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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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verschiedenen Kommissi o nen, denen er vorsaß, war es nicht möglich, den Inhalt der Ausbildung in den Wolken zu erfahren.
    Befremdlicherweise hatte A. P. nicht einmal einen Lehrplan zur Genehm i gung eingereicht. Flugzeuge, Ballons und Luftschiffe, die Radarro aufste i gen ließ, und mit denen er, obwohl mit Gicht, Atembeschwerden, Galleng e stein behaftet, selbst sogar manchmal startete, um etwas von den Leh r gängen mitzubekommen, kehrten unverrichteterdinge zurück: auf Tonbä n dern lediglich Gepieps und Gezwitscher, das Irreversiblus zur Entschlüss e lung überantwortet wurde.
    Es wäre natürlich, wie Kritiker dieser Methode meinten, nicht nötig gew e sen, mit umständlichen Apparaturen in die Lüfte zu steigen, man hätte ohne weiteres mit Hilfe von Radiowellen die Laute der Ausbildungskurse auffangen können, aber, so sagte Radarro, wir wollen eindeutig demons t rieren, auch wir sind fliegende Wesen, nicht durch ohne unser Verdienst gewachsene Flügel, sondern durch unseren Schöpfergeist.
    Die Entschlüsselung der Laute zog sich hin. Irreversiblus hatte Wochen vor den Tonbändern verbracht und sich bemüht, indem er sie langsamer ablaufen ließ, einzelne Tonbausteine aus langen Piepsern oder Kreischern herauszuhören, diese Töne oder Worte nachzubilden und festzustellen, ob sie einer menschlichen Sprache nahekämen.
    Radarro fand ihn in seinem Labor in einem weißen Kittel auf dem Fußb o den hockend, gekrümmt, als verberge er auf dem Rüc ken ein Flügelpaar, und angestrengt Piepser und Kreischer ausstoßend, wobei er in sein Inn e res zu horchen schien.
    Radarro mußte ihn unsanft schütteln, um ihm seine Anwesenheit klarz u machen.
    Formen Sie bitte mal diese Laute nach, sagte Irreversiblus, vielleicht fi n den Sie etwas heraus, das einer menschlichen Sprache ähnelt.
    Ich glaube kaum, sagte Radarro, das beste wäre nach meiner Ansicht, wir würden den neunmalklugen August Pipogenus, wenn er sich gerade mal in dieses Haus herabgelassen hat und schläft, ein bißchen fesseln und ihn dann selbst nach der Bedeutung dieser Gerä u sche fragen. Wir könnten ihn, wenn er nicht antwortet, ein bißchen hu n gern und dursten lassen. Wir könnten ihm androhen, ihm die Flügelsehnen ein bißchen durchzuschne i den, ihm und den ändern Pipos auch. Wenn er dann nicht spricht, tun wir es einfach.
    Niemals, sagte Irreversiblus entsetzt.
    Radar ro hatte das Gefühl, der weiße Kittel des Professors blähte sich und Irreversiblus würde auffliegen.
    Ein solcher Eingriff wäre im höchsten Maße unmoralisch. Wie können Sie, Radarro, mir einen solchen Vorschlag machen? Es sind lebende Organi s men, deren Eigenart wir zerstören würden.
    War es nicht ebenso unmoralisch, den Pipogigo, der naturgemäß aus den auf natürlichem Wege gewachsenen Abfallgebirgen hervorging, zum Homo Pipogenus erectus zu manipulieren, schlug dabei Ihr Gewissen nicht?
    Irreversiblus sah Radarro durchdringend und traurig an. Hatten Sie mir nicht die Billionen gegeben?
    Radarro erschien er wieder teuflisch, ein trauriger Teufel, der nun schon zum hundertsten Male erlebt, wie der Besteller plötzlich mit dem Gewissen kommt. War es nicht auch moralisch inkonsequent, dem Pipogenus die Flügel zu lassen, anstatt sie ihm abzuma nipulieren, wodurch er mensche n gleicher geworden wäre und leichter in unsere Gesellschaft hätte integriert werden können?
    Darin, daß er die Flügel hat, besteht ja gerade die ungeheure Disponibil i tät des Pipogenus und seiner Nachfahren. Niemals brauchten wir bisher Pipos mit aufwendigen Verkehrsmitteln an einen Einsatzort zu bewegen. Sie leisten biologischen Selbsttransport. Die Informationen, die sie uns brachten, kamen auf Grund ihrer Flugfähigkeit oft schneller und sicherer als die auf elektronischem Wege besorgten, die immer Störungen ausgeli e fert sind. Ich verstehe Sie überhaupt nicht, Radarro.
    Die Lage hat sich geändert, wir müssen wissen, was die da oben aush e cken.
    Wir werden es bald erfahren, wir müssen nur oft genug diese Laute nac h formen, ich werde Theo Kommunizius, den Sprachforscher, heranziehen.
    Aber schnell bitte, sagte Radarro sauer.
    Das nächste Mal fand er Irreversiblus und Kommunizius in weißen Kitteln, die im Rücken gebläht waren, als steckten Flügel darunter, vor dem To n bandgerät hockend und piepsen, zwitschern und gelegentlich kreischen.
    Noch nichts gefunden, fragte er grob.
    Durchaus, sagte Kommunizius, mir scheint nämlich, bei einigen Lautsy s temen handelt es sich

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