Projekt Atlantis
auf einer niedrigen Bühne am Kopfende des Raums stand. Hinter ihnen an der Wand standen die Fahne der Vereinigten Staaten und eine Flagge mit dem Siegel der US Navy.
Walters sah sich die Pressevertreter an, die Parker eingeladen hatte. Nach den Berichten in den Medien schien es angebracht, zu den Walstrandungen Stellung zu beziehen, für die man die Navy, und insbesondere die AUTEC-Basis verantwortlich machte. Viele waren nicht gekommen, nicht einmal ein Dutzend. Aber Walters täuschte sich nicht; schon einer dieser Geier konnte ausreichend bedrohlich werden, wenn sein Artikel im richtigen Ton zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Gazette abgedruckt wurde. Es waren zwei Journalisten von regierungsnahen Zeitungen da, um die musste er sich keine Sorgen machen. Einen Kerl, der für das Greenpeace Weblog schrieb, hatte Parker mit irgendeiner Erklärung kurzerhand ausgeladen. Aber auch die Reporter, die für die lokalen und regionalen Blätter in Florida oder den Bahamas schrieben, hatten eine Stimme, und in kurzer Zeit würde ohnehin alles, was hier gesagt wurde, seinen Weg in Datenbanken, Presseticker und ins Internet machen.
»Willkommen, Gentlemen«, grüßte Parker die Anwesenden. »Vielen Dank für Ihren Besuch und Ihr Interesse an der Arbeit des AUTEC U.S.-Navy-Recherche-Zentrum auf Andros Island. Jeder von Ihnen sollte bereits bei der Anmeldung einige Unterlagen und eine Pressemitteilung erhalten haben. Nun haben Sie die Möglichkeit, mir und Lieutenant Commander Walters Ihre Fragen zu stellen. Bitte sehr.«
Einige der Leute meldeten sich. Parker rief eine Frau auf.
»Fran Durant, Miami Herald. In den Unterlagen steht, dass Sie drei Tage vor der Strandung das LFAS eingesetzt haben. Können Sie Angaben zu den Frequenzen und den Dezibelwerten des Einsatzes machen?«
»Es tut mir leid, solche Details unterliegen bei Kriegshandlungen ebenso wie bei Übungen stets der militärischen Geheimhaltung«, antwortete Parker.
»Können Sie versichern, dass die Werte unterhalb der für Meeressäuger als schädlich bekannten Grenzen lagen?«
»Es gibt keine Grenzwerte, die international und von allen Wissenschaftlern gleichermaßen anerkannt wären«, erklärte Parker. »AUTEC bemüht sich aber, in jeder Hinsicht auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, und arbeitet sowohl mit Umweltschutzbehörden als auch mit unabhängigen Biologen zusammen, um alle bekannten Grenzwerte zu berücksichtigen.«
Walters atmete tief durch. Es war natürlich nur die halbe Wahrheit. Die freiwillige Zusammenarbeit beschränkte sich auf solche Stellen, die der Navy freundlich gesinnt waren. Und dass sie Grenzwerte kannten und in ihren Einsätzen berücksichtigten, hieß nicht, dass sie sie einhielten. Das rhetorische Geschick, mit dem sein Pressesprecher sie aus dieser Affäre herausredete, widerte ihn an.
Parker rief einen jungen Mann auf.
»Mein Name ist Paul Jones. Vom Nassau Guardian... aus Nassau. Meine Frage ist: Woran sind die Wale denn nun gestorben?«
»Wenn Sie den Bericht ausführlich studiert haben, werden Sie gelesen haben...«
»Ja, sicher«, unterbrach der Journalist den Pressesprecher, »hier steht, dass die Tiere vermutlich dem Leittier in den Tod folgten und an Entkräftung verendet sind. Wie es scheint, eine sehr allgemeine Beobachtung. Aber da steht auch, dass es Autopsien gegeben hat. Und die genauen Analyseergebnisse der Autopsien vermisse ich.«
Natürlich vermisst du sie, dachte Walters . Weil wir einen Teufel tun werden, sie abzudrucken.
»Die Autopsien haben keine weiteren Erkenntnisse gebracht als die der körperlichen Entkräftung«, antwortete Parker ausdruckslos.
Eiskalt gelogen...
»Dann wäre es kein Problem, Einsicht in die Unterlagen zu bekommen?«, hakte der Mann nach.
»Ich werde sehen, was sich machen lässt«, sagte Parker und wies auf einen anderen Mann, der sich meldete. »Ja, Sir?«
»Kyle Cohen, WINK News, Fort Myers. Unsere Zuschauer interessieren sich für Bild- und Filmmaterial von den Autopsien. Können Sie uns das zur Verfügung stellen?«
»Wie Sie wissen, haben die Untersuchungen in militärischen Einrichtungen stattgefunden. Falls es Material geben sollte und dieses für zivile Nutzung freigegeben werden kann, ist es nach dem Freedom of Information Act selbstverständlich zugänglich.«
»Vielen Dank. Und stehen einige der gestrandeten Tiere auch für zivile Untersuchungen zur Verfügung?«
»Es tut mir leid, die Kadaver sind bereits verbrannt worden. Eine Frage noch. Die Dame
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