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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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nicht für die Sache. Im Sinne der hier besprochenen Professionalität ist der gewünschte VQ einer, der zum professionellen Gelingen beiträgt. Menschen mit hohem VQ haben unbezweifelbare Stärken:
    • Sie sind souverän im Tumult und können in Situationen handeln, in denen es keine Regeln mehr gibt.
    • Sie verschaffen sich Gehör – sie hören aber oft nicht zu.
    • Sie befehlen schnell, wo andere lange überzeugen müssen.
    • Sie sind ideal im Wandel, im Überlebenskampf, in neuen Märkten.
    • Sie können hart verhandeln und unermüdlich kämpfen.
    • Sie riechen Chancen, haben eine Nase für das Business.
    • Sie kommunizieren ganz direkt und klar (»straight talk for impact«).
    • Sie können offene Konflikte aushalten, auch, eine Zeit lang am Pranger zu stehen.
    Im Grunde lieben sie den Kampf. Ich selbst bin so ziemlich das Gegenteil, ich liebe die Ruhe. Ich bin keine VQ-Bestie wie Bruce Willis in Stirb langsam . Ich las einmal vor vielen Jahren auf der letzten Seite der Süddeutschen Samstagszeitung dies: Das Beste am Leben sind die Kämpfe. Diese Aussage wurde Madonna zugeschrieben. Ich las und erschauderte. Heute verstehe ich das besser!
    Am besten sind solche Menschen als wirklicher deutscher Idealunternehmer, der als Chef der Firma nur im Markt agiert. Innerhalb großer Organisationen kommt es oft zum Duell der sogenannten Alpha-Tiere. Im idealen professionellen Fall haben diese Herrschergestalten Metis. Kennen Sie die Göttin Metis aus der Mythologie? Sie war Gattin des Zeus und gerade schwanger, als ein Orakel ihr die Geburt eines neuen Weltenherrschers weissagte. Zeus geriet darüber in Zorn und verschlang sie. Sie bewegte sich aber vom Magen des Zeus in seinen Kopf. Als sie ihr Kind gebären wollte, musste deshalb Hephaistos mit Hammer und Beil den Kopf von Zeus spalten, aus dem dann seine Tochter Pallas Athene mit Speer und in voller Rüstung heraussprang. Die Göttin Metis aber blieb in seinem Kopf und riet ihm immer, wenn etwas Schwieriges im Ungewissen zu entscheiden war.
    In der Philosophie ist Metis eine Meta-Wissensform. Metis drückt die Fähigkeit aus, in Abwesenheit von gesichertem Wissen oder etablierten Handlungsmustern traumwandlerisch sicher das Erfolgreiche im Nebel zu tun (siehe Tacit Knowledge in Organizations von Philippe Baumard, Sage Publications, London, 1999).
    Für mich ist Metis keine besondere »Wissensform«, sondern so etwas wie Instinkt für das jeweils Gegebene, vitale Intelligenz eben.
    Das Verhältnis der vitalen Intelligenz zu den anderen ist kritisch, das springt ins Auge. Wir wollen sie vielleicht gar nicht? Wir predigen doch immer nur einseitig EQ, zum Beispiel das Zuhören. VQ aber verschafft sich Gehör. Wir predigen das Dienen und den Service, VQ aber herrscht. Diesen Widerspruch halten wir Normalen, die keine Göttin Metis im Kopf haben, nicht aus und bilden die vitale Intelligenz lieber nicht aus. Ist das in Zeiten des Wandels richtig? Ist nicht der Beginn des Wissenszeitalters eine Phase im Nebel, wo die Werkzeuge und Methoden alle noch ganz vorläufig sind?
    Wir müssen wohl so viel Verstand haben, auch den VQ zu fördern, denke ich, auch wenn viele glauben, man würde den Verstand verlieren, weil dann der Instinkt obsiegt.
    AQ – professioneller Sinn für Attraktion – durch Berührung der Sinne verführen
    Die Intelligenz der Attraktion sucht die Lust und vermeidet den Schmerz. Viele Menschen suchen das Glück in der Lust und der Schmerzvermeidung, definieren also Glück über diese eine Teilintelligenz. IQ würde Glück in der Perfektion sehen oder VQ in großen Abenteuern und Heldentaten – jede Teilintelligenz sieht Glück für sich selbst anders. Aber die Vorstellung von Lust versus Schmerz ist wohl die, die uns die klassischen Philosophen am besten eingeprägt haben. Die Idee, Arete oder Tugend zu haben, soll angeblich auch Glück bedeuten! Diese »Lustvorstellung« wird in der Philosophie fast wie eine Religion vertreten, die aber unter den Menschen nicht so arg viele Anhänger hat. Die Lustvorstellung sitzt in unserem Instinkt! Nicht so sehr im Kopf, sie gehört irgendwie enger zu uns selbst als die Glücksvorstellung eigener Arete in unserem Geist.
    Vom Standpunkt des Professionellen aus gesehen ist das Talent, anderen Menschen erwünschten Sinnenreiz zu spenden, eines der wertvollsten! Für Sinnenreize geben viele Menschen sehr viel Geld aus. Denken Sie nicht nur an Süßes und Schönes, auch an die Lust am Horror, an

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