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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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»Wenn das stimmt, warum sucht man dann nicht ganz offiziell nach ihr? Schaltet die Polizei ein?«

»Mit welcher Begründung? Niemand hat sie offiziell als vermisst gemeldet.«
    »Dann schickt doch einen von den Such- und Rettungstrupps der Schwadron los, um den Fall aufzuklären.«
    »Das ist keine Option.« Night spürte die Anspannung in seinen Schläfen. »Die Geistmächtigen sind derzeit voll ausgelastet. Sie können keinerlei Kapazitäten für eine einsame Reporterin verschwenden, die sich, formal gesehen, auf Erkundungstour befindet.«
    Jet zog eine Augenbraue hoch. »Sie haben bei Corp nachgefragt?«
    »Ja.«
    »Und Corp hat abgelehnt.«
    »Natürlich haben sie abgelehnt. Seit der Origins-Geschichte ist Kidder ein rotes Tuch für sie.«
    »Immerhin hat die Story ihr den Pulitzer-Preis eingebracht.«
    »Und das Exekutivkomitee sehr unglücklich gemacht. Sie mögen es nicht, wenn jemand ihren Helden hinterherschnüffelt. Ganz besonders, wenn es etwas mit Ikarus zu tun hat.«
    »Schlecht für die geheimen Identitäten?« Ein uralter Witz. Helden hatten kein Leben außerhalb von Corp und der Akademie. Die Vorstellung von einer geheimen Identität war billiger Hollywood-Quatsch.
    »Schlecht fürs Geschäft.«
    Jet stand auf und begann, mit schnellen Schritten umherzulaufen. »Es gibt noch andere Optionen, falls Sie das wirklich weiter verfolgen wollen. Es muss ja nicht unbedingt einer von den Geistmächtigen sein. Was ist mit den Fährtensuchern? Vielleicht Ranger?«
    »In Somalia.«
    »Und Bloodhound?«
    »Undercover in der Europäischen Union.«
    »Sniffer?«
    »Hat eine Allergie. Glaub mir, in diesem Fall bringt es gar nichts, den offiziellen Weg zu gehen.«
    »Vielleicht ist sie ja wirklich ganz tief abgetaucht.«
    »Oder im Krankenhaus«, sagte Night milde. »Oder in einem Graben.«
    »Ich würde mich gerne mal mit ihrem Redakteur unterhalten –«
    »Die Mühe kannst du dir sparen. Er liegt im Krankenhaus. Hat anscheinend eine Überdosis Beruhigungsmittel genommen. Ziemlich passend, findest du nicht?«
    »Nicht für den Redakteur.«
    »Jet, das ist genau das, was du jetzt brauchst. Es wird die Sache mit Lee wieder geraderücken, und die Medien werden dich bis in alle Ewigkeit dafür lieben, dass du eine von ihnen gerettet hast.«
    »Falls Sie da wirklich einen konkreten Verdacht haben, Sir, werde ich mir die Sache selbstverständlich genauer ansehen«, sagte Jet. »Kidder ist eine gute Reporterin.«
    »Sag das mal dem Exekutivkomitee«, schnaubte Night.
    Jet hatte zu viele Trainingsstunden mit Night verbracht und zu lange mit ihm zusammengearbeitet, als dass ihr die unterschwellige Bedeutung seiner Worte verborgen geblieben wäre: Night glaubte, Corp wolle gar nicht, dass Kidder wieder auftauchte. Auf welche Weise auch immer.
    Sie wandte sich wieder dem Videobildschirm zu. »Sie wollen doch nicht andeuten, Corp hätte etwas mit Kidders Verschwinden zu tun?« Der Gedanke verursachte ihr Herzklopfen. Natürlich hatte Corp nichts damit zu tun. Sie waren die Guten. Die Vorstellung, dass Corp beteiligt sein sollte, erschien ihr absurd.
    »Die bloße Andeutung kann schon eine Bewährungsstrafe nach sich ziehen«, erwiderte Night. Was er sagte, stimmte … aber seine Augen glommen dunkel, wie im Fieber. Und jetzt nickte er, wenn auch nur ganz leicht.
    Kompletter Schwachsinn. Andererseits: Es war bekannt, was mit allen Schatten am Ende passierte.
    Armer Night.
    Sie musste es mit Humor nehmen. Wenn er erst einmal glücklich abgelenkt war, würde sie in aller Stille Ops darüber informieren, dass Night Hilfe brauchte. So lange hatte er sich um sie gekümmert; jetzt war es an der Zeit, das Gleiche für ihn zu tun. »Also, Ops und die anderen Abteilungen der Schwadron …?«
    »Stehen für diese Mission nicht zur Verfügung.«
    »Verstanden.«
    »Kann ich dir vertrauen?«
    Die Frage verwirrte Jet und verursachte ein schlechtes Gewissen. »Natürlich, Sir.«
    »Ausgezeichnet. Du sprichst in dieser Angelegenheit nur mit mir und mit niemandem sonst, Jet. Lass die Schwadron da raus.«
    »Ja, Sir.«
    »Ich habe dir das Wichtigste zusammengestellt: größtenteils Polizeiberichte. Und einen Auszug aus ihrer Akte beim Exekutivkomitee. Ich werde die Informationen auf dein Armband hochladen.«
    Nicht das Comlink wollte er benutzen, sondern ihr altes Akademie-Datenportal. Er war wirklich paranoid, was eine Beteiligung von Corp betraf. Ihr wurde eng um die Brust, und eine plötzliche Welle von überwältigender Traurigkeit ließ

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