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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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durchschnittlicher Mensch und verfügte über keinerlei besondere Kräfte.
    Mit anderen Worten: Er stellte keine Gefahr dar. Daher fragte sie ganz ruhig: »Wen möchten Sie denn festnehmen?«
    »Dich.«
    Sie war verblüfft. »Mit welcher Begründung?«
    »Du siehst so heiß aus in deinem Aufzug, Baby, das muss ganz einfach strafbar sein.« Das Haigesicht pfiff anerkennend und schmachtete sie an, während seine Freunde sich abklatschten und Kussgeräusche machten. Einer griff sich sogar in den Schritt und ahmte die Bewegungen des Liebesaktes nach.
    Jet kämpfte gegen den starken Drang an, die Augen zu verdrehen. Ihr Lächeln wurde so dünn, dass es wehtat. Der Schmerz von all dem falschen Grinsen für die Holokameras einige Stunden zuvor lähmte noch immer ihre Wangen. Und pochte an der Stelle ihres Unterkiefers, wo Iri ihren Schlag gelandet hatte.
    Sie ist entkommen, dachte Jet. Schon wieder.
    »Was sagst du dazu, Heldin? Möchtest du zur Sache kommen und dich mal so richtig schmutzig machen, nach Grendel-Art?«
    Jet betete, dass ihr Runner innerhalb der nächsten 30 Sekunden auftauchte. Andernfalls würde sie vielleicht etwas von ihrem aufgestauten Frust an diesen Kindern auslassen. Und es wäre ganz sicher nicht die Art von Frust, die der Anführer im Sinn hatte.
    »Du darfst sogar oben sein. Ich weiß, ihr Helden steht auf solchen Scheiß.«
    Sie ballte die Fäuste. Wenn sie erst einmal ihr neues Comlink hatte und Ops wieder hören konnte, würde sie fliegen und aus der Luft die Hausdächer absuchen. Iri könnte immer noch in der Gegend sein. Vielleicht war es noch nicht zu spät, und sie konnte ihren Fehler wieder ausbügeln. »Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte sie mit einem ironischen Lächeln zu dem Jugendlichen. »Aber jetzt muss ich los. Eine Schurkin treibt hier ihr Unwesen, und ich muss sie aufhalten, bevor sie jemanden verletzt. Schönen Tag noch.«
    Sie drehte sich um und konzentrierte sich darauf, einen Schattengleiter herbeizurufen, mit dem sie sich in die Luft erheben konnte, um ihren Runner besser zu sehen. Er sollte längst hier sein. Ein energischer Ruck an ihrem Umhang ließ sie eine Drehung vollführen … direkt in die Arme von Haigesicht.
    »Nein, mein knuspriges Vögelchen«, schnurrte er, und seine Hände schlossen sich fest um ihre Oberarme. »Das wird sogar ein wunderbarer Tag.«
    Dummer Junge. »Lass mich los.«
    »Kommt nicht in Frage.« Er öffnete seinen Mund zu einem ungeheuren Grinsen und entblößte dabei gelbe Raucherzähne. Sein Mundgeruch hätte ein Flusspferd umhauen können. »Ich denke nicht, dass du dich gerade jetzt mit einem von deinen Heldentricks aus dem Staub machen solltest. Du hattest doch schon ewig keinen richtigen Spaß mehr.«
    Jet stellte die Füße fest auf den Boden. »Stimmt genau. Du denkst einfach nicht.« Dann rammte sie mit voller Wucht ihren Kopf gegen seine beringte Nase.
    Haigesicht schrie auf und ließ sie los, um die Hände vor sein Gesicht zu pressen. Ein Aufwärtshaken traf ihn genau an der Kinnspitze und warf ihn nach hinten. Er prallte gegen die Mauer, die die Gasse begrenzte, und glitt langsam zu Boden. Die Hände hatte er immer noch über seiner Nase, zwischen seinen Fingern strömte stoßweise Blut hervor.
    Hinter sich vernahm Jet ein metallisches Geräusch.
    Sie wirbelte herum und sah sich den sechs anderen Grendels gegenüber. Drei von ihnen hielten blanke Klingen in den Händen – Hogans, wie es aussah. Was wollten die mit Hogans? Zwei andere waren mit Plasmagewehren bewaffnet. Einer hatte Morgensterne und machte sich bereit zum Wurf.
    Es sah ganz so aus, als müsste sie am Ende doch etwas von ihrem Frust herauslassen.
    Eine blitzschnell abgefeuerte Schattenzunge reichte aus, um die Läufe der Gewehre zu blockieren. Nur wenig mehr Konzentration war vonnöten, um die Spitzen der Wurfsterne zu verbiegen und die Klingen stumpf zu machen. Jetzt waren sie nichts weiter als Kinderspielzeug. Das alles geschah in weniger als einer Sekunde. Ihre Waffen waren nutzlos, bevor die jungen Schläger auch nur blinzeln konnten.
    Die drei mit den Messern kamen näher. Die Klingen leuchteten, und in ihren funkelnden Augen spiegelte sich die Vorfreude auf Gewalt. Jet ließ sie herankommen. Der Erste holte mit weitem Schwung aus und griff an. Sie erwischte den Arm mit der Waffe und nutzte dessen Schwung aus, um den Kerl mit einer ruckartigen Drehung umzuwerfen. Gleichzeitig schlug sie ihm die Klinge aus der Hand. Der Junge landete hart auf dem Rücken, sein

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