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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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machen, aber ich möchte nicht Stefanies oder unser Leben auf Ihren Instinkt verwetten.«
    »Hören Sie, Peter. Ich bin ja sicherlich nicht immer die Vorsicht in Person, aber auf mein Gespür für Gefahr konnte ich mich bisher absolut verlassen. Und dieses Gefühl sagt mir, dass es jetzt vollkommen sicher ist. Es ist...«. Er suchte nach Worten. »Wie eine innere Stimme. Eine Art Vertrautheit. Als hätte ich es schon immer gewusst.«
    »Wie bitte?!«
    »Ja, ich kann es auch nicht besser erklären. Es fühlt sich einfach richtig an. Es ist selbstverständlich. «
    Peter schüttelte den Kopf. »Also, es tut mir leid, aber ich kann Ihnen beim besten Willen nicht folgen. Sind Sie sicher, dass es Ihnen gut geht?«
    Patrick sah an ihm vorbei. »Und wenn ich es mir recht überlege«, sagte er halblaut, als forsche er seinen eigenen Gedanken nach, »dann hat Stefanie das Tor geöffnet, sie war der Schlüssel, und nun könnten wir alle eintreten... natürlich! Die Archive des Wissens sind offen.« Plötzlich fixierte er Peter eindringlich. »Verstehen Sie? Die Archive des Wissens sind jetzt offen!«
    Peter hob beschwichtigend die Hand. »Langsam, langsam ...«
    »Nein, nicht langsam, kommen Sie! Wir können jetzt auch da rein!« Er erfasste Peters Arm und zog ihn plötzlich zum Durchgang.
    »Was tun Sie da?!«, rief Peter entsetzt und riss sich los.
    »Kommen Sie schon«, sagte Patrick und trat selbst auf den Durchgang zu. »Es ist ganz einfach...«
    Stefanie ging auf Patrick zu, um ihn zurückzuhalten. »Gehen Sie da weg, Patrick!«
    Aber der Franzose tat einen Schritt vorwärts. Sein Bein verschwand bereits zur Hälfte.
    »Bleiben Sie hier!«, rief Peter und wollte den Franzosen aufhalten. Doch der wirbelte plötzlich herum.
    »Vertrauen Sie mir!«, rief er, ergriff abermals Peters Arm und zog ihn heran.
    Peter hatte Mühe, nicht jäh nach vorne zu stolpern. Er musste sich befreien! Panisch griff er nach Patricks Fingern und versuchte, sich von ihrer Umklammerung zu lösen.
    »Lassen Sie ihn los!«, rief nun Stefanie, die zwischen die beiden fuhr und sie auseinander drückte. »Und kommen Sie da weg!«
    Nun packte Patrick mit der anderen Hand auch Stefanies Arm. »Na los! Machen Sie es mir nicht noch schwerer!«
    »Lassen Sie ihn los!!«
    »Wie Sie wollen!« Patrick lächelte sie an. »Aber dann kommen Sie wenigstens mit!« Er stieß Peter von sich und stolperte dadurch selbst rückwärts in den Durchgang.
    Peter nahm nun alles wie in Zeitlupe wahr. Patricks nach hinten gelehnter Kopf verschwand als Erstes, der Rest des Körpers kippte ebenfalls nach hinten. Der Brustkorb wurde buchstäblich aufgesogen, dann der Bauch. Die Gürtelschnalle glänzte kurz auf und verschwand dann zusammen mit dem Becken. Immer weniger des Körpers war noch zu sehen. Nur noch Patricks Beine und ein Arm ragten hervor. Und dieser Arm hatte Stefanie ergriffen, riss sie so unbarmherzig mit sich, dass sie ebenfalls in den Durchgang stolperte. Peter wollte eingreifen. Aber seine Glieder schienen wie aus Blei. Noch bevor sich seine Hand auch nur einen Millimeter gerührt hatte, um die Forscherin zu berühren oder gar festhalten zu können, hatte sie sich bereits Stück für Stück aufgelöst.
    Fassungslos blieb Peter zurück.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Erkenntnis durchsickerte, was gerade passiert war.
    »Patrick?«, rief er. »Stefanie!«
    Seine Worte hallten fremd und leer von den Steinen wider.
    Er ahnte nicht, dass sich in diesem Augenblick eine unsichtbare, krallenbewehrte Hand nach ihm ausstreckte...

    10. Mai, 18.30 Uhr, Rue des Anges, Paris

    Emmanuel Michaut hatte noch auf dem Rückflug aus dem Hubschrauber die wichtigsten Eckdaten aus dem Gespräch mit dem Grafen an seinen Geheimdienst weitergegeben. In kürzester Zeit musste er alles in Erfahrung bringen über einen Orden namens Priorat von Zion und einen Monsieur Plantard, der dem Orden verbunden war. Beide schienen dem Grafen wohl bekannt und hielten offenbar den Schlüssel zum Verständnis des Merowingergeschlechts in Händen. Mehr hatte ihm der Graf darüber nicht sagen können – oder wollen. Allerdings hatte er sich noch im Beisein des Präsidenten mit dem Büro des rätselhaften Herrn in Verbindung gesetzt. Sie hatten einen Termin für denselben Abend vereinbart.
    Nun saß Präsident Michaut in seinem Schreibzimmer im Amt der Rue des Anges. Gerade erst gestern hatte er hier Jean-Baptiste Laroche empfangen; es war keine dreißig Stunden her, dass er zum ersten Mal

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