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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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er schlichtweg abgetrennt. Dann zog er den Arm unversehrt zurück.
    »Wir haben nicht die leiseste Ahnung«, gab er zu.
    »Kann man hindurchgehen? Sind Sie schon mal drin gewesen?«, wollte Patrick wissen. Er schritt über das Symbol und trat so dicht heran, dass ihn nur noch wenige Zentimeter von der Dunkelheit trennten. Er untersuchte das Phänomen mit den Fingerspitzen und zog sie erschrocken wieder zurück. »Mein Gott, ist das ekelig! Man hat das Gefühl, blind zu sein. Man sieht einfach nichts!«
    »Nein, wir sind nicht drin gewesen, und ich würde Ihnen raten, es auch nicht auszuprobieren. Es ist viel zu gefährlich, Menschenexperimente durchzuführen, ohne den Durchgang und seine Bedeutung vollständig untersucht zu haben.«
    »Ihre Bestimmtheit lässt mich vermuten, dass es konkrete Gründe für diese Vorsicht gibt.«
    »Das ist richtig, Herr Professor Lavell. Sie werden heute Abend alle Unterlagen zur Verfügung haben, um den Vorfall nachzulesen.«
    »Vorfall?«
    »Ist der Durchgang schon in irgendeiner Form untersucht worden?«
    »Auch diese Informationen haben Sie heute Abend vollständig vorliegen. Wir haben bisher nur wenige gesicherte Erkenntnisse. Die Höhle ist erst vor knapp drei Wochen entdeckt worden.« Marc sah auf seine Uhr. »Ihr Arbeitstag beginnt morgen früh. Ich werde Ihnen jetzt noch Ihre Unterkünfte zeigen.«
    Beim Verlassen der Höhle erläuterte Marc die Stromversorgung mittels der Generatoren und händigte ihnen zwei Sicherheitsschlüssel für die Stahltür im Eingangsbereich aus. Auf dem Weg zurück ins Camp der Ranger und auf der Fahrt nach St.-Pierre-Du-Bois sprach Marc wenig und verwies lediglich auf ein paar organisatorische Details. So müssten sich die beiden Forscher nicht weiter um die Ranger kümmern, da diese ihre Anweisungen direkt bekämen. Marc selbst würde das Projekt verlassen und noch am selben Abend nach Paris fliegen. Peter und Patrick würden alle Unterlagen, Ausrüstungen, Adressen und Geldmittel im Hotel erhalten. Es gäbe bereits eine Vorbestellung von wissenschaftlichen Geräten, die am nächsten Morgen um neun ins Camp geliefert würden.
    Peter und Patrick hörten kaum zu, denn in Gedanken waren beide in der Höhle geblieben, und sie stellten auch keine Fragen, da Marc ihnen keine Antworten geben würde. Vielleicht wusste er vieles auch nicht. Da er das Projekt wieder verließ, war er möglicherweise gar nicht vollständig eingeweiht.
    Am Ende einer mit weißem Kies bestreuten und von Zypressen gesäumten Auffahrt hielten sie vor dem Hôtel de la Grange, einem dreistöckigen Gebäude aus alten Granitblöcken und dunkelbraunem Gebälk, an dem prächtige orangefarbene und violette Bougainvilleasträucher emporrankten. Im Stil eines noblen Gutshofes passte sich der Gebäudekomplex ins Landschaftsbild ein und war den parkenden Autos nach zu schließen ganz offensichtlich eine exklusive Adresse.
    Nach einem kurzen Gespräch an der Rezeption händigte Marc den beiden je zwei Sicherheitsschlüssel für ihre Zimmer und einen Autoschlüssel aus. »Der Landrover gehört nicht mir, sondern steht Ihnen für das Projekt zur Verfügung. Nun zu den Räumen.« Er führte sie in den dritten Stock. »Jeder von Ihnen hat selbstverständlich sein eigenes Zimmer, zusätzlich haben wir für Sie ein Büro vorbereitet. Bitte sehr.« Er zeigte auf eine Tür, die Peter daraufhin öffnete.
    Sie betraten einen mit Jalousien halb abgedunkelten Raum, fast doppelt so groß wie das Büro ihrer Auftraggeberin in Genf. Neben einer Sitzecke fanden sich ein Konferenztisch mit sechs Ledersesseln, mehrere Schreibtische mit Flachbildschirmen, Computer, Laserdrucker, Telefone, ein Faxgerät sowie andere technische Spielereien, die nicht sofort zu identifizieren waren.
    Marc deutete auf einen mit Fachbüchern und Ordnern gefüllten Schrank und einen Safe. »Sie finden dort eine große Auswahl an hilfreichen Dokumentationen. Alle konkret projektbezogenen Unterlagen liegen im Safe.« Er überreichte Peter einen Schlüssel und einen verschlossenen Umschlag. »Dies sind der Schlüssel und die Kombination. Wie Sie sehen, ist der Raum ansonsten mit dem Nötigsten ausgerüstet. Wenn Sie zusätzliche Hardware, Software oder andere Unterstützung benötigen, dann melden Sie sich einfach jederzeit in Genf.«
    Das Abendessen im Restaurant des Hotels war vorzüglich gewesen. Nun saßen sie noch beim abschließenden Käse, den Patrick bestellt hatte. Nachdem Marc gegangen war, hatten sie den Safe geöffnet und

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