen. Doch die Fahnder sind nach einer Minute wieder draußen, mit Sicherheit getäuscht vom Patschuli.
    Sie kehren um fünf und um sechs noch einmal zurück. Als sie die Toilette das dritte Mal verlassen, weiß ich, dass die Stunde geschlagen hat. Vorsichtig schiebe ich meine Hand unter die Isolierung im Schacht und ziehe ein Gewehrmagazin heraus, das ich vor sieben Monaten dort deponiert habe. Ich stecke das Magazin ein und lasse mich wieder in die Toilettenkabine gleiten, wo ich die restliche Kleidung ausziehe. Als ich aus der Kabine trete, starrt mir aus dem Spiegel ein schwarzweißes Gespenst entgegen.
    Nackt bis auf meine Armbanduhr, reiße ich etwa einen ein Meter langen Streifen von meinem Turban ab und wickle die beiden Enden um meine Hände. So gewappnet,

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