Private Games - Der Countdown des Todes
Kabine, als Teagan sich bereits die Hände wusch. Unsicher lächelte sie ihre ältere Schwester an. » Zweimal zielen«, flüsterte sie.
» Einmal schießen«, erwiderte Teagan, die bereits das Gefühl hatte, in ihrem Traum zu leben. » Hast du deine Bienen?«
» Habe ich.«
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Unter dem Sprühregen kroch ein für diese Jahreszeit unüblicher Nebel über die Themse und traf auf den Wasserbus, als dieser an der Isle of Dogs vorbei Richtung Greenwich Peninsula und dem Queen Elizabeth II Pier fuhr. Das Boot war voll besetzt mit Zuspätkommenden, die eine Eintrittskarte für das in wenigen Minuten beginnende Finale im Turnen hatten.
Knight allerdings achtete nicht auf die anderen Fahrgäste, sondern hatte den Blick auf die genial erleuchtete Kuppel der Arena gerichtet. Sein Gefühl sagte ihm, dass Farrell und Daring dort ihren nächsten Anschlag verüben könnten.
Neben ihm telefonierte Lancer ununterbrochen und erklärte, er sei unterwegs, und es gelte ab sofort die höchste Sicherheitsstufe. Er hatte bereits die Wasserschutzpolizei von Scotland Yard kontaktiert und erfahren, dass auf der Rückseite der Arena ein Patrouillenboot vor Anker lag.
» Da ist es.« Jack zeigte durch den Nebel auf ein großes, stabiles, aufblasbares Boot mit zwei Außenmotoren. Es hüpfte südlich von ihnen übers Wasser, als sie die Spitze der Halbinsel umrundeten.
Fünf Beamte in schwarzen Regenmänteln, Automatikwaffen im Anschlag, standen im Boot und beobachteten sie. Eine einzelne Beamtin im Trockenanzug fuhr auf einem besonders leisen schwarzen Jetboot, das dem Wasserbus zur Anlegestelle folgte.
» Das sind erstklassige Fahrzeuge zur Antiterrorbekämpfung, besonders dieses Jetboot«, erklärte Jack voller Bewunderung. » Wenn die in der Nähe sind, ist der Zugang vom Wasser aus unmöglich. Das Gleiche gilt für die Flucht.«
Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Arena selbst waren ebenso streng. Drei Meter hohe Zäune, alle fünfzig Meter ein bewaffneter Gurkha. Akribische Kontrolle am Eingang. Noch immer wartete dort eine lange Schlange. Ohne Lancer hätten sie mindestens eine halbe Stunde bis zu den Detektoren gebraucht. So waren sie in weniger als fünf Minuten drin.
» Wonach suchen wir?«, fragte Knight, während Applaus aus dem Eingang vor ihnen drang und eine Frau über Lautsprecher den Beginn der ersten Finalrunde im Mannschaftsturnen der Frauen verkündete.
» Nach allem, was ungewöhnlich ist«, antworte Lancer. » Egal, was.«
» Wann haben Hunde das letzte Mal das Gebäude untersucht?«, wollte Jack wissen.
» Vor drei Stunden«, antwortete Lancer.
» Ich würde sie noch einmal kommen lassen«, riet Jack, als sie die Arena betraten. » Wird der Mobilfunkverkehr überwacht?«
» Wir haben ihn blockiert«, antwortete Lancer. » Das war leichter.«
Während Lancer über Funk die Hundestaffel zurückbeorderte, ließen Knight und Jack ihre Blicke über den Innenbereich der Sporthalle gleiten, wo sich die Mannschaften an den einzelnen Geräten aufstellten.
Die Chinesinnen waren am südlichen Ende, wo sie sich am Stufenbarren vorbereiteten, dahinter die Russinnen am Schwebebalken. Die britischen Frauen, die sich dank der mutigen Leistung ihrer Starturnerin Nessa Kemp in der Qualifizierungsrunde bemerkenswert gut geschlagen hatten, legten neben der Bodenmatte ihre Taschen ab. Wachen, viele von ihnen auch hier Gurkhas, standen am Rand der Arena mit Blick zu den Zuschauern, ohne sich von dem, was hinter ihnen geschah, ablenken zu lassen.
Knight beruhigte sich damit, dass ein Anschlag auf eine der Athletinnen unten auf dem Mittelfeld praktisch unmöglich war.
Doch was war mit ihrer Sicherheit in den Umkleideräumen? Oder vom oder auf dem Weg ins Olympische Dorf?
Würde das nächste Ziel überhaupt ein Sportler sein?
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Um Viertel nach sechs an diesem Dienstagabend sprang die letzte der chinesischen Turnerinnen vom Stufenbarren und landete auf ihren Füßen, ohne auch nur ein bisschen zu wackeln.
Die Zuschauer in der luxuriösen Loge des chinesischen Turnerbundes oben in der Arena grölten vor Freude. Schon jetzt, in der vorletzten Runde, hatten die Chinesinnen einen guten Vorsprung in der Wertung. Die Britinnen waren überraschend auf dem zweiten, die Amerikanerinnen auf einem anständigen dritten Platz gelandet. Die Russinnen waren entgegen allen Erwartungen auf den vierten Platz verwiesen worden.
Von den Jubelnden umgeben, stellte Teagan ihr Getränketablett auf die Theke und ließ absichtlich ihren
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