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Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt

Titel: Professionelle Intelligenz - worauf es morgen ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Dueck
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Erziehungssysteme sind mit dem Mangel behaftet, dass sie sich nicht auf den Einzelfall einstellen können. Der Lehrplan ist für alle da, die Ziele werden meist allgemein vergeben, der Lehrer behandelt alle Schüler gleich. Der Manager behandelt alle Mitarbeiter gleich, die Eltern versuchen es bei ihren Kindern. Diese entsetzliche Inflexibilität wird meist gar nicht als Mangel empfunden. Ich höre mit Schaudern sehr oft das: »Ich habe drei Kinder. Wir haben sie peinlich genau gleich und damit gerecht erzogen. Sie sind aber sehr verschieden geraten, eines ist von der Bahn abgekommen, mit dem wir gar nicht klarkamen. Dafür können wir nichts. Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Wir haben alle drei gleich behandelt. Bei den anderen beiden ist ja nichts passiert, eines ist sogar erfolgreich geworden.«
    Ich möchte Ihnen das Problem aus einer anderen Perspektive verdeutlichen. Diese Perspektive sehen wir mit dem nötigen Ernst! Das ist bei der Bildung nicht so. Deshalb: Betrachten wir Ihren Chef. Dessen Führungsstil prägt die gesamte Abteilung. Wenn der Ihnen nicht liegt, haben Sie ein großes Problem. Sie beginnen, Ihren Chef nicht zu mögen, was die Beziehung bald beiderseitig belastet. Er wird Sie dann auch nicht mögen! In diesem Fall haben Sie eine schwere Zeit zu bestehen. Es ist besser, Sie suchen sich eine andere Arbeitsstelle. Darüber rede ich bei IBM öfter mit Mitarbeitern, deren Mentor ich bin. Wir sagen bei IBM: »Man bewirbt sich bei einer Firma, aber man kündigt bei seinem Boss.« Der Boss ist meist das Problem! Bevor man kündigt, kann man sich ja auch noch versetzen lassen. Dann berede ich also mit den Mitarbeitern ihr Problem. Es kommt oft vor, dass der Mitarbeiter selbst das Problem ist – er ist nicht professionell, erzeugt emotional unintelligent Probleme und will das nicht wahrhaben. Dann nützt eine Versetzung nichts, weil der Mitarbeiter sein Problem (sich selbst) überallhin mitnimmt.
    Die beiderseitigen Probleme, die Dysprofessionalität von Mitarbeiter und Manager, prägen das gewohnte Jammerbild in schiefen Beziehungen. Wir kennen dieselben Probleme auch unter Gleichen, etwa in einer Ehe, in der beide Partner aufeinander herumhacken und von ihren jeweiligen Freunden jeweils gegenüber ihrem Partner Recht bekommen. Na klar bekommen wir immer Recht von Leuten, mit denen wir klarkommen !
    Dauernde Schwierigkeiten in Beziehungen und im Betriebsklima sind das große Problem bei der Arbeit. Deshalb werden alle Manager über Teamstrukturen, Führungsstile, Beziehungsmanagement, emotionale Intelligenz und Konfliktbewältigung aufgeklärt. Dabei geht es vor allem darum, dass Manager zu verschiedenen Führungsstilen neigen, die nicht immer angemessen sind und Schwierigkeiten bereiten. Mögliche Führungsstile sind (es gibt noch mehr davon und viele Bücher darüber):
    • Autoritärer Stil (der Chef entscheidet allein)
    • Demokratischer Stil (die Abteilung entscheidet mit Mehrheit oder im Konsens)
    • Schrittmacherstil (der Chef setzt herausfordernde Ziele und dringt ständig auf Erfüllung)
    • Coaching-Stil (der Chef sieht sich als Trainer der Mitarbeiter)
    • Vorbild-Stil (der Chef ist leuchtendes Vorbild und zieht alle mit)
    Alle diese Stile haben Vor- und Nachteile, die ins Auge springen. Autoritäre Manager neigen zur Diktatur, demokratische zur Entscheidungslosigkeit, Schrittmacher zum menschenschindenden Hetzen. Der Coaching-Stil und der Vorbildstil gelten als bessere Stile, verlangen aber eine viel höhere Professionalität der Manager. Sie sind besser, werden aber kaum beherrscht. Man muss immer fragen:
    • Welcher Führungsstil ist in welcher Situation angemessen?
    • Welche Stile beherrscht eine Führungskraft überhaupt?
    Der einfachste Stil ist wahrscheinlich der Schrittmacherstil (im Amerikanischen »Pacesetting Style«). Man definiert hohe Ziele für alle Mitarbeiter (»Stretch-Targets« oder »Must-win-Goals«) und fragt ständig nach, wie weit die Mitarbeiter sind. Es wird durch hohen Anspruch und ständig stressenden Druck gemanagt. Dieser Stil ist leicht umzusetzen. Ich kann ihn fast gar nicht ohne Sarkasmus weiter kommentieren. Sie merken ja selbst, dass wir fast alle in dieser Zeit von massenhaft auftretenden Pacesettern gequält werden, die ganz unbeleckt von jeglicher Fachkenntnis Resultate sehen wollen, »nicht mehr und nicht weniger«. Die Mitarbeiter werden bei diesem Stil gar nicht als Menschen wahrgenommen, sondern nur als Ergebnisbringer oder als

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