Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1
verstärkten seine Trauer zu einem absoluten Inferno. Seine Stimme erhob sich, seine Faust schlug auf das Mal der MA, das Tier in ihm brüllte seine Wut in einer solchen Intensivität heraus, dass es als Echo von den Wänden des Elixums zurückschlug und die Kaffalare in Scharen die Flucht ergriffen. Sein goldener Blick glitt über den See und ging zu den angrenzenden Sternenwelten. Seine Miene ließ erkennen, dass er nun auf dem Pfad des Urteils angelangt war. Rasende Wut, Sinn nach Vergeltung, nagender Schmerz und Brennen durchfluteten ihn. Seine Gedanken tobten, er verfluchte den Schuldigen in seinem Geist. Er schlang seine langen Arme, an deren Enden nun Pranken die Hände einnahmen, um seinen Leib, als würde er sich selbst festhalten wollen. Er spürte, welch ungeheure Kräfte sich in seinem Körper mobilisierten. Wenn er die Spannung seiner Schöpferkräfte noch einige Pulsare auf diesem Niveau hielte, würden die Kräfte, die in seinen Zellen Achterbahn fuhren, mit einem einzigen Ausstoß das Elixum in tausende Staubkörner verwandeln. Er zwang sich, die sich aufbäumende Energie zu reduzieren, die blanke Wut und Zerstörung materialisieren konnte. Er versuchte, sich über seine Atmung zu entspannen und krampfhaft das TAO zu finden. Seine Anstrengungen und die Fliehkräfte in seinem Leib kollabierten und er wurde mit immenser Wucht auf den Boden geschleudert. Dort blieb er liegen, schützend seine eigenen Hände um das Zentrum seines Körpers schlingend.
Ähnlich wie bei den Kobras saß das Machtzentrum der Leoniden am Nabel. Anders jedoch als bei den Kobras, die ihre Embryonen in transparenten, gelartigen Hüllen heranwachsen ließen, hatten die Leoniden ein Zeichen am Nabel. Keine Narbe, wie bei den meisten humanen Lebensformen, sondern eine kleine Wulst, die wie eine Schale geformt war. Die Nabelschnur der Leoniden wurde nicht verknotet und auch nicht mit den Zähnen oder einem scharfen Gegenstand durchtrennt. Einige Stunden nach der Geburt wurden die Leoniden-Babys beseelt. Die Seele taucht mit gleißendem Licht vollständig in den gewählten Körper und durchleuchtet die Materie der Nabelschnur zwischen Mutter und Kind so intensiv, dass sich die Zellmembranen in Licht auflösen. Auf diese Art der Loslösung von Mutter und Kind konnte sicher gestellt werden, dass eine Seele ohne Verlust ihrer Anteile einen Körper bewohnen kann. Sicherlich nahm eine Seele schon während der körperlichen Entwicklung teilweise Raum in ihrem neuen Zuhause, da die molekulare Vereinigung mit den DNS-Bausteinen des Körpers große Bedeutung hatte. Geschah diese Fusion nicht, entstand eine Hülle, die jederzeit von einer körperlosen Seele eingenommen werden konnte.
Seit dem Inkrafttreten des Konzils gab es einige Gesetze, die nicht nur den Frieden regelten, sondern auch für die Forschung und die Genetik neue Vorschriften aufgestellt hatten. Es durfte nicht mehr geklont werden in den hohen Dimensionen.
ME-AN hielt sich noch immer seine Mitte, als ein starkes Zittern seinen Körper fast vom Boden hob. Ein lautes Wimmern durchfuhr seine Zellen, als dem Körper bewusst wurde, dass sein System von der Aalearenkraft Nejushas getrennt worden war. Zwar lag die Trennung nun schon einige Pulsare zurück, damit diese in ihrer Vollständigkeit einen neuen Körper manifestieren konnte. Doch scheinbar war es der tiefe Schock, der ihn in seiner Gesamtheit blockiert hatte, so dass er erst jetzt wieder zu seinen eigenen Empfindungen zurückfand. Sowohl seine Seele als auch seine Zellen wiesen ihn mit uneingeschränkter Härte darauf hin, dass ihm nun ein Teil seines eigenen Lebens fehlte. Die Ergänzung zur Einheit, seine andere Hälfte war weg. ME-AN krampfte immer stärker. Krämpfe durchschüttelten alle Organe, umfassten sein organisches Herz und hinterließen einen massiven Riss in seinem gesamten Energiekreislauf. Im Zentrum, hinter dem Siegel der MA, seinem Energieherz, schlichen schwarze Schlieren um das ansonsten so goldene Netzwerk, das sich wie ein Mandala aus vielen Formen und Symbolen zu einer goldenen Kugel zusammenschließen konnte. ME-AN war nicht mehr klar, welcher Schmerz am meisten weh tat, die körperliche Sehnsucht, die ihn zu verbrennen und zu zerreißen drohte, oder das irre Schmerzen in seiner Energiekörperebene, das ihn mit Schwärze und Dichte dazu drängte, seine Philosophie der Dunkelheit zu übergeben. Das schwarze Licht dehnte sich aus, die Striemen, die vorher nur zarte Fäden gewesen waren, schienen sich in
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