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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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dort hinten.«
    »Mein Name ist Paulette Brendan, ich schreibe für das Bahama Journal. Ich habe eine Frage an Lieutenant Commander Walters. Eigentlich zwei. Erstens: Werden Sie das LFAS weiter einsetzen? Und: Wird es weitere Walstrandungen geben?«
    Parker wollte zu einer Antwort ansetzen, aber Walters warf ihm einen Blick zu, der deutlich machte, dass er die Frage annehmen würde.
    »Das Niederfrequenz-Aktivsonar ist eine wichtige technische Entwicklung, die helfen soll, die Sicherheit unserer Nation zu gewährleisten. Ich habe die Pflicht, diese Technik hier von AUTEC aus zu entwickeln und zu fördern.« Er sah in die Runde und nahm sich Zeit für die Formulierung seiner nächsten Worte. »Aber Menschen sind nicht die einzigen Lebewesen, die es zu schützen gilt. Und sollte sich herausstellen, dass das LFAS mehr schadet als nützt, werde ich es auf keinen Fall weiter einsetzen.«
    Hochgezogene Augenbrauen und erstaunte Gesichter waren die Reaktionen auf diese deutlichen Worte.
    Die Frau wollte mit einer weiteren Frage nachsetzen, aber Walters erhob sich bereits.
    »Entschuldigen Sie mich.«
     
    Wenige Minuten später kam Parker in Walters Büro.
    »Bei allem gebührenden Respekt, Sir, aber Ihre Äußerung vorhin war möglicherweise etwas leichtfertig.«
    Walters winkte ab.
    »Verschonen Sie mich mit Ihrer Fürsorge, Parker. Ich weiß, was ich gesagt habe. Die Konsequenzen habe ich selbst zu tragen.«
    Parker nickte, unschlüssig, ob er noch etwas sagen sollte.
    »Sie können wegtreten.«
    Als der Pressesprecher den Raum verlassen hatte, legte Walters seinen Kopf in den Nacken und starrte zur Decke. Betrachtete den hölzernen Ventilator, der dort hing, ungeachtet der Klimaanlage. Schmuck, Fassade, eine Lüge, dachte er.
    Warum war es so schwer, einem moralischen Weg zu folgen? Was tun, wenn sich Werte widersprachen, es nicht möglich war, verschiedenen Vorstellungen gleichermaßen gerecht zu werden? Wie konnte man jemals vollkommen gerecht sein?
    Er dachte an den merkwürdigen Mann, den er am Morgen getroffen hatte. Rafael hatte er geheißen. Oder Gabriel. Etwas war ihm aus dem kurzen Gespräch im Gedächtnis geblieben: Wollen wir Teil der Krankheit oder Teil der Heilung sein? Und wenn Ignoranz die Krankheit der Welt ist, was ist unser Anteil daran?
    Während er noch über den Vorfall nachdachte, bereitete er eine E-Mail vor, die er an die Kontaktadresse des Central Security Service schicken würde. Er fügte alle Protokolle an, die man ihm über die heutigen Begebenheiten im Code-fünfzig-Gebiet und die dortigen Schiffe zusammengestellt hatte, und überflog die Kurs- und Messdaten nur flüchtig. Eine abgefangene E-Mail war dabei, die von dem WHOI-Schiff aus nach Frankreich verschickt worden war. Und ein paar weitere an eine anonyme GMX-E-Mail-Adresse. Nun, das waren Dinge, um die sich der CSS kümmern wollte – und sollte.
    Er schickte die Nachricht ab.
    Teil der Krankheit oder Teil der Heilung sein... Das war eine sehr gute Frage...

Kapitel 9
     
    An Bord der Libertad , etwa zehn Seemeilen südlich der Argo
     
    González sah auf die Uhr, als er sich vor den Computer in seiner Kabine setzte. Halb acht. Er hatte sich mit seinem Kontaktmann so früh verabredet, da es auf der Argo vor dem Frühstück am ruhigsten war und sie so ungestört reden konnten.
    Er startete das Programm und setzte das Headset auf, eine Kombination aus Kopfhörer und einem kleinen Mikrofon. Die Software ermöglichte es, sich mit einem anderen Nutzer im Internet zu unterhalten, nur dass statt Texten, wie in einem Chatprogramm, die Sprachdaten übertragen wurden. Internet-Telefonie hatte Manuel es genannt. Wie auch immer, dachte González, wichtig war, dass es funktionierte.
    Nach einer Weile tauchte ein blinkender Name in einer Liste auf, ein Klingelgeräusch ertönte, und ein Dialog-Fenster erschien auf dem Bildschirm: Anruf annehmen?
    González bestätigte und hörte kurz darauf die Stimme im Kopfhörer, ganz so, als würde er ein normales Telefon benutzen.
    »Comandante González? Können Sie mich verstehen?«
    »Ja, einwandfrei. Wie ist der Status?«
    »Wir haben Sentry untersucht und natürlich haben alle mitbekommen, dass er nicht kaputt ist. Ich weiß nicht, ob wir den heute noch einmal einsetzen werden oder ob sie gleich auf Jason gehen wollen.«
    »Wann wirst du das erfahren?«
    »Das Briefing findet nach dem Frühstück statt.«
    »Gut. Du schickst mir sofort danach wieder eine Mail. Wie sieht es mit den Ergebnissen von gestern

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