Projekt Atlantis
Hürdenlauf nicht durchhalten. Die Kubaner beschränkten sich auf kurze Feuerstöße, um voranzukommen, und trieben ihn vor sich her. Hastig sah er sich um. Es folgte noch eine weitere Biegung. Dahinter konnte er die Wand der Höhle zwischen den Bäumen hindurch schimmern sehen. Dort war der Weg zu Ende. War das das rettende Ufer aus Stefanies Plan?
Noch einmal feuerte er einige Male und rannte los. Dieses Mal schossen sie hinter ihm augenblicklich zurück. Hatten sie ihn etwa schon im Sichtfeld? Neben ihm fegten die Kugeln laut zischend durch den Wald. Er lief weiter, wagte nicht, sich umzudrehen, rechnete jederzeit mit einem Treffer. Die letzte Biegung war geschafft, vor ihm ragte die Wand auf. Am Ende der Brücke standen Peter und Stefanie in einem Raum und machten hektische Bewegungen, winkten ihn herbei. Wieder hallte das Knattern der Maschinenpistolen durch den Wald, Patrick hörte die Schüsse in der Brücke hinter ihm aufschlagen, Eissplitter flogen um seine Beine, er meinte sogar einige Kugeln an der Wand vor ihm abprallen zu sehen. Er stolperte durch den Eingang und stürzte zu Boden. Schnell drehte er sich um. González stand nur wenige Meter entfernt auf der Brücke, die Waffe im Anschlag auf sie gerichtet. Hinter ihm kam sein Kumpan heran, der den Verletzten stützte.
Patrick hob seine Waffe und drückte ab. Aber sie gab nur ein leises Klicken von sich.
González grinste. Dann feuerte er.
Aber die Kugeln erreichten ihr Ziel nicht. Sie prallten an einem unsichtbaren Hindernis ab. Patrick beugte sich vor und stieß mit der Hand an eine Scheibe, so wie dort, wo sie den Wald betreten hatten. Stefanie hatte den Zugang bereits wieder verschlossen! Und als auch González in diesem Moment verstand, was das bedeutete, löste sich die gesamte Brücke auf einen Schlag in Wasser auf und brach in sich zusammen. Die Männer stürzten schreiend hinab, schlugen auf und verschwanden schließlich zwischen den Spalten des Baumwurzelgeflechts.
»Sind Sie verletzt, Patrick?«, fragte Peter.
»Danke, nein«, gab der Franzose zwischen zwei tiefen Atemzügen zurück. »Ist alles gut gegangen.«
»Ich hoffte, dass du wissen würdest, was zu tun ist«, sagte Stefanie.
»Na ja«, sagte Patrick. »Es blieb nicht viel anderes übrig. Es geht doch nichts über einen gesunden Waldlauf.«
»Die Männer«, sagte Peter und sah hinaus, »sind sie tot?«
»Peter«, stöhnte Patrick, »können Sie bitte einmal aufhören, sich Sorgen um Menschen zu machen, die einen gerade noch über den Haufen schießen wollten?«
»Ich mache mir keine Sorgen um sie«, gab Peter zurück. »Sondern um uns. Wenn sie nicht tot sind, kommen Sie da wieder raus?«
»Ja, es gibt noch andere Ausgänge«, sagte Stefanie. »Um sicherzugehen, sollten wir jetzt keine Zeit verschwenden, sondern uns zügig zu den Rettungskapseln begeben.«
»Warum musste es eigentlich ein so komplizierter Plan sein?«, fragte Patrick, als sie auf dem Weg durch die Gänge der Anlage waren. Er war neben Stefanie getreten, während Peter ein Stück hinter ihnen ging. »Hättest du es nicht genauso machen können wie mit den drei anderen? Mit diesem Licht?«
»Leider nein«, sagte sie. »Es liegt an Peter. Beim ersten Mal habe ich ihn überrascht und mit auf meine Seite ziehen können. Aber nun ist sein Vertrauen zerstört, er hadert mit sich und ist innerlich blockiert. Im Augenblick wäre er nicht mehr bereit, sich fallen zu lassen, es mit sich geschehen zu lassen. Ich könnte ihn nicht behüten, stattdessen würden die Daten ungehindert auf ihn einwirken und ihn schließlich genauso durchdringen wie die Kubaner.«
»Wie es aussieht, kommt er also nicht mehr als Hüter für die Archive von Atlantis infrage, hm?«
»Es ist eine schwierige und große Entscheidung. Eine einfache Antwort war also nicht zu erwarten. Atlantis zu sehen, seine Geschichte und diese Aufgabe wirklich in allen Konsequenzen zu begreifen, ist die letzte große Prüfung.«
»Also ist Peter jetzt aus dem Rennen?«
Sie lächelte Patrick an. »Das Leben ist ein Baum, kein Grashalm. Bis zum Ende gibt es immer ein Morgen und an jedem Morgen die erneute Entscheidung, ob man Teil der Krankheit oder Teil der Heilung sein möchte.«
»Aha? Na ja, und ich? Warum bin ich dabei?«
Jetzt wurde ihr Lächeln breiter, und ihre Augen funkelten amüsiert. »Wenn du es noch immer nicht weißt, dann wirst du wohl noch darüber nachdenken müssen.«
»Was? Was sind das denn alles für Antworten?!«
Stefanie blieb
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