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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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nur bei Bedarf erzeugt, und die Nanobots suchen sich selbstständig einen Weg.«
    »Das ist ja ganz schön«, mischte sich González ein. »Aber jetzt geht's hoffentlich weiter!«
    Stefanie trat auf die Brücke hinaus, ging ein paar Schritte und drehte sich halb herum.
    »Sie ist stabil, sehen Sie?«
    González schwenkte seine Maschinenpistole in Richtung von Peter und Patrick. »Jetzt ihr!«
    Die beiden folgten Stefanie, während sich hinter Patrick die Kubaner anschlossen. Die Brücke hielt problemlos, so als sei sie aus Stahl. Ihre Oberfläche war glatt, aber nicht rutschig, sondern vollkommen trocken.
    Ein überwältigendes Aroma von feuchtigkeitsschwangerer Urwaldluft umhüllte sie. Es roch nach Erde und Moosen. Sie gingen im Zwielicht zwischen den Stämmen hindurch. Ihre Schritte hallten auf der Brücke unangemessen laut durch den ansonsten schweigenden Wald. Es umgab sie eine fast sakrale Atmosphäre, in der die Bäume zu nicht enden wollenden Säulen einer urzeitlichen Kathedrale wurden, das ferne Blätterdach zu einer gewaltigen Kuppel, in der nur ab und zu einzelne Lichtflecken aufblitzten. Dieser Wald, so schien es, atmete langsam, wie ein einziges, uraltes schlafendes Wesen. Bald schien es, als würden ihre Schritte leiser und langsamer werden. Patrick sah sich verstohlen um und bemerkte, dass auch die Kubaner von dem Ort gefangen genommen waren. Einzig González schien sich unwohl zu fühlen und sah sich immer wieder hektisch zu den Seiten hin um, als fürchte er, dass ihn etwas aus dem Halbdunkel anfallen könnte.
    Ihr Weg wand sich weiter. Der Anblick war überall derselbe. Es war ein vollkommen in sich geschlossener Wald, der Jahrtausende Zeit gehabt hatte, sich zu entwickeln, sich ineinander zu verflechten, in sich zu ruhen. Kein Zeichen fremden Einflusses war zu erkennen, es war eine Natur, wie sie nur in dieser von Menschen, Tieren und der Umwelt isolierten Umgebung entstehen konnte. Patrick wusste, dass es ein Trugschluss war, denn sie befanden sich in einer künstlichen, wenn auch ungeheuer großen Höhle, und Stefanie hatte erklärt, dass die Wälder mit der Energiegewinnung zusammenhingen. Also waren sie nicht so isoliert, wie es schien. Wie das Prinzip funktionierte, würde vermutlich ein Rätsel bleiben.
    Sie mochten eine Viertelstunde lang dem gewundenen Pfad gefolgt sein, als Patrick erneut einen fremden Eindruck in seinem Kopf spürte. Anspannung. Das Gewicht der Waffe in seiner Hand, Rückstöße, Deckung, Flucht. Er fühlte ein rettendes Ufer, eine sich schließende Tür. Es waren intensive Gefühle, die fast zu greifbaren Bildern wurden. Stefanie versuchte, ihm etwas zu erklären, aber es war zu schnell, zu wirr, es gelang ihm nicht, sich einen eindeutigen Reim darauf zu machen. Dann traf ihn plötzlich eine Erinnerung. Es war der Schlag, den González ihm mit der Waffe versetzt hatte. Er durchzuckte den Franzosen so real, dass er aufschrie, taumelte und sich an der Eisbrüstung festhalten musste.
    Die Kubaner schreckten auf, richteten ihre Waffen in den Wald, aus dem sie einen Angriff vermuteten. Patrick spürte Stefanies Anspannung und hörte ihre hastigen Schritte. Im selben Moment waren seine Schmerzen verschwunden, und er erkannte, dass er diesen Augenblick nun nutzen musste, um die Kubaner aufzuhalten, damit Stefanie und der Professor vorausrennen konnten.
    Er zog seine Pistole und feuerte wahllos zwischen die Beine der Kubaner. Einer ging mit einem Aufschrei zu Boden. Die anderen warfen sich reflexartig beiseite. Patrick nutzte die Schrecksekunde, rannte um eine Kurve der Brücke und feuerte im Laufen noch einmal zurück. Er verschwand hinter einem Baum, als eine knatternde Salve Maschinengewehrfeuers antwortete. Fetzen von Blattwerk und Rinde zerstoben rund um ihn herum, erreichten ihn aber nicht. Er streckte seinen Arm um den Baum und drückte zweimal ab. Solange er die Stellung hielt, konnten Stefanie und Peter fliehen. Das also war der Plan, den sie ihm hatte verständlich machen wollen.
    Erneut erwiderten die Kubaner das Feuer, nur nicht ganz so lang. Offenbar versuchten sie, ihn hinter dem Baum festzunageln, damit sie sich nähern konnten.
    Noch einmal schoss Patrick hinter dem Baum hervor, dann rannte er weiter. Die nächste Biegung mit vernünftiger Deckung lag zehn Meter entfernt. Im Laufen schoss er nach hinten, hastete weiter und hechtete um die Kurve, als sich die nächsten Kugeln auch schon neben ihm ins Eis fraßen.
    Patrick keuchte. Lange konnte er diesen

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