Private Games - Der Countdown des Todes
aus!«, krächzte sie. » Davon bekomme ich Migräne! Davon wird mir schlecht!«
Knight sprang ebenfalls auf und rannte Farrell hinterher, die laut klappernd den Flur entlangstürzte und in der Damentoilette verschwand.
» Das hat bei ihr aber was ausgelöst«, stellte Pope fest, als sie Knight erreicht hatte.
» M-hm«, machte Knight, ging ins Büro zurück und dort direkt zu Farrells Schreibtisch, während er eine kleine Beweismitteltüte aus seiner Jackentasche zog. Er drehte die Tüte auf links, umfasste damit eine der Haarnadeln, die Farrell hatte fallen lassen, umwickelte die Nadel und stülpte die Tüte wieder um, bevor er sie verschloss und auf den Schreibtisch legte.
» Was tun Sie da?«, flüsterte Pope.
Knight machte die Tüte zu. » Hooligan hat gesagt, das Haar auf dem Umschlag stammt von einer Frau«, murmelte er.
Als er hörte, dass sich jemand dem Büro näherte, steckte er die Tüte in die Innentasche seiner Jacke und setzte sich. Pope blieb stehen und blickte zur Tür, wo eine andere Frau erschien, die viel jünger als Farrell war, aber modisch ebenso wenig Gespür zeigte wie diese. » Tut mir leid«, sagte sie. » Ich bin Nina Langor, die Forschungsassistentin von Professorin Farrell.«
» Ist mit ihr alles in Ordnung?«, erkundigte sich Pope.
» Sie sagt, sie habe Migräne und würde nach Hause gehen. Wenn Sie sie Montag oder Dienstag anrufen, würde sie alles erklären.«
» Was erklären?«, fragte Knight nach.
Nina Langor wirkte verwirrt. » Ich habe ehrlich keine Ahnung. So habe ich sie noch nie erlebt.«
24
Zehn Minuten später gingen Pope und Knight die Treppe zum One Aldwych hinauf. Der Hotelportier, mit dem er vorher gesprochen hatte, nickte ihm zu. Knight steckte ihm einen Zehnpfundschein zu und folgte Pope in Richtung der gedämpften, aber glücklich klingenden Stimmen.
» Diese Musik hat bei Farrell etwas ausgelöst«, stellte Pope erneut fest. » Sie kannte sie.«
» Glaube ich auch«, stimmte Knight ihr zu.
» Könnte sie Kronos sein?«, fragte sie.
» Und verwendet diesen Namen, um uns glauben zu lassen, dass sie ein Mann ist? Warum nicht?«
Sie betraten eine dreieckig geschnittene Hotelbar mit hoher Gewölbedecke. Der matte Kalksteinboden war frisch poliert, die Fenster reichten vom Boden bis zur Decke, und die Sessel waren in Sitzgruppen geordnet.
So wie die Beaufort Bar im Savoy Hotel ein Stück die Straße hinauf einen gewissen opulenten Glanz ausstrahlte, ging es in der Bar im One Aldwych um Geld. Das Hotel lag in der Nähe des Finanzzentrums, und seine nüchterne Eleganz machte es zu einem Magneten für durstige Bankiers, hektische Händler und glückliche Aktiengewinner.
Vierzig oder fünfzig solcher Gäste hielten sich in der Bar auf, doch Knight erblickte Richard Guilder, Sir Dentons Geschäftspartner, auf Anhieb. Er sah aus wie ein korpulenter, grauhaariger Eber in dunklem Anzug und saß mit eingezogenem Kopf allein an der Theke am anderen Ende.
» Lassen Sie mich am Anfang das Gespräch führen«, bat Knight sie.
» Warum?«, schnauzte Pope. » Weil ich eine Frau bin?«
» Mit wie vielen angeblich korrupten Industriemagnaten haben Sie sich in letzter Zeit bei Ihren Sportveranstaltungen unterhalten?«, fragte er kühl zurück.
Mürrisch und mit übertriebener Geste bedeutete sie ihm voranzugehen.
Sir Dentons Partner starrte in den Abgrund. Zwei Fingerbreit Scotch pur wirbelten in dem Glas in seiner Hand. Der Hocker neben ihm war leer. Knight tat, als wolle er sich setzen.
Doch bevor ihm dies gelang, stellte sich ihm ein Affengesicht in den Weg.
» Mr. Guilder zieht es vor, allein zu sein«, sagte er mit eindeutigem Brooklyn-Akzent.
Knight zeigte ihm seinen Ausweis. Guilders Leibwächter zuckte mit den Schultern und zeigte ihm seinen eigenen. Joe Mascolo arbeitete für Private New York.
» Sind Sie als Verstärkung für die Olympischen Spiele hier?«, fragte Knight.
Mascolo nickte. » Jack hat mich rübergerufen.«
» Würden Sie mich jetzt zu ihm durchlassen?«
Mascolo schüttelte den Kopf. » Er will allein sein.«
» Mr. Guilder?«, sagte Knight schließlich mit lauter Stimme. » Mein herzliches Beileid. Ich bin Peter Knight, ebenfalls von Private. Ich arbeite für das Londoner Organisationskomitee und für meine Mutter, Amanda Knight.«
Mascolo drehte sich um, wütend, dass Knight ihn austricksen wollte.
Doch Guilder erstarrte, drehte sich zu Knight um und sah ihn an. » Amanda. Mein Gott. Es ist …« Er schüttelte den Kopf und wischte
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