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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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sein.«
    Iridium tippte sich nachdenklich mit dem Finger ans Kinn. »Es sei denn … ihr lasst euch von jemandem finanzieren, der einen Ordnungshüter in Rage bringen würde.« Sie beugte sich ganz nahe zu ihm. »Das ist es, stimmt’s? Ihr seid eine Bande von Laufburschen, genau wie die Schwadron.«
    Das Lächeln verschwand von Alarichs Gesicht. »Du bist wirklich schlau.«
    »Amtlich geprüftes Genie«, bestätigte Iridium. »Also, verschwende ich hier nur meine Zeit, oder hast du mir wirklich etwas Handfestes anzubieten?«
    »Zum Beispiel?«
    »Verschwindet aus Wreck City, und ich werde sehen, ob ich diesen Mann in Schwarz irgendwie aufscheuchen kann. Trennt euch von eurem neuen Geldgeber. Ganz offensichtlich bringt er mehr Probleme, als er wert ist. Widmet euch wieder dem Herumkriechen in dunklen Gängen. Das könnt ihr am besten.«
    Alarich stützte einen knochigen Ellenbogen auf ein ebenso knochiges Knie. »Oder es passiert was, Miss Leuchtkäfer?«
    Endlich erwiderte Iridium sein Lächeln. »Oder ich komme hier runter und schicke höchstpersönlich die Macht der Sonne in jedes einzelne schmutzige kleine Dreckloch, das ihr Freaks euer Zuhause nennt. Ich werde hier unten ein so verdammt helles Licht anknipsen, dass es euch die Augen aus dem Kopf brennt. Ich werde das Rattennetzwerk erleuchten wie einen Tannenbaum am Weihnachtsabend. Und dann wird niemand mehr Verwendung für euch haben. Was sagst du dazu, Alarich?«
    Hugo, der mit einer leeren, zur Haschisch-Pfeife umgebauten Cola-Flasche in der Hand zurückgekommen war, wollte sich auf sie stürzen. Iridium umgab ihre Hand mit einer Kugel aus zornig blitzendem Licht.
    »Alles in Ordnung«, sagte Alarich. »Hugo, es besteht keinerlei Grund, sauer zu sein.« Er betrachtete Iridium, wie sie die Lichtkugel hoch über sich hielt. Funkenregen ergossen sich daraus in Ecken, in die seit Ewigkeiten kein Lichtstrahl mehr vorgedrungen war. Die Helligkeit ließ mehr und mehr Knochen erglühen. Und sie spiegelte sich in mehr Augenpaaren, als Iridium lieb sein konnte.
    »Du musst nicht so lange über die Sache nachdenken, Alarich«, sagte sie. »Jeder oben an der Oberfläche weiß, dass Wreck City mir gehört. Wollt ihr, du und deine Bande von Käsegesichtern, euch wirklich mit mir anlegen?«
    »Nein«, erwiderte Alarich langsam. »Nein, ich glaube nicht. Geh und kümmere dich um diesen Ordnungshüter, Iridium. Wir werden aus deinem Revier verschwinden.«
    »Und lasst alles sein, was Aufmerksamkeit auf euch lenken könnte«, sagte Iridium. »Das ist es nicht wert.«
    »Gute Reise zurück ins Licht.« Alarich lehnte sich entspannt auf seinem Thron zurück.
    Iridium drehte ihm den Rücken zu, eine Bewegung, die sie sich nicht vielen Bandenführern gegenüber gestattete. Aber Alarich musste begreifen, dass sie keine Angst vor ihm hatte, spitze Zähne und Thron hin oder her.
    »Komm, Boxer«, sagte sie laut. »Gehen wir dorthin zurück, wo man die Luft nicht sehen kann.«
    »Viel Glück, Leuchtkäfer«, rief Alarich ihr hinterher.
    Mit einem strahlenden Blick drehte Iridium sich noch einmal zu ihm um. »Ich brauchte so manches. Glück gehört nicht dazu.«

KAPITEL 17
    JET
     
    Furchtlose Reporterin immer noch vermisst Überschrift in der New Chicago Tribüne, 30. Oktober 2112
     
    »Hallo, Joan.« »Hi, alter Mann«, erwiderte Jet. Das verabredete Codewort ging ihr weich und natürlich von den Lippen. Night wollte eine saubere Leitung. Breit in den Bildschirm grinsend fuhr sie fort: »Schön, von Ihnen zu hören.« Während sie sprach, glitten ihre Finger in Windeseile über das Touchpad des Videofons und tippten eine bestimmte Zeichenfolge ein.
    »Ich hatte ein paar freie Minuten. Und da dachte ich, ich sag mal Hallo.«
    Das bedeutete, sie hatten nicht viel Zeit. Sie strich sich eine blonde Strähne hinters linke Ohr. Als sie dabei zufällig ihr Ohrläppchen berührte, musste sie sich eine Grimasse verbeißen. Sie hatte ihr Comlink bereits vor Stunden herausgenommen. Ops steckte nicht in ihrem Ohr. Also konnten sie auch nichts mithören. Sie tippte eine letzte Zahl ein, dann ließ sie das übertriebene Lächeln fallen. Die Leitung war jetzt sicher. »Kanal sauber. Sie können sprechen.«
    Auch von Nights Gesicht verschwand das untypische Lächeln. »Schön zu sehen, dass du zu Hause bist und in Sicherheit.« Er fixierte sie. Die Kapuze hatte er zurückgeschlagen. Selbst auf dem flachen Monitor ging ihr sein Blick durch Mark und Bein. Nights Augen waren tiefbraun, wie bitterste

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