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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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den Anwalt des Teufels.«
    »Wozu? Etwas anderes haben wir im Augenblick nicht, und bis der Roboter repariert ist, sollten wir die kostbare Zeit nicht ungenutzt lassen. Ich für meinen Teil setze daher voraus, dass es eine Schrift ist, ein Zeugnis einer vergangenen Kultur, und ich bemühe mich, mit dieser Prämisse zu arbeiten.« Peter kniff die Augen ein wenig zusammen. »Vielleicht kommt es Ihnen töricht vor, aber immerhin arbeite ich an unserem Projektziel und suche nicht nach Gründen, mich zurückzulehnen.«
    »Ups, der hat gesessen«, sagte Patrick, wirkte aber nicht sonderlich betroffen.
    »Statt also dort zu sitzen, könnten Sie mir vielleicht behilflich sein.«
    Patrick erhob sich mit einem Lächeln. »Aber klar doch. Schießen Sie los.«
    »John hat erzählt, dass alle Rechner auf dem Schiff Zugang zum Internet haben. Können Sie den Computer dort drüben entsprechend einstellen?«
    » Sie?! « Patrick hielt inne. »Sie wollen ins Internet?«
    Peter bedachte den Franzosen mit einem herablassenden Blick, der nicht ganz so lässig ausfiel, wie er gedacht war, sodass Patrick auflachen musste.
    »Ist ja schon gut«, brachte er hervor. »Moment.« Dann machte er sich am Rechner zu schaffen.
    »Es gibt ein paar Quellen, die ich mir ansehen möchte«, erklärte Peter. »Ich konnte ja nicht meine ganze Bibliothek mitnehmen.«
    »Also, legen Sie los«, sagte Patrick, als er fertig war. »Da fällt mir ein... stört es Sie, wenn ich selbst auch einen Kontakt aktiviere? Gérard, ein alter Kollege von mir. Ist selbst Kryptologe und kennt sich mit Schriftsystemen und Verschlüsselungen aus. Der wird keine alten Kulturen oder Sprachen identifizieren können, aber er kann analysieren, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es sich überhaupt um eine Sprache handelt, oder ob es eher eine zufällige Zeichenfolge ist.«
    »Wie sollte das funktionieren?«, fragte Peter.
    »Es gibt wohl mathematische Gesetzmäßigkeiten, denen Sprachen folgen, fragen Sie mich nicht nach Details. Jedenfalls ist es anscheinend möglich, bestimmte Modelle anzuwenden, um Muster zu erkennen, die wiederum auf eine Sprachfamilie hindeuten. Das funktioniert natürlich nicht, wenn der Text einer vollkommen fremdartigen Syntax folgt und noch dazu stark verschlüsselt ist. Dann hat man wirklich Pech.«
    »Ich zweifle, dass man damit hätte Hieroglyphen entziffern können.«
    »Sicher, entziffern nicht. Aber man hätte mit Gewissheit herausfinden können, dass es sich nicht um Ornamente handelt, sondern tatsächlich um ein logisches Schriftsystem.«
    »Nun, dann probieren Sie es aus«, sagte der Professor. »Aber denken Sie daran, dass Ihr Kollege uns Verschwiegenheit garantieren muss. Ist er vertrauenswürdig?«
    »Wenn nicht, dann hätte ich schon einige Male häufiger im Knast gesessen, glauben Sie mir.« Er grinste.
    Peter hob eine Augenbraue. »Etwas, das Sie mir erzählen möchten?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    Peter lächelte und schüttelte den Kopf. »Ist vermutlich auch besser so.« Er setzte sich an den Computer. »Nun, danke jedenfalls für die Hilfe hier. Und: Ja, fragen Sie ihn ruhig, schaden wird es vermutlich nicht.«
     
    Kurz darauf saß Patrick am Rechner in seiner eigenen Kabine. Es gab keinen Zugang zum Server der Argo, daher hatte er sich die Datei mit dem Foto der Platte per Speicherstick auf seinen Rechner kopiert. Dann verfasste er eine E-Mail, schickte das Bild mit und hoffte, dass Gérard sie möglichst noch am selben Tag beantworten oder zumindest quittieren würde.
    Er hatte Gérard vor einigen Jahren bei einem Projekt in Mexiko kennengelernt, wo der Mann für die Programmierung einer Forschungssonde zuständig gewesen war, die ihnen die NASA zur Verfügung gestellt hatte. Daran, dass Patrick diese Sonde später auch bei einem privaten Projekt verwendet hatte, war Gérard nicht ganz unbeteiligt gewesen, da er ihm damals die Steuercodes erläutert und die Onlinesynchronisation gehackt hatte. Sie waren sich in gewisser Weise ähnlich, wenn auch auf verschiedenen Gebieten. Später hatten sie sich nie ganz aus den Augen verloren, wenngleich ihr Kontakt nur noch im E-Mail-Verkehr bestand. Mit seiner Hilfe würden sie vielleicht schon bald eine Ahnung haben, ob sie es überhaupt mit einer Sprache zu tun hatten.
     
    AUTEC U.S.-Navy-Recherche-Zentrum, Andros Island, Bahamas
     
    Kurz nach vier betrat Lieutenant Commander Walters den Konferenzraum. Officer Parker ging voran, und gemeinsam nahmen sie hinter dem Tisch Platz, der

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