Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1
anderen Sektor, und suchten seine Tochter.
Seine Frau, tot, angebunden in Fesseln. Ein Schnitt durch ihren Leib. Geöffnet ihre schwangere Gestalt. Das Netz durch ihren Körper gezogen. Brandmale, wohin er geblickt hatte. Ihr heiliger Leib geopfert.
Sein Sohn scheinbar tot oder verschwunden.
Zwillinge! Es waren auch noch Zwillinge.
Sie, die einzige, die ihm nah gewesen war, das einzige, wofür es sich zu leben gelohnt hatte. Hoffnung. Sie war Hoffnung, Energie und Kraft für eine mögliche Zukunft gewesen.
Die Bilder jagten durch seinen Geist, quälten ihn und forderten in seinem Herzen eine Reaktion. Sein innerer Blick traf sich mit der Erinnerung an einen intensiven Moment seines Lebens, geboren auf Arkturus.
Dort hatte er sie das erste Mal gesehen, das Kobrablut. Nicht sonderlich überrascht, denn das Volk der Leoniden war nach vielen Äonen der Zerwürfnis mit den Hydra-Wesen auf allen diplomatischen und philosophischen Ebenen eins geworden. Arkturus hatte es sich zur Aufgabe gemacht, das Konzil zu bilden, einen Ort und eine Form des Miteinanders, um alle galaktischen Rassen und Föderationen zu einen. Einige Planeten und Sternensysteme waren monarchisch regiert, andere teilten einen Leitgedanken und wurden dadurch gelenkt, in einem Miteinander die Intelligenz von Stern und Spezies zu teilen.
Als er damals sein Kobrablut sah, war es von der ersten Sekunde an um ihn geschehen gewesen.
Ihr feuriges Temperament beim Versuch, das Konzil davon zu überzeugen, Speziesformen auf GAYA zu konstruieren, um die Wirkung von Sauerstoff für eine mögliche spirituelle Entwicklung zu erforschen, überzeugte nicht nur ihn und sein eigenes Wirken als König und Krieger. Ihre Dynamik, ihr Herz und ihre Liebe für die Erforschung der Triebe spornte seine innere Leidenschaft an, sich selbst wieder für das genetische Wohl und das dadurch entstehende neue spirituelle Gleichgewicht für sein Volk zu interessieren.
Hydra wie Leonid hatten massive Schwankungen im Gleichgewicht innerhalb der jeweiligen Völker zu verzeichnen. Seit Cater Amen, die Schwester der Gralskönigin Amenish, spurlos verschwunden war, tauchte das immense Ungleichgewicht rund um die Galaxie immer mehr auf. Neid, Konkurrenz, Dichte und Trotz waren nur einige Reaktionen, die das Volk auf beiden Planetenwelten demonstrierte. Ständig herrschte Krieg, sogar innerhalb der eigenen Spezies. Verrat war an der Tagesordnung, wie nun auch ME-AN am eigenen Leib erfahren hatte.
Erst wenige Pulsare waren vergangen, seit er sein Herz, sein Ein und Alles, die Hoffnung auf ihrem gemeinsamen Thron vernichtet und zerfleischt gesehen hatte. ME-AN war ein brutaler Krieger. Kein König, der andere vor sich herlaufen ließ, wenn sie in den Kampf zogen. Katmir und er waren Mörder auf ihre Art, betrachtete man die Rolle eines Kriegers auf allen Ebenen. Zu lange schon tobten die Kriege. Zu lange schon wurden die Völker von Demagon verführt, immer gewaltsamere Methoden der Gegenwehr einzusetzen. Viele waren schon getötet worden, ihre Seelen entführt, gebannt in Metaraumgefängnisse. Aber doch nicht seine Né!
Die neue Sonne stieg auf.
Nichts Ungewöhnliches für dieses Sternensystem. Leonid lag weit entfernt vom V-Sektor, wo GAYA schlummerte.
GAYA!
ME-AN und Né waren vor ihrer Inkarnation in Leonid und Hydra die Sternenerschaffer, die GAYAs Geistwesen zu einem Planeten werden ließen. Sieben weibliche und fünf männliche Erschaffer kreierten ihren eigenen Spielplatz. Einen Planeten, der ein Labor werden sollte. Ein lebendiges Labor.
Um überhaupt Teil eines solchen Experiments werden zu können, mussten sie ihre Körper aus der Einheit in die Trennung geben und wählen, ob sie männlich oder weiblich werden wollten. Sie mussten sich für eine Spezies entscheiden. Es war schon sehr lange her, dass diese Wahl getroffen worden war.
Die Seelenmonade GAYAs hatte sich dazu bereit erklärt, dem Planeten eine Seele zu geben. Ohne ihre Entität wäre dieser Planet nur eine leere Hülle sich verdichtenden Lichts geblieben. Ein auskühlender Gesteinsbrocken, der kein Leben ermöglichen würde. Jeder Stern und jeder Planet, jede Sonne und jeder Mond waren ohne eine beseelte Wesenheit ein Nichts. Eine Planeten- oder Sternenseele war Regulator und Bibliothek der jeweiligen Speziesform, die dort Leben manifestierte.
ME-AN blickte die neue Sonne an und fragte sich, ob Né nun eine Sonne geworden war. Seine Sonne. Ob dieser leuchtende Stern, der nun über seiner Insel auf dem
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