Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt
Signale ist ein tödlicher Fehler beim Begeistern. Aber Sie kennen sicher alle dies: »Ich bin stolz auf Sie als Mitarbeiter, Sie alle haben als fabelhaftes Team ein tolles Quartal hingelegt. Sie haben einen hohen Bonus verdient. Im Prinzip. Leider sieht das jetzige Quartal mau aus. Das ist Arbeitsverweigerung! Schauen Sie in den Spiegel: Können Sie sich ohne Scham in die Augen sehen?« Die erste Hälfte ist ein Versuch in attraktiver Intelligenz, die zweite ein Fehler der gestörten klassischen, emotionalen oder vitalen Intelligenz. Niemand ist nun stolz, keiner wird immer noch mehr arbeiten als bisher, insbesondere die Leistungsträger finden den Chef undankbar, viele andere wittern Ärger, Entlassungen und zumindest weitere Vorhaltungen vom Abteilungsleiter. Die Angst krümmt sich im Bauch, Stolz und Begeisterung sind vertrieben.
Die Ambiguität zerreißt. Tadel und Lob in einem Satz vernichten sich gegenseitig. Professionelle Intelligenz wendet die Teilintelligenzen nicht gegeneinander an, sondern integrativ oder situativ angemessen …
CQ – professionelle Innovation – neue Welten öffnen
Kreative Intelligenz ist durch Neugier und Erkenntnisdrang getrieben. Klassische Intelligenz hat mehr mit Wissen und Kenntnissen zu tun. Der IQ kennt die richtige Antwort. Der CQ will noch Unerforschtes verstehen, will alles aus neuen Perspektiven sehen, hinter die Dinge schauen (»Metaphysik«). Wie entstand das Universum? Wie konstruiere ich Menschen aus einer DNA? Wo ist Gott? Welche sind die kleinsten Elementarteilchen? Wie komme ich mit Raumschiffen zu Planeten mit Leben? Was ist professionelle Intelligenz? Wie kann man Kernfusionsreaktoren herstellen? Wie besiegen wir Aids? Wie den Welthunger? Wie spiele ich heute Beethoven? Gibt es Gedankenübertragung? Außerirdische? Wie schaffen wir ein Verkehrsnetz mit führerlosen Autos?
Kreative Intelligenz schaut in die Ferne, in den Weltraum und in die Zukunft, in den Mikrokosmos und in die Innenwelt des Menschen. Sie schaut, sagt man, mit Vorliebe »über den Tellerrand«. Die Dinge werden aus allen Perspektiven angeschaut, ohne die konventionell vorgeschriebenen Scheuklappen des »richtigen Verhaltens und angenehmen Denkens«. Kreative Intelligenz will anders sehen, um neue Zusammenhänge zu sehen. Sie experimentiert, stellt Versuche an und schweift in vernetztem Denken hin und her. Ziel ist die ganzheitliche Erkenntnis.
Aus der Beobachtung des Wirklichen werden durch Einsicht neue Ideen und Theorien gewonnen. Kreative Intelligenz sucht neue Wege für unser Leben, für neue Erfindungen und später für echte Innovationen. Kreative Intelligenz schwelgt in alternativen zukünftigen Welten, kann sich neue Welten als Dichter vorstellen – sie spekuliert über die Konsequenzen heutiger Entwicklungen und entwickelt mögliche Zukunftsszenarien. Sie liebt Überraschungen und ganz andersartige Erkenntnisse, also Revolutionen im Denken. Das Wundervollste sind Erkenntnisse, die scheinbar unbeschreibbar Komplexes einfach auf einen Punkt bringen – so wird das seltsam komplizierte ptolemäische Planetensystem durch einen simplen Perspektivwechsel zur Sonne für Kinder verständlich.
In seinem berühmten Klassiker Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen arbeitet Thomas Kuhn den Unterschied zwischen normaler Forschung und großen Paradigmenwechseln heraus. Normale Forschung findet noch einen Planetoiden, studiert eine neu entdeckte Pflanze oder interpretiert das Leben Luthers zu zwei Prozent anders, weil ein neues Dokument auftauchte. Kepler, Newton oder Einstein schufen dagegen neue Welten und Denkwelten. Normale Wissenschaft ist eine des IQ, sie nähert sich geduldig der Wahrheit, indem jeder Forscher seinen Puzzlestein einfügt. Die wahren Umbrüche aber sind keine nach wissenschaftlichen Methoden erzielten Resultate, sondern kühne neue Gedankenbrüche mit dem Herkömmlichen, die durch Neugier entstanden, vom CQ aus.
Kreativ Intelligente sind natürlich von neuen Technologien fasziniert, von denen die Neugier die besten bahnbrechenden Ideen erwarten kann. Eine verändernde Innovation (»Disruptive Innovation«) ist der Traum des Kreativen! Das Internet erfinden! Linux entwickeln! Google gründen! Leider sind fast alle Ideen fehlerhaft und ohne die normalen Menschen ausgedacht, sie sind unfruchtbar oder ganz schlicht verrückt. Die meisten Ideen sind nicht umsetzbar, oder die Umsetzung erfordert sehr, sehr viel VQ! Da müsste der Kreative auch Unternehmer in Person sein.
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