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Projekt Armageddon

Projekt Armageddon

Titel: Projekt Armageddon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Dreck darum scheren, wenn wir hier eine Party für all die noch übrig gebliebenen Vergessenen, Verschwundenen, Abservierten geben würden. Und glaubst du wirklich, dass dich jemand erkennen könnte? He, wach auf! Du klebst noch genauso am Vergangenen wie dein Bruder!«
    »Möglich«, sagte sein Gast. »Es war schließlich nicht alles schlecht, damals. In der guten, alten Zeit.« Er grinste ironisch.
    Dellinger lachte nicht mit ihm. »Das sagst du? Dich haben sie doch nach Strich und Faden ausgenutzt. Du warst der Prügelknabe, mein Lieber. Deshalb hast du dich ja auch an allen gerächt. Das war gut so. Du bereust es doch nicht etwa?«
    Der andere zuckte wieder mit den Schultern. »Ich mache mir keine Gedanken mehr darüber«, erwiderte er.
    Dellinger musterte ihn scharf. »Du spielst hier doch nur den Abgeklärten. Du warst es, der mir damals gesagt hat: ›Rache wird kalt genossen‹. Ausgerechnet aus deinem Mund so einen Satz, ich dachte, ich hätte mich verhört.« Er legte den Kopf in den Nacken und lachte dröhnend.
    Der andere stellte behutsam sein leeres Glas auf der Glasplatte des Tisches ab und wischte mit dem Finger über einen Wassertropfen. »Was willst du von mir, Dellingr?«
    Der Direktor wurde ernst. »Gut, zur Sache. Du hast recht. Das Mädchen, Hjördis.«
    Sein Gast blickte auf, Wachsamkeit sprach aus seinen Augen. »Ja?«
    »Ich hatte dich vor einiger Zeit ja gebeten, sie dir mal genauer anzusehen.« Dellinger rieb nervös mit seinem Daumen über die Handfläche. »Sie taucht seit Jahrhunderten an den unmöglichsten Stellen auf, und jetzt kreuzt sie schon wieder meinen Weg. Ich will ein für alle Mal wissen, ob Odin sie auf mich angesetzt hat.«
    Der andere schüttelte langsam den Kopf. »Es sieht nicht so aus, und ich glaube es auch nicht. Lass den Allvater in Frieden. Was immer ihr beide miteinander hattet, es ist lange vorbei. Er ist nur noch ein Schatten seines alten Selbst.«
    Der Direktor wischte ungeduldig mit der Hand durch die Luft. »Seit wann bist du so duldsam? Ist das Altersmilde oder beginnende Demenz?«
    Sein Gast spuckte aus. »Ich habe einfach keine Lust mehr auf die alten Grabenkämpfe«, sagte er scharf. »Du hast mich genauso für deine Zwecke eingespannt wie alle anderen. Denke nicht, dass ich das nicht weiß, Dellingr. Also, was willst du von mir?«
    Dellingers dunkelgraue Augen verengten sich. »Bitte, wenn du Klartext haben willst, kannst du ihn haben«, erwiderte er schroff. »Ich besitze immer noch das kostbare Zeug, das du damals geklaut hast. Du weißt genauso wie ich, was das für Folgen hatte. Ist es dir inzwischen gleichgültig geworden, ob dein Verbrechen ans Tageslicht kommt?«
    Jetzt war es der Gast, der seinen Kopf in den Nacken legte und lachte. »Lieber Junge«, sagte er glucksend, »es ist langsam niemand mehr da, den der Verbleib von Iduns Äpfeln noch interessieren könnte. Also hör schon auf, mich damit erpressen zu wollen.« Er kicherte und deutete auf sein Glas. »Gib mir noch etwas von diesem tollen Stöffchen und sag, was ich für dich tun soll.«
    Der Direktor kniff die Lippen zusammen, aber er holte die Flasche und schenkte nach. »Erinnerst du dich an unsere Vision?«, sagte er leise. »Eine Zukunft ohne diesen ganzen alten Schrott? Ich bin diese Show hier mittlerweile gründlich leid. Der Alte Herr hat sich zurückgezogen und lässt sich nicht mehr blicken. Antagonistides wirkt auch langsam amtsmüde. Gegner, die nicht mehr wissen, warum sie gegeneinander kämpfen sollen, so ähnlich sind sie sich geworden. Und der Plan sorgt für das Ewige Gleichgewicht. Für wen betreiben wir diese Farce überhaupt?« Er blickte Waage und Schwert an, das Emblem des Plans, das über seinem Schreibtisch hing, und verzog verächtlich den Mund. »Es wird Zeit, dass etwas Neues entsteht. Etwas Modernes. Frischer Wind statt alte Fehden und versteinerte Weltanschauungen.«
    Er beugte sich vor und sah den anderen eindringlich an. »Bist du auf meiner Seite? Kann ich mit dir rechnen? Sag es jetzt, Loki. Wenn du aussteigen willst, ist jetzt die letzte Gelegenheit.«
    Sein Besucher sah ihn lange regungslos an. Dann schüttelte er resigniert den Kopf und griff nach seinem Whisky. »Slainte, Partner.«
    Dellinger rieb sich über die Lippen, um sein zufriedenes Lächeln zu verbergen. »Gut, dann zur Sache. Das Mädchen – meinetwegen, wenn du sagst, sie sei zu vernachlässigen, werde ich das tun. Auch wenn es mir schwer fällt.« Er sah Loki bohrend an. »Du hast sie dir also

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