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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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manchmal intensiver. Es schienen natürliche Farben, Erdfarben und Kohle zu sein, wie sie Höhlenmenschen auch benutzt hatten. Nur, dass Höhlenmenschen weder lateinisch noch hebräisch geschrieben hatten. Peter begann, die Höhle und die Wände zu kartographieren. In regelmäßigen Abständen schlug er kleine Heringe in den Boden nahe der Wand und spannte dann eine Schnur. Die so unterteilten Abschnitte begann er systematisch abzufotografieren, und zugleich machte er sich Notizen in seinem Buch.

    Er stockte, als er auf die Zeichnung einer stilisierten Rose stieß. Sie war mit schwarzen Linien vorgezeichnet und mit roter Farbe ausgemalt worden. Einem äußeren Kranz aus acht Blütenblättern folgte ein innerer aus fünf kleineren Blättern. Im Zentrum der Blüte befand sich ein Herz, und in dessen Mitte ein lateinisches Kreuz. Unter der Zeichnung stand eine Zeile in lateinischer Schrift und Sprache. Die Art und Weise, wie sie mittig unter der Zeichnung angebracht war, schien darauf hinzudeuten, dass beides zusammengehörte.
    Peter trat näher an die Zeichnung heran und untersuchte die Überschneidung eines Buchstabens mit einem Strich, der zu einer anderen Inschrift gehörte, als er Patrick aus dem hinteren Teil der Höhle fluchen hörte. Er ging zu ihm hinüber. Patrick kniete vor dem Echolot und verglich irgendwelche Einstellungen mit einem Heftchen, das aufgeschlagen vor ihm auf dem Boden lag.
    »Kommen Sie mit dem Gerät nicht zurecht?«
    »Schlagen Sie mir bloß nicht vor, den Kundendienst anzurufen!«, entfuhr es Patrick schlecht gelaunt.
    »Was ist denn los?«
    »Bei der ganzen Kohle, die man in Genf springen lässt, hätte man wenigstens darauf achten sollen, Geräte zu schicken, die auch funktionieren. Sehen Sie diese Anzeige?« Patrick deutete auf eine Zeile rot leuchtender Ziffern an dem Kasten, der vor ihm stand. »Es zeigt die Entfernung an, in der die Strahlen reflektiert werden. Sehen Sie her.« Er richtete ein kleines Handgerät, das entfernt an ein Mikrofon erinnerte, auf die Wand.
    »Eins Punkt fünf?«, las Peter. »Meter?«
    »Ja, das ist die Entfernung in Metern, bis auf halbe Meter genau.«
    »Sie meinen, das müsste präziser sein?«
    »Nein, mit diesem Echolot kann man Tiefen oder Entfernungen von mehreren Kilometern messen. Eine Genauigkeit von fünfzig Zentimetern ist dabei verdammt gut. Aber sehen Sie mal, was passiert, wenn ich es auf den Durchgang richte.« Die Anzeige änderte sich in: E 99999.0.
    »Sieht nicht gut aus«, gab Peter zu. »Der Gang ist wohl kaum einhundert Kilometer tief, nicht wahr?«
    »Nein, wohl kaum. Das E steht außerdem für Error, und das heißt, dass das Ding eine Fehlfunktion hat.«
    »Wenn Sie es sagen. Andererseits... meinem bescheidenen Verständnis von Technik nach basiert dieses Gerät doch auf dem Empfang von reflektierten Strahlen. Wenn diese Schwärze nun Strahlen verschluckt, wie es in den Papieren stand, dann wäre natürlich klar, weshalb es kein Echo empfängt.«
    »Strahlen verschluckt? Glauben Sie das etwa?«
    »Ich bin kein Physiker. Ich kann weder beweisen, dass es das gibt, noch, dass es das nicht gibt.«
    »Ich bin auch kein Physiker, Peter, aber wenn es ein derart effizientes strahlenabsorbierendes Medium gäbe, dann wäre es der absolute Durchbruch für die Stealth-Technologie.«
    »Sie meinen die Flugzeuge.«
    »Zum Beispiel, ja. Die Amerikaner setzen zwar strahlenschluckende Verkleidungen ein, aber dass die Dinger auf dem Radar unsichtbar sind, liegt auch daran, dass sie keine Rundungen sondern ausschließlich Kanten und glatte Flächen haben.«
    »Damit Radarstrahlen in möglichst wenige Richtungen reflektiert werden?«
    »Peter! Sie erstaunen mich!« Patrick lachte.
    »Ich hab's mir zusammengereimt. Zufällig richtig.«
    »Jedenfalls ist dieser Kasten nicht zu gebrauchen.« Patrick ging an die Schwelle heran und streckte seinen Arm in die Schwarze.
    »Was machen Sie da?!« Peter tat einen hastigen Schritt nach vorn und ergriff Patrick an der Schulter.
    »Ich will mal gucken«, gab der zurück und beugte sich ruckartig nach vorne, so dass sein Kopf im Dunklen verschwand.
    »Nicht!« Peter riss den Franzosen augenblicklich zurück. Der stolperte rückwärts, brach zusammen und landete hart mit dem Gesäß auf dem Boden. Peter kniete sich neben ihn und lehnte ihn mit dem Rücken an die Wand. Patricks Blick war starr, sein Atem ging in heftigen, kurzen Stößen. Er schien keine Kontrolle über seinen Körper zu haben.
    »Patrick! Kommen Sie

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