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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Kugelschreiber fallen. Sie ging in die Hocke und hatte blitzschnell die dünne Gasleitung aktiviert, die entlang ihres Handgelenks und ihrer Handfläche am kleinen Finger vorbei bis zur Rückseite des Rings verlief.
    Als sie sich wieder aufrichtete, lächelte sie den Barmann an. » Ich gehe mal die Gläser einsammeln.«
    Er nickte und schenkte weiter seinen Wein ein. Als die chinesische Mannschaft zum Sprungbereich weiterzog, war Teagan voll konzentriert. Sie ging durch die Menge auf eine untersetzte Frau in grauem Kostüm zu, die am Fenster stand.
    Sie hieß Win Bo Lee und war Vorsitzende des Chinesischen Turnerbundes. Sie war, auf ihre eigene Art, ebenso korrupt, wie es Paul Teeter und Sir Denton Marshall gewesen waren. Kronos hatte recht, dachte Teagan. Menschen wie Win Bo Lee mussten enttarnt werden und sterben.
    Während Teagan sich der Frau näherte, hielt sie ihren rechten Arm auf Hüfthöhe, während ihre linke Hand in die Tasche ihrer Uniformjacke glitt. Darin befand sich etwas Kleines, Borstiges. Als der Abstand zwischen ihr und Win Bo Lee nur noch einen halben Meter betrug, riss sie ihre Hand nach oben und drückte mit ihrem kleinen Finger gegen die rechte Seite ihres Rings.
    Das leise, spuckende Geräusch wurde von dem freudigen Geplapper in der Loge übertönt. Der winzige Pfeil flog los und blieb im Nacken von Win Bo Lee stecken. Die zuckte zusammen und fluchte, versuchte nach hinten zu greifen, doch Teagan kam ihr zuvor und schlug gegen Win Bo Lees Nacken. Dabei löste sie den Pfeil, der auf den Boden fiel, und zertrat ihn mit dem Fuß.
    Win Bo drehte sich nach hinten und funkelte Teagan, die ihrem Opfer tief und genüsslich in die Augen blickte, wütend an. Diese Augen wollte sie sich in ihr Gedächtnis einbrennen. » Ich hab sie«, sagte sie schließlich.
    Sie ging in die Hocke, bevor die Chinesin etwas erwidern konnte, und tat, als höbe sie mit der linken Hand etwas vom Boden auf. Sie richtete sich wieder auf, zeigte Win Bo Lee eine tote Biene. » Es ist Sommer«, erklärte sie. » Irgendwie schaffen sie es, hier reinzukommen.«
    Win Bo Lee blickte auf die Biene, dann zu Teagan hoch. » Sie sind schnell, aber nicht so schnell wie eine Biene«, sagte sie etwas ruhiger. » Sie hat mich gestochen.«
    » Das tut mir wirklich leid«, entschuldigte sich Teagan. » Möchten Sie etwas Eis?«
    Win Bo Lee nickte und massierte sich den Nacken.
    » Ich hole welches«, bot Teagan an.
    Sie räumte den Tisch vor der Chinesin ab, blickte ihr ein letztes Mal in die Augen und stellte die Gläser an der Bar ab. Auf dem Weg zum Ausgang, ohne die Absicht zu haben zurückzukommen, spielte Teagan in Gedanken bereits jeden Moment ihres heimlichen Anschlags wie einen Film ab, bei dem die Höhepunkte in Zeitlupe gezeigt wurden.

5 8
    Ich bin ein überlegenes Wesen, sagte sich Petra immer wieder, als sie entlang des Geländers parallel zum Sprungbereich auf den Gurkha mit dem dünnen schwarzen Schnurrbart zuging. Ich bin nicht wie sie. Ich bin eine Waffe, die der Rache und Reinigung dient.
    Ihre Hand hielt sie unter einem Stapel Handtücher verborgen. » Für den Sprungbereich«, sagte sie dem Gurkha mit einem Lächeln.
    Er nickte. Die fette Frau ging schon das dritte Mal hier durch, sodass er sich nicht die Mühe machte, die Handtücher zu untersuchen.
    Ich bin ein überlegenes Wesen, sagte sich Petra immer in Gedanken. Und dann, wie damals, als sie als junges Mädchen vergewaltigt worden war und getötet hatte, schien alles um sie herum tonlos und in Zeitlupe abzulaufen. In diesem veränderten Zustand erblickte sie ihre Beute, einen schmächtigen Mann mit roter Reißverschlussjacke und weißer Hose, der hin und her ging, während die erste Chinesin das Absprungbrett zurechtlegte und sich auf den Sprung vorbereitete.
    Gao Ping war Cheftrainer der chinesischen Turnerinnen und bekannt dafür, dass er bei großen Wettkämpfen immer hin und her ging. Dies hatte Petra in mehreren Filmen über Ping gesehen, einen extrovertierten, energiegeladenen Mann, der seine Sportlerinnen gerne zu Höchstleistungen anspornte. Als Trainer allerdings hatte er mehrfach Verbrechen gegen die olympischen Ideale begangen und damit sein Schicksal besiegelt.
    An Wu, die Kotrainerin und nicht weniger kriminell als ihr Chef, hatte sich gesetzt. Ihr Gesicht war so ausdruckslos, wie das von Ping grotesk war. An Wu würde ein leichteres Ziel als der sich ständig bewegende Ping abgeben. Doch Kronos hatte Petra aufgetragen, Ping zuerst und die Kotrainerin

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