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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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dachte immer, sagte ich, die Stellung der Kapitäne in der Gesellschaft wäre gut und sie verdienten ausreichend.
    Man darf in der Entwicklung nicht stehenbleiben. So sehe ich es jede n falls. Darum würde ich, ohne zu überlegen, sofort auf dem Totalmobil a n heuern.
    Es klang nicht schlecht, er hatte immerhin kein unterwürfiges Verhältnis zu dem Totalmobil, er sah es realistisch, er würde mit ihm fertig werden, es wäre für ihn keine heilige Seekuh.
    Nun hat die Reise von Professor Mittelzwerck ein ganz bestimmtes Ziel.
    Ja, sagte er, die Muschelräuber aufzutreiben, die angeblich nicht sichtbar und nicht greifbar sind. Entschuldigen Sie, so etwas gibt es nicht. Entweder sind sie vorhanden oder nicht. Und wenn sie vorhanden sind, dann müssen sie entweder sichtbar oder greifbar oder doch spürbar sein. Und spürbar waren sie ja, als sie die Muscheln fraßen. Das war ein spürbarer Verlust. Also wer frißt, der existiert auch, dem kommt man auf die Schliche. Und wenn dies nicht der Fall ist, dann hat wer anders die Muscheln heimlich abgeerntet. Nun, es wird sich herausstellen. Soviel ich weiß, gibt es nur noch das Ungeheuer von Loch Ness, das nicht erforscht wurde.
    Das ist aber ein Ungeheuer in einem Binnenwasser, sagte ich.
    Meinetwegen, und wenn es sich bei diesen unsichtbaren Viechern um Menschheitsfeinde handelt, müssen sie eben vernichtet werden. Wo wären wir denn hingekommen, wenn wir uns während unserer Entwicklung alles hätten wegfressen lassen? Da gab ’ s genügend Viecher, die bei uns kna b bern und beißen wollten, aber wo w ä ren wir dann heute?
    Womöglich sind es keine Viecher, lieber Freund, es könnte eine andere Lebensform sein, kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze, etwas, was wir noch gar nicht kennen, was wir uns noch nicht vorstellen.
    Entschuldigen Sie, Herr Professor, wir haben in der Schule durchgeno m men, und jeder einigermaßen Gebildete weiß heute, die Welt ist kein G e heimnis mehr, sie ist durchschaubar, und selbstverständlich gehört das Meer dazu. Das Meer ist auch durchschaubar, die Tiefsee, alles ist abg e grast, durchforstet, darum wendet man sich ja konzentriert der Abgrasung des Weltalls zu. Hier ist nichts mehr zu holen, alles abgeflügelt, abgefa h ren, abgetaucht.
    Die Muscheln sind, wie es Professor Mittelzwerck nachwies und wie auch ich bestätigt gefunden habe, gefressen worden, spurlos, hundertprozentig, wie wollen Sie sich das erklären?
    Nicht meine Sache. Professor Mittelzwerck wird das schon rausfinden. Vielleicht sind da sehr schnelle Räuber am Werk gewesen, die sich so schnell entfernten, daß sie als unsichtbar empfunden wurden, aber rausfi n den wird er es. Es gib nichts Unaufklär bares, heute nicht mehr. Vielleicht zu Ihrer Jugendzeit. Da hat man auch noch an Stimmen aus dem All g e glaubt, Stimmen der Abgeschiedenen, die abends in den Radios seufzend und jämmerlich zur Sprache kamen. Aber es waren nachher Wellenfetzen aus Sendungen, die unter Witterungseinflüssen gelitten hatten. Es klärt sich alles rational, es gibt nichts Übersinnliches.
    Aber etwas uns heute noch Unerklärliches.
    Heute nicht mehr, Professor, trotzdem natürlich ist es nützlich, allen E r scheinungen, auch unsichtbaren, nachzuforschen, auch Professoren mü s sen schließlich leben. Nicht jeder kann ins Weltall, soweit sind wir noch nicht.
    Wenn Sie nun plötzlich doch vor einem bis dahin unbekannten Wesen stehen würden, fragte ich, was würden Sie da tun?
    Weiß nicht, sicherheitshalber würde ich vielleicht die Kampfstoffdüse öf f nen. Aber das ist ja alles hypothetisch. Prost, Professor. Und voher würde ich natürlich den Forschungsboß, Professor Mittelzwerck, befragen.
    Prost, sagte ich, wir spinnen hier schon was zurecht, und dabei dachte ich, durchgefallen, bei Frage zwei total versagt.
    Ein anderer Kapitän äußerte sich in bezug auf das »Totalmobil 01« fast philosophisch.
    Immer wieder sah er mich durch seine achteckige Brille an, ist es nicht so Professor, habe ich nicht recht?
    Die Kapitäne trugen übrigens fast alle Brillen, deren Gläser in den ve r schiedensten geometrischen Formen geschliffen waren.
    Ich mußte mir als Brillenloser vor ihnen fast ungeistig vorkommen. Seit Jahren hatte ich damit gerechnet, mir durch die Notwendigkeit einer Brille einen intellektuelleren Anstrich geben zu können, aber die Notwendigkeit war immer noch nicht eingetreten, wahrscheinlich weil ich zwar zeitweilig auf irgendein Papier, auf einen Zeitmesser, eine

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