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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hatte Petra vergessen, ihre Handschuhe anzubehalten, als sie den letzten Brief an Pope herausgezogen hatte. Teagan hatte den Brief mit einem Wegwerftuch abgewischt und so lange damit gehalten, bis sie ihn einem vollgedröhnten Fahrradkurier übergeben hatte, der sie in ihrer Verkleidung als fette Frauen kaum wahrgenommen hatte.
    Wie als Reaktion auf genau diese Erinnerung hob Petra ihr Kinn. » Ich weiß, wer ich bin, Schwester. Ich weiß, welches Schicksal für mich bereitsteht. Dessen bin ich mir jetzt vollkommen sicher.«
    Teagan zögerte, bedeutete ihr aber schließlich voranzugehen. Ihre Schwester mochte Zweifel spüren, sie selbst ging die Sache mit Entschlossenheit und Freude an. Einen Mann mit Medikamenten zu töten war eine Sache, aber es gab keinen Ersatz dafür, dem Menschen, den man unmittelbar darauf tötete, in die Augen zu blicken und ihm zu zeigen, welche Macht man besaß.
    Dieses Gefühl hatte Teagan seit Jahren – seit Bosnien – nicht mehr erlebt. Das, was sie damals getan hatte, hätte der Stoff für Albträume sein können, war es für sie aber nicht.
    Sie hatte oft von den Männern und Jungs geträumt, die sie nach der Ermordung ihrer Eltern und der Gruppenvergewaltigung hingerichtet hatte. Diese blutigen Träume waren wahre Fantasien, die sie immer wieder gerne aufleben ließ.
    Teagan lächelte bei dem Gedanken, dass ihr das, was sie an diesem Abend vollbringen würde, einen neuen, über Jahre dauernden Traum bescheren würde, etwas, woran sie sich in der Dunkelheit, in harten Zeiten, würde klammern können.
    Schließlich erreichten sie die Sicherheitskontrolle mit den Röntgengeräten. Gurkhas mit steinernem Gesicht und Automatikwaffen standen beiderseits der Schalter. Einen Moment lang befürchtete Teagan, Petra könnte angesichts der zur Schau gestellten Gewalt einen Rückzieher machen.
    Doch ihre Schwester handelte wie ein Profi und reichte ihren Ausweis einem Mitarbeiter der Sicherheit, der ihn durch ein Lesegerät schob und ihr Gesicht mit der Rechnerdatenbank verglich, die sie als Caroline Thorson identifizierte. Dieselbe Datenbank verriet, dass sie Diabetikerin war und daher eine Insulinspritze mit hineinnehmen durfte.
    Der Mitarbeiter deutete auf ein graues Plastiktablett. » Insulinausrüstung und Metall da rein. Schmuck auch«, wies er sie an und zeigte auf den schartigen Silberring an ihrem Finger.
    Lächelnd zog Petra den Ring ab, legte ihn neben die Insulinausrüstung aufs Tablett und trat durch den Metalldetektor.
    Teagan zog den gleichen Ring vom Finger wie ihre Schwester und legte ihn aufs Tablett, nachdem ihr Ausweis überprüft worden war. » Der gleiche Ring?«, fragte der Mitarbeiter.
    Teagan zeigte lächelnd zu Petra. » Das ist meine Cousine. Die Ringe waren ein Geschenk unserer Oma. Sie liebte die Olympischen Spiele. Die Arme starb letztes Jahr. Wir tragen die Ringe ihr zu Ehren jedes Mal, wenn wir hier arbeiten.«
    » Das ist nett«, sagte der Mitarbeiter und winkte sie durch.

54
    Die Aussichtsplattform des Orbit drehte sich langsam im Uhrzeigersinn und bot einen Panoramablick auf das Innere des Olympiastadions, wo mehrere Sportler und Trainer die Bahn inspizierten, sowie auf das Wassersportzentrum, das Knight soeben verlassen hatte.
    Mike Lancer stand am Geländer, ein kühler Ostwind schob Wolken über den bleigrauen Himmel. » Sie meinen den Fernsehtypen?«, fragte Mike und schielte zu Knight.
    » Und Leiter der griechischen Sammlung im Britischen Museum.«
    » Weiß Scotland Yard schon Bescheid?«, fragte Jack.
    Knight war zu ihnen geeilt, nachdem er Jack angerufen und erfahren hatte, dass er und Lancer oben im Orbit waren und die Olympische Flamme auf ihre Sicherheit hin überprüften. Knight nickte. » Ich habe gerade mit Elaine Pottersfield gesprochen. Es sind schon Einheiten auf dem Weg ins Museum und in seine Wohnung.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Mehr als den CO 2 -Geruch in der Luft, der vom Olympischen Feuer auf dem Dach über ihnen ausging, nahm Knight nicht wahr.
    » Woher wissen wir sicher, dass Daring vermisst wird?«, überlegte Jack.
    » Ich habe seine Sekretärin angerufen, bevor ich Elaine anrief, und sie sagte, Daring sei letzten Donnerstagabend gegen zehn Uhr das letzte Mal gesehen worden, als er die Ausstellungseröffnung verließ«, erklärte Knight. » Das war vielleicht sechs Stunden, nachdem Selena Farrell das letzte Mal gesehen worden war.«
    Lancer schüttelte den Kopf. » Hätten Sie gedacht, dass sie unter einer Decke stecken

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