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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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seinen Weg nach vorne bahnte, ohne auf die schreienden und Deckung suchenden Gäste zu achten.
    Mascolo sprang über einen gläsernen Cocktailtisch und von dort auf die Rückenlehne eines grauen Sofas, das an der Fensterfront stand, dicht gefolgt von Knight. Als dieser versuchte, neben Mascolo hinaufzuklettern, sah er zu seiner Überraschung, dass der Amerikaner bewaffnet war.
    Die Waffengesetze in Großbritannien sind sehr streng. Knight hatte sich zwei Jahre lang durch die Bürokratie gearbeitet, bis er seinen Waffenschein erhalten hatte.
    Bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, gab Mascolo einen Schuss durchs Fenster ab. Die Waffe klang in dem Raum aus Stein und Glas wie eine Kanone. Die Gäste wurden hysterisch. Knight sah die Frau, die auf Guilder geschossen hatte, in der Mitte der Straße. Er konnte zwar nicht ihr Gesicht erkennen, aber es handelte sich eindeutig um eine Frau. Als sie den Schuss hörte, drehte sie sich um, ging in die Hocke und zielte. Das alles in einer gleichmäßig fließenden Bewegung, wie ein Profi.
    Sie schoss, bevor Knight oder Mascolo ihre Waffen abdrücken konnten. Mascolo wurde in der Kehle getroffen und war sofort tot. Er stürzte auf den gläsernen Cocktailtisch, der unter ihm zusammenkrachte.
    Jetzt zielte die Schützin auf Knight. Er duckte sich, hob die Waffe über den Sims und drückte ab. Er begann gerade, sich zu erheben, als zwei weitere Schüsse die Scheiben über ihm zerbersten ließen.
    Scherben regneten auf ihn herab. Das Bild seiner Kinder tauchte vor ihm auf, und er zögerte einen Moment, bis er bereit war, das Feuer zu erwidern. Dann hörte er ein Quietschen.
    Als Knight sich erhob, saß die Schützin auf einem pechschwarzen Motorrad, beschleunigte und verschwand mit rauchenden Reifen um die Ecke, bevor Knight zurückschießen konnte. Fluchend drehte er sich um und blickte schockiert zu Mascolo, für den es keine Hoffnung mehr gab.
    » Guilder lebt, Knight!«, rief Pope. » Wo bleibt der Krankenwagen?«
    Knight sprang vom Sofa und zwängte sich durch die panische Menge zur Theke. Pope kniete neben Guilder inmitten einer Pfütze aus Blut und Champagner gespickt mit Eis und Glasscherben.
    Guilder keuchte und presste seine Hand auf die Wunde oberhalb seines Magens, während das Blut sein Hemd immer dunkler färbte.
    Einen Moment lang hatte Knight ein Déjà-vu und sah, wie sich Blut auf einem Bettlaken ausbreitete. Rasch schüttelte er die Vision fort und kniete sich neben Pope.
    » Jemand hat gesagt, ein Krankenwagen sei unterwegs«, berichtete Pope mit angespannter Stimme. » Aber ich weiß nicht, was zu tun ist. Niemand hier weiß das.«
    Knight riss sich seine Jacke vom Leib, schob Guilders Hand zur Seite und drückte die Jacke auf die Wunde. Guilder blickte zu Knight hinauf, als wäre dieser der letzte Mensch, den er in seinem Leben je sehen würde, und kämpfte mit seinen Worten.
    » Immer mit der Ruhe, Mr. Guilder«, sagte Knight. » Hilfe ist unterwegs.«
    » Nein«, stöhnte Guilder leise. » Bitte, hören Sie …«
    Knight beugte sich nach unten und lauschte den heiseren Worten, bevor die Sanitäter in die Bar platzten. Als Guilder mit seinem Geständnis am Ende war, schien er es mit seinem Leben ebenfalls zu sein.
    Blut tropfte aus seinem Mund, sein Blick wurde trüb, und er entspannte sich wie eine schlafende Frau, deren Hand von der Bettkante rutscht.

2 6
    Ein paar Minuten später stand Knight auf dem Bürgersteig vor dem One Aldwych, ohne auf die Gäste zu achten, die an ihm vorbei in Restaurants und Theater eilten. Er war wie gelähmt von dem Anblick des Krankenwagens, der Guilder und Mascolo ins nächstgelegene Krankenhaus brachte, und dem Klang der Sirene.
    Wieder sah er ein Bild vor sich, diesmal von sich spätabends auf einem Bürgersteig vor fast drei Jahren. Damals blickte er einem anderen Krankenwagen hinterher. Das sich entfernende Sirenengeheul weckte in ihm eine quälende Erinnerung, die er noch längst nicht verarbeitet hatte.
    » Knight?«, fragte Pope, die hinter ihn getreten war.
    Er blinzelte und bemerkte erst jetzt den lärmenden Verkehr – die laut bremsenden Doppeldeckerbusse, die hupenden Taxis, die Menschen um ihn herum, die nach Hause eilten. Plötzlich fühlte er sich genauso fehl am Platz wie an dem lang zurückliegenden Abend, als sich ebenfalls ein Krankenwagen von ihm entfernt hatte.
    Das Leben in London geht weiter, dachte er, ohne darüber ein Urteil zu fällen. Das Leben hier geht immer weiter, trotz Tod und

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