Privileg Venusgeist
gab, konnte er an Stelle des Kommandanten einspringen. Das war die schwache Stelle in meiner Planung. Ich wußte nicht, ob nicht doch noch andere Quotientenberechtigte an Bord waren!
Allerdings hatte ich damit gerechnet, daß ein machtgieriger Mann wie Maerec-Taarl keinem seiner Untergebenen so weitgehende Befugnisse eingeräumt hatte. Das bewies sich nun auf Grund seiner steigenden Hektik.
Als ich meinen Kodator vor die Lippen führte, begann er zu schreien. Er erhob die Hände, riß den Mund auf und wich zu seinen Gefährten zurück. Er war wie irrsinnig vor Angst. Außerdem hatte er seinen entscheidenden Fehler bemerkt. Trotz seiner Panik konnte er noch so klar denken.
»Brigadegeneral HC-9, quotientenberechtigter Erbvollstrecker deiner Erbauer, Vertreter der von deinen Erbauern gewürdigten und hilfreich unterstützten Menschheit auf dem Planeten Okolar-III an den Robotherrscher der Venus, von uns Venusgeist genannt. Ich fordere Gehorsam! Die hier anwesenden Soghmoler werden von mir als systemfeindlich eingestuft. Sie sind Verbrecher am Erbe des Mars und nicht bereit, das Vermächtnis des von mir anerkannten Oberkommandierenden der Flotte, Admiral Saghon, zu erfüllen. Sie sind mit Absichten, die gegen die Interessen der in unserem Heimatsystem lebenden Intelligenzwesen gerichtet sind und mit erbeuteten Raumschiffen der marsianischen Außensektorflotte gekommen. Töte sie! Vernichte ihr im freien Raum kreisendes Raumschiff!«
Auf dem Mikrobildschirm meines geöffneten Kodators erschien ein nebelhaftes Gebilde, aus dem sich ein Gesicht herausschälte. Es wirkte alt und scharf gezeichnet. Die großen Augen dominierten.
So hatte ich mir stets Admiral Saghon vorgestellt, aber dieses Bild konnte nur ein von dem Venusgehirn verwendetes Rufsymbol sein.
Die Soghmoler rannten gegen die Energiewand an. Als Maerec-Taarl flehend die Hände erhob, dachte ich an die Männer unserer Plasmakreuzer.
Aus den Schaltanlagen des Gehirns zuckte ein blendender Waffenstrahl hervor. Als ich meine Augen wieder öffnete, waren die drei Soghmoler spurlos verschwunden. Eine Hitzewelle streifte mich. Hinter dem Energievorhang leuchtete der Stahlboden in hellroter Glut.
Kenji Nishimura riß mich in die Deckung einer großen Maschine. Dort blieben wir, bis das Donnern weitentfernter Riesengeschütze verklang.
Aus meinem Kodator drang plötzlich die mittlerweile vertraute »Stimme« des Robotkommandeurs. Er hatte bereits die von Allison geprägte Bezeichnung für sich selbst übernommen.
»Venusgeist an HC-9, quotientenberechtigter Vollstrecker des Saghon-Vermächtnisses. Ihre Anordnungen wurden ausgeführt. Meine Schutzschirme erlöschen. Sie können mit Ihrem Schiff Kontakt aufnehmen. Weitere taktische Maßnahmen Ihrerseits wie Reizbeschuß und Bedrängungsrufe sind nicht mehr erforderlich. Ich ersuche um Vernunft im Interesse des Reiches und Ihrer Welt. Ich bin angewiesen, Sie um etwas Geduld zu bitten.«
Es wurde still. Nur hinter dem verstärkt leuchtenden Energiegitter, das keine Hitzespur mehr durchließ, knisterte sich entspannendes Material.
Kiny meldete sich voller Sorge. Ich beruhigte sie. Hannibal klärte sie ausführlich auf.
»Der KASHAT-Kreuzer ist explodiert«, berichtete sie erregt. »Allison betrinkt sich. Er tobt und nennt sich einen Narren. Können Sie ihm das nicht verbieten?«
»Boris soll ihm die Hand um den Hals legen und freundlich grinsen«, hörte ich den Kleinen sagen. »Framus soll sich beruhigen. Wir waren noch überraschter als er. Ich … Moment, hier geschieht etwas. Hör mit. Ich
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