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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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meinen Arm packte.
    Jetzt, sagte er, jetzt.
    Ich hörte mehrmals ein leises klebriges Puffen. Ich dachte mir dabei e t was, aber weil es sich nicht wiederholte, sagte ich nur, merkwürdig, man muß es beobachten.
    Das tue ich schon seit gut einer Woche, sagte der Kapitän.
    Und ich fragte, ob er Mittelzwerck schon davon unterrichtet habe.
    Ich wollte zuerst mit Ihnen sprechen.
    Und warum mit mir, wo ich doch als Ehrengreis herumgefahren werde, wie ausgestopft und mumifiziert, um von weitem die Feinde zu erschr e cken, aber nach nichts gefragt werde, von nichts weiß.
    Ich frage Sie aber, sagte er, ich bin Ihretwegen hier Kapitän. Haben Sie das vergessen?
    Nein, sagte ich.
    Für mich sind Sie der Chef. Der Chef ist nicht immer derjenige, der als solcher ernannt ist. Wenn man mit einer Truppe losfährt, muß man rau s finden, wer eigentlich der Chef ist. Es ist meistens ein anderer.
    Dies waren natürlich Worte, die mir nicht übel schmeckten, aber ich re a gierte knurrig. Wenn sich noch mehr zeigt, sagen Sie es mir me i netwegen.
    Er hockte da hinter der Flasche, als ob er durch ihren grünlichen Bauch etwas erblickte.
    Es hat sich noch mehr gezeigt, Professor, es sind da Spuren von etwas.
    Wo, fragte ich, wie sehen sie aus?
    Sie waren schon öfter da, auf dem Gang. Aber wenn der Chang seine a u tomatische Morgenwäsche macht, verschwinden sie. Sie kommen abends. Morgens sind sie wie aufgeleckt.
    Und wie sehen sie aus?
    Ja, sagte er, pitschig und klitschig, könnte man meinen. Jetzt, sagte er, jetzt, hören Sie wieder?
    Der Zeitanzeiger lief gegen zweiundzwanzig Uhr. Sie kommen jetzt fr ü her, sagte Nickelsen .
    Wer sind sie?
    Er blickte hintersichtig, das Grau seiner Augen verdichtete sich, es wirkte stumpf, aber das täuschte. Das sind sie.
    Ich schwieg.
    Er sagte, wir könnten es jetzt versuchen, halten Sie sich dicht an mich, Professor, damit Sie nicht ausrutschen. Wir müssen auf den Gang, der zu Mittelzwercks Arbeitskabine führt. Es pitscht immer in dieser Richtung.
    Er steckte ein Vergrößerungsglas und eine Handlampe zu sich.
    Auf dem sahneweißen spiegelnden Gang erkannte ich auch mit bloßem Auge die stumpfen Fleckchen, die Spuren von etwas Gummiartigem oder plastartig Aufgeklebtem und dann wieder Abgezogenem glichen. Jedesmal zwischen zwei Spuren fanden sich kleine Wassertropfen. Und wie ich durch Geschmacksprüfung feststellte, war es Meerwasser.
    Sie sind ganz frisch, flüsterte Nickelsen . Und wenn da etwas ist, kann es eben erst um die Ecke sein. Ich schlage vor, wir sehen nach.
    Ich konnte ihm so rasch nicht folgen, er stürzte, den Kopf nach unten, voraus.
    Ich trottete, dabei Spur um Spur betrachtend, hinter ihm her.
    Auf dem Gang, der zu Mittelzwercks Kabine führte, wäre ich fast über den Käptn gestolpert. Er lag halbquer auf dem Rücken.
    Als ich ihn am Arm ziehen wollte, sagte er schwerfällig, fassen Sie mich nicht an. Ich komme schon hoch, hab einen gewischt gekriegt.
    Aber die Spuren, sagte er, bereits auf den Knien, sehen Sie, die laufen weiter in Mittelzwercks Richtung. Sollten wir ihn vielleicht doch informi e ren?
    Ich dachte, soweit ist es also schon.
    Nickelsen zog ein Bein nach. War ein ganz schöner elektrischer Schlag.
    Vor Mittelzwercks Kabine sammelten sich die Spuren zu einem dichteren Muster. Eine Spur schien auch auf dem Türdrücker zu haften.
    Mittelzwerck ließ uns ein Weilchen warten, aber keine Minute lang. Er empfing uns mit rosigen Backen, etwas erregt, vielleicht auch etwas b e rauscht. Doch war keine Flasche zu sehen. Ich wußte, er hatte keinen A l kohol mit.
    Ich fragte ihn, haben Sie etwas bemerkt, elektronische Unregelmäßigkeiten vielleicht?
    Nein, sagte er fröhlich, es geht alles seinen richtigen Gang.
    Ich erwiderte, mir schien es, als wäre etwas elektronisch nicht dicht.
    Ich blickte auf die Spuren, die zu seinem Schalttisch liefen.
    Eine saß auf der Glasplatte wie der Abdruck eines kindlichen Daumens. Ich dachte, murmelte ich, wir würden stören. Sie hätten Besuch.
    Sie stören mich überhaupt nicht, sagte Mittelzwerck. Aber ich merkte, er wollte uns los sein. Elektronisch muß eben alles an Bord befindliche Gerät auf seine Sicherheit überprüft werden, soweit es sich nicht selbst überprüft.
    Waren denn da nicht zwei halbrunde große Abdrücke in der weißen Sit z schale für Besucher, als ob da ein klebriger Hintern gesessen hätte?
    Kapitän Nickelsen sagte, das Bulleye ist offen, Professor Mittelzwerck, ich würde empfehlen, es

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