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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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und als Stefanie nun voranging, wusste er, wohin sie sie führen würde. Aber was plante sie in den Wäldern? Vermutlich konnte man sich dort hervorragend verstecken und unauffindbar bleiben, aber zunächst mussten sie die drei Männer ja loswerden. Während er sich diese Gedanken machte, drangen bereits neue Empfindungen in ihn ein. Er fühlte etwas Warmes, Klebriges an seinen Fingern, roch das metallische Aroma frischen Blutes. Dann spürte er in der Hand das Gewicht der Pistole, die er der toten Kathleen entwendet und heimlich in seinen Hosenbund gesteckt hatte. Patrick sah zu Stefanie hinüber, die seinen Blick nur kurz mit einem kaum merklichen Nicken erwiderte. Sie hatte alles mitbekommen, und sie wusste auch, dass er in diesem Augenblick ihre Gedanken wahrnehmen konnte. Es war eine recht einseitige Form der Kommunikation, wenn sie sich überhaupt als solche bezeichnen ließ. Offenbar erwartete Stefanie eine Art Ablenkungsmanöver von ihm, etwas, das mit der Pistole und dem Wald zusammenhing.
    Sie gingen ein weiteres Stockwerk nach unten, folgten einem Gang, der von Rohren und technischen Armaturen gesäumt war. Fast hatte es den Anschein, als liefen sie durch einen Maschinenraum, und vielleicht stimmte es sogar. Doch die Installationen waren chromglänzend, elegant geschwungen und in regelmäßigen Abständen zu so ungewöhnlichen Formen verwoben, dass die Wände eher nach moderner Kunst als nach Technologie aussahen.
    Der Gang erweiterte sich und wurde zu einem Raum, dessen Stirnwand vollkommen durchsichtig war und über sämtliche Stockwerke der Anlage nach oben reichte. Dahinter blickten sie in ein unwirkliches Schwarzgrün.
    Ein dunkler Urwald aus Bäumen aller Art lag direkt vor ihnen. Nur wenige Blätter an Ranken und Sträuchern waren hier zu sehen, aber dafür unzählige gewaltige, dunkle Stämme, die schier endlos in die Höhe führten, bis sie schließlich in ein dichtes und nahezu lichtundurchlässiges Baumkronengeflecht übergingen. Der Gang befand sich einige Meter über dem Boden, wo die Wurzeln des Waldes zu sehen waren, die ein tiefes, verwobenes Netz bildeten.
    »Was für ein Anblick«, entfuhr es Peter.
    »Klappe halten!«, rief González. Dann wandte er sich an Stefanie. »Was soll das? Du kennst dich hier wohl aus; was sollen die Bäume hier?«
    »Dort befindet sich das Gold«, erklärte Stefanie schlicht.
    »In dem Wald?! Versuch nicht, mich zu verarschen!«
    »Nicht in dem Wald. Hinter dem Wald. Wir müssen dort durch.«
    »Spinnst du?« González holte zu einer Ohrfeige aus, doch Stefanie fing sein Handgelenk mit ungeahnter Geschwindigkeit auf.
    »Nicht so ungeduldig, starker Mann«, sagte sie gelassen. »Ich zeige dir den Weg.« Sie wies mit dem Kopf auf einen leuchtenden Kreis an der Wand.
    Der Kubaner nickte.
    Stefanie ließ sein Handgelenk los, und während González seine Maschinenpistole erneut in Anschlag brachte, streckte sie ihren Arm aus und hielt ihre Hand vor das Licht.
    Lautlos teilte sich die durchsichtige Wand vor ihnen. Obwohl sie zuvor keinen Spalt gesehen hatten, schob sie sich in der Mitte auseinander. Oder verschwand. Es war nicht genau zu erkennen. Patrick ging näher heran, um sich das Phänomen genauer anzusehen. Ja, sie bewegte sich nicht, sie schien sich tatsächlich aufzulösen. Dann schrak er zusammen, als sich direkt vor seinen Füßen, dort, wo sich nun die Kante des Raums befand, ein ähnlicher Vorgang abspielte. Nur, dass dies andersherum arbeitete. Anscheinend aus der bloßen Luft bildete sich eine transparente Brücke, die sich in rasender Geschwindigkeit nach vorn ausbreitete und zwischen den Baumstämmen verschwand.
    »Heute würde man es Nanotechnologie nennen«, sagte Stefanie, die das atemlose Erstaunen der anderen beobachtete. »In Verbindung mit Wassermolekülen, die aus der Luft gewonnen werden.«
    Die Brücke war fertig. Es war ein rund ein Meter breiter Pfad, der sich durch den Wald schlängelte. Die Konstruktion ruhte auf zahllosen ebenfalls transparenten Pfeilern und verfügte über ein einfaches Geländer.
    »Ist das... stabil?«, fragte Patrick.
    »Ja«, sagte Stefanie. »Die Schwingungen der Moleküle sind mit speziellen Interferenzen zum Stillstand gebracht worden. Inzwischen ist es Eis.«
    »Das ist... verdammt cool!«, sagte Patrick. »Aber warum so eine Spielerei?«
    »Eine stationäre Konstruktion hätte entweder dem ungehinderten Wachstum geschadet oder wäre im Lauf der Zeit durch die Bäume zerstört worden. Daher wird die Brücke

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