Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt
Ergebniszahl.
Es gibt eine überbordende Literatur zu Führungsstilen, weil die für Mitarbeiter entscheidend lebenswichtig sind und weil Karrierewillige dort Tipps und Tricks für den Weg nach oben suchen. ABER: Wir werden von Pacesettern dominiert.
• Pacesetting braucht die wenigsten Fähigkeiten (nur Ziele durchstellen und »tracken«).
• Ein System aus lauter Pacesettern ist am leichtesten mit Tabellen und Zahlen zu managen.
• Es kommt mit einem Minimum an »individueller Psychologie« bzw. Menschenzuwendung aus, die eher in die Incentive-Systeme durch Boni, Bewertungen und Sonderzahlungen (»Motivation«) eingearbeitet wird.
Im Durchschnitt organisieren wir uns so. Wir hassen es.
Kehren wir zur Bildung zurück. Kinder können eben auch über die genannten Führungsstile »gemanagt« oder erzogen werden. Es ist unstrittig – auch hier – dass der Coaching-Stil und der Vorbildstil am angemessensten sind, aber auch hier kaum beherrscht werden. Die Schulen und Universitäten ufern zu Prüfungsanstalten und Punktevergabeorganisationen aus, in denen Schüler hinter Noten und Studenten hinter Bachelor-Credit-Points hinterherhetzen. Nur das Zahlenergebnis ist relevant! Man hofft dann, dass jeder, der guten Zahlen erbringt, auch gebildet ist – so wie gute Zahlen bei der Arbeit hoffentlich auch gute Arbeit bedeuten. Nach der Arbeitswelt kehrt der Pacesetter-Stress jetzt auch in den Bildungseinheiten ein. Irgendwann gehen die Eltern zu Pacesetting-Erziehung über und vergeben Punkte, die gegen zusätzlich erlaubte Internetstunden eingelöst werden können. Unsere Führungs- und Erziehungssitten verkommen.
Gönnen Sie sich ein paar Minuten und googeln Sie nach den Wörtern »Lehrstil« oder »Education Style«. Na? Fast nichts! Manager, auch die Pacesetter, wissen wenigstens noch, welche Führungsstile es gibt. Es wird diskutiert, weil die Personalentwickler in den Unternehmen meist Anhänger der Coachingstile sind und selbst von dem allgemeinen Gebrauch der emotionalen Intelligenz träumen, so wie Pfarrer von allgemeinem Christentum. In den Schulen und Wohnküchen aber breitet sich das Pacesetting aus. Irgendwann während der Grundschulzeit hört die individuelle Behandlung des Menschen auf. Darunter leiden wir bei der Arbeit ganz entsetzlich. Warum aber rufen wir nicht zur Revolution auf? Fast alle von uns wissen, dass es individuelle Lernstile gibt!
Manche lernen am besten durch
• Tun und Experimentieren
• Zuhören und Am-Redenden-Orientieren
• Lesen und Mitschreiben, Lesen und schriftlich Üben
• Anschauen, Sehen und In-sich-Aufnehmen
Es gibt auch individuelle Arbeitsstile. Wir sind, je nach Stil, am liebsten Praktiker, Helfer, Problemlöser, Forscher, Kreativer oder Organisator.
Wir sind also als Eltern, Kinder, Schüler, Studenten, Lehrer, Professoren, Mitarbeiter oder Chefs immer wieder in der gleichen Weise verschieden! Und das ist für uns selbst sehr wichtig! Jedem Schüler ist sein Lernstil wichtig, jedem Mitarbeiter sein Arbeitsstil, jedem Manager sein Führungsstil.
Es ist aber am wichtigsten, dass die »Chemie stimmt«! Der Lehrer muss zum Schüler passen und der Chef zum Mitarbeiter. Die Stile müssen »miteinander können«.
Das ist durch Zufall oft der Fall, sehr oft nicht. Dabei wird es meist belassen. Man hat Glück oder Pech mit dem Lehrer oder dem Chef. Man muss es hinnehmen wie Regen und Sonne.
So, das war ein langes Argumentieren auf diesen einen Punkt hin, den Sie aber nach der Überschrift dieses Abschnitts sicher schon haben kommen sehen:
Das Internet ermöglicht Lernen im individuellen Lern- und Arbeitsstil. Lehrmethoden und Darbietungsformen können für jeden Stil getrennt geboten werden. Das Lernen kann schnell oder langsam getaktet werden – jeder arbeitet in seiner präferierten Lerngeschwindigkeit. Das Lernen einer Klasse oder Abteilung muss nicht mehr im Gleichschritt erfolgen, es kann asynchron ablaufen.
Manche lesen also, manche schauen Videos an, andere joggen mit Hörbüchern. Wieder andere schreiben und noch andere spielen. Jeder, wie er am besten lernt!
Ich habe oben argumentiert, dass Vorträge von Goethe-Texten als Video besser sein werden als die des Dorflehrers live. Hier füge ich also hinzu, dass durch das Internet gestützte Methoden jeden so arbeiten lassen können, wie es seinen Begabungen und Lernpräferenzen entspricht.
Das Internet ermöglicht, den verschiedenen Reifegrad der Schüler zu berücksichtigen. So wie man an der Uni die
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